Bierdel: Auf dem Meer existiert kein Recht auf Leben mehr

Der ehemalige Vorsitzende der Hilfsorganisation "Komitee Cap Anamur", Elias Bierdel, hat die Politiker der Europäischen Union zu konkreteren Schritten gegen das Massensterben von Bootsflüchtlingen aufgefordert. Besonders die großen Mitgliedsländer der EU zeigten in dieser Flüchtlingsfrage ein Verhalten, das ihren eigenen Regeln "Hohn spreche", sagte Bierdel im Deutschlandradio Kultur.
"Dort draußen auf dem Meer existiert kein Recht mehr, kein Flüchtlingsrecht, kein Aufnahme- und kein Asylrecht, nicht einmal mehr das Recht auf Leben", kritisierte Bierdel. Die Länder, die nicht direkt vom Problem der Bootsflüchtlinge betroffen seien wie zum Beispiel auch Deutschland, verweigerten die Solidarität. Es sei allerhöchste Zeit, das Sterben dieser Flüchtlinge als ein europäisches Problem zu begreifen.

Notwendig sei auch mehr Aufklärung, so Bierdel: "Das ganze Ausmaß dieser Tragödien wird bisher vertuscht." Die von Bierdel und anderen neugegründete Hilfsorganisation "Borderline Europe – Menschenrechte ohne Grenzen", die dem Massensterben von Bootsflüchtlingen entgegentreten will, biete deshalb ab sofort eine Internet-Plattform, wo man ausführliche Informationen erhalten könne.