Beziehungen

Untreue – das Ende der Liebe?

26:43 Minuten
"Liebes-Schlösser" in Köln
60 Prozent aller Deutschen leben in einer festen Zweierbeziehung – doch immer mehr gehen fremd. © imago/Photocase
Von Kim Kindermann · 14.02.2019
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Noch immer gilt Treue als hohes Gut der Liebe. Sie ist das Ideal eines jeden Liebespaares. Dennoch muss das Fremdgehen des Partners oder der Partnerin nicht gleich das Ende einer Beziehung sein. Der Anteil der Frauen, die untreu sind, nimmt zu.
"Hat jeder schon mal erlebt. Treue ist für mich, dass man sich wahrhaftig verhält. Den Körper an jemanden anderem reibt, völlig irrelevant. Kann schon mal passieren. Kommt drauf an, am besten ich weiß nichts davon. Klar nicht schön, Vertrauensbruch, halte aber nicht so viel von lebenslanger Monogamie. Ich finde es schon mal schwierig von Betrug zu reden. Ich habe ausgemacht, dass es darauf ankommt für einander da zu sein. Ehrlich, das ist für mich Treue!"

Sexuelle Untreue gibt es fast in jeder Beziehung: Statisch gesehen sind etwa 25 Prozent aller Frauen und 40 Prozent aller Männer ihrem Partner schon einmal untreu gewesen. Tendenz steigend. Vor allem der Anteil der Frauen, die untreu sind, nimmt zu, was in erster Linie an ihrer zunehmenden wirtschaftlichen Unabhängigkeit liegt.

Professor Ulrich Clement. Psychologe, Sexualwissenschaftler und Paartherapeut: "Das hat sich geändert. In alten Studien mehr Männer, das hat sich angenähert. Es haben beide Geschlechter alle Gründe. Frauen verlieben sich. Männer aus Übermut. Aber das ist nicht mehr zu halten."
Und trotzdem: Noch immer gilt Treue als hohes Gut der Liebe. Sie ist das Ideal eines jeden Liebespaares.
"Für mein Gefühl ist das noch so eins der letzten Tabus. Es gehört eigentlich zum Versprechen einer Beziehung, dass das ausgeschlossen ist und wenn es dazu kommt, dann wäre die Beziehung für mich ganz klar in Frage gestellt."

Vieles ist erträglich: Sexuelle Untreue nicht

Und so wird die Affäre oft zur Bruchstelle der Beziehung. Nichts wird höher bewertet und moralisch schärfer verurteilt, als der Seitensprung. Auch heute noch. Selbst wenn Paare sich auseinander gelebt haben, desinteressiert sind, nebeneinander her leben – gelangweilt, kalt und sprachlos – all das ist erträglich: Sexuelle Untreue aber nicht.
"Ja das ist das Gefühl, wenn ich mich verliebe, dass man denkt, man ist treu. Liebe ist einzigartig. Deshalb ist das nicht abgesprochen. Später ist das nicht für alle gleich gültig, dann geht das Drama los."
Das erste Mal, als mir klar wurde, dass mein Vater fremdgeht, das war, als wir im Auto vor einem Haus standen. Meine Schwester, meine Mutter und ich. Ich erinnere mich noch genau, an die Straße, an das Haus. Wir saßen in unserm dunkelgrünen R4, den man oben aufschrauben konnte. Es war ein Sommertag. Irgendwann haben wir gefragt, was machen wir hier eigentlich? Und da sagte meine Mutter: Der Papa ist da drin, in dem Haus.
"Ja, da kam er raus!"
Erinnere ich zwar anders, ist aber auch egal. Ich erinnere, dass wir weggefahren sind. Von diesem Haus. Ohne meinen Vater. Wie und wann er dann nach Hause zurückkam, weiß ich nicht. Als er wieder da war, war das alles kein Thema. Nicht vor uns Kindern zumindest. Da war alles total ok. Oberflächlich zumindest.
"Na, das war schlimm. Es ist ja eine unglaubliche Kränkung, die schlimmste, die man sich vorstellen kann."
1975 muss das gewesen sein. Und es war nur eine Geschichte von vielen. Ich war da gerade mal sieben Jahre alt. Tatsächlich war ich tief verunsichert. Geht hier jetzt alles kaputt? Haut der ab? Das hat mir wahnsinnig Angst gemacht, geht doch nicht. Das war ein ganz tiefes Gefühl der Verunsicherung. Habe aber nichts gesagt, klar. Selbst mit meiner Schwester nicht wirklich darüber geredet. Damals nicht. Wir haben uns nur ab und zu so Schauermärchenmäßig gefragt, was ist wohl wenn unsere Eltern sich trennen?
"Man hat natürlich Angst, weinen, wie kann ich es machen, dass das aufhört. Ich würde sagen, wenn du es nicht sagst, dann sag ich es. Was Schlimmes machen, Schule schwänzen oder so."
Als Kind braucht man Sicherheit und Vertrauen. Als Partner ja auch. Warum ist meine Mutter eigentlich nie gegangen?
"Weil ich ihn geliebt habe!"

Der Betrogene entscheidet, wie es weitergeht

Treue steht für "fest sein, sicher sein, vertrauen, glauben, wagen". Es ist eine Tugend, nach der viele in Beziehungen streben. Sie wollen sich als verlässlich und vertrauenswürdig erweisen, als glaubwürdig, als fester Fels. Untreue hingegen steht laut Lexikon für "Wortbrüchigkeit, Heimtücke, Würdelosigkeit".
"Die Frage ist, ob man es Untreue nennt, moralische Kategorie, Bewertung. Es kommt aber sehr darauf an, wie es angelegt ist. Parallel über Jahre oder punktuell angelegt. Der wichtigste Punkt aber ist, der einflussreichere Partner ist der Betrogene, den er entscheidet, ob die Beziehung drüber hinweg kommt."
Alarmsignale der Untreue:
- Telefongespräche werden öfter privat geführt
- Längeres Aufbleiben und das Benutzen des Computers, wenn alle anderen im Bett sind
- Längere Arbeitszeiten
- Öfters Meetings abends
- Plötzliches und intensives Interesse an einer neuen Aktivität, die mit Bedacht ohne den Partner betrieben wird
- Plötzliche Veränderung der Frisur oder des Kleidungsstils
- Anstrengungen das Gewicht zu reduzieren
- Höhere Ausgaben für Restaurants
- Unausgeglichenes und inkonsequentes Verhalten den Kindern gegenüber
- Nicht vorhersehbares Verhalten, das manchmal abweisend und kritisch ein anderes Mal übermäßig anhänglich sein kann
- Möglicherweise erhöhtes sexuelles Interesse oder leidenschaftlicherer Sex, neue Techniken werden ausprobiert
- Vermeidung von Zeit zu zweit
Shirley Glass, Die Psychologie der Untreue
Zwei Drittel der Bundesbürger glauben Umfragen nach, dass es "die Liebe, die ein Leben lang hält" gebe. Folgerichtig leben 60 Prozent aller Deutschen in einer festen Zweierbeziehung – der Großteil davon mit Trauschein. Und dem Versprechen: Du und ich für immer. Treu ergeben. Der Glaube, dass eine feste, dauerhafte Partnerschaft für das eigene Leben vorteilhaft ist, scheint dem Menschen inne zu wohnen. Dass sie Sicherheit bietet, Geborgenheit und Exklusivität: Ich und Du. Du und ich.
Da war dieser Tag, als ich eine gute Note in Mathe, glaube ich, geschrieben hatte, und dass nachdem mein Vater mit mir wochenlang gebüffelt haben. Mann, war ich stolz, wollte ich ihm unbedingt sagen, und weil er auf Dienstreise war, habe ich im Hotel angerufen, da sagt dann der Portier, nee, der Herr Kindermann und seine Frau, die sind nicht da. Schock: Denn tatsächlich herrschte zuhause immer Klarheit: Meine Eltern sind ein Liebespaar. Wir als Kinder haben sogar den Hochzeitstag meiner Eltern mitgefeiert, jedes Jahr.
"Das war je seine Macke, immer geschworen, das hat nichts mit seiner Liebe für mich zu tun. Die einzige Frau in seinem Leben, die er je geliebt hätte, das sei ich. Und so war das auch. Wir waren ja 50 Jahre verheiratet. Wir haben die Nächte durchgetanzt. Und er hat immer gesagt, ich bin dein Rosenkavalier, war ja auch immer mit seinen Rosen zugange und mit seinen tollen Geschenken."
Im Ring zum silbernen Hochzeitstag steht eingraviert: 25 Jahre Liebe.
"Es gibt Studien, die zeigen, ein Drittel sagt, es hatte nichts an der primären Beziehung auszusetzen. Die sagen, es gab eine Gelegenheit, oder die sagen, es hat mich fasziniert, ich habe mich anders gefühlt. Aber es hatte nichts mit dem Zustand der Beziehung zu tun."

Der häufigste Grund für eine Scheidung: Untreue

Allein 2016 wurden 162.397 Ehe geschieden. Das Alter der Männer lag bei Durchschnittlich 46 Jahren, das der Frauen bei 43 Jahre. Als der häufigste Grund für die Scheidung wurde Untreue genannt.
"Untreue muss nicht zur Trennung führen, wenn man verstanden hat, dass
ewige Treue für alle eine Utopie ist."
Stephanie Katerle, Seitensprünge
"Das ist schwer auszuhalten. Ich habe nie behauptet, dass fremdgehen und Affären haben was leichtes ist. Das ist für alle schwer. Das geht durch und durch. Betrifft die ganze Person. Keine leichte Geschichte, in der Tat nicht."
Lange fand ich meine Mutter schwach. Sie war für mich das Opfer. Das erdulden musste, wenn da mal wieder irgendwas lief mit einer anderen Frau. Einmal, als ich eine Party gefeiert habe und meine hübsche Lehrerin eingeladen hatte, lag am nächsten Tag deren Telefonnummer auf dem Schreibtisch meines Vaters. Ich habe sie weggeworfen. Geht’s noch? Jetzt auch noch meine Lehrerin?
"Ja, aber für mich war das kein Thema. Ich habe also nicht gedacht, ich will mich rächen und mir meinerseits einen Freund anschaffen, obwohl ich eine schöne Frau war und Komplimente bekam, habe es aber nicht gemacht. Ja, ich habe es ausgehalten."
"Ich stelle die Frage radikal: Sie können beides: Schwamm drüber, weiter gehen oder hingucken, was war es eigentlich. Besser? Nein kann man so nicht sagen, es gibt Paare, die mit weggucken weiter leben, aber die haben nix davon. Die die hingucken, können Gewinn daraus ziehen und können sich selbst und den Partner besser verstehen."

Angst vor gesellschaftlicher Verachtung

Die eheliche Zweierbeziehung – zumindest in der westlichen Welt – erfüllt immer auch einen gesellschaftlichen Zweck. Sie ist eine Versorgungseinrichtung und wird daher vom Staat auch als solche gefördert. Zumal das Ergebnis dieser Beziehung immer auch ein Kind sein soll. Das gilt bis heute. Moralisch beruht all das auf dem sechsten der zehn christlichen Gebote: DU SOLLST NICHT EHEBRECHEN! Macht man es doch, trifft einen die gesellschaftliche Verachtung. Das miese Schwein! Die Schlampe!
"Untreue muss nicht zur Trennung führen, wenn Paare ihre eigenen oder übernommenen Konventionen einer neuen Prüfung unterziehen."
Stephanie Katerle, Seitensprünge
Meine Mutter hat die Untreue meines Vaters mit sich abgemacht. Hat noch nicht mal mit einer Freundin darüber geredet, auch nicht mit uns.
"Nie, weil ich dieses Ehrgefühl hatte, dass ich meinen Mann nicht bloßstellen wollte."
Zuhause aber hat sie sich mit ihm gestritten. Etwa als mal der Brief einer der Frauen kam, die mit meinem Vater ein Verhältnis hatten, der war an meine Mutter adressiert. Stinkwütend ist sie da geworden. Hat ihn zur Rede gestellt. Und mein Vater, der hat alles geleugnet. Hat diese Frau blöd dastehen lassen – sich aber eigentlich auch – denn irgendwie war klar: die Frau gibt es wirklich und mein Vater hatte Sex mit ihr.
"Der Fremdgehenden, der ist in der Auseinandersetzung besser beraten, wenn er sagt, ich habe es gewollt. Alle, die die sagen, weiß auch nicht. Blödsinn, glaubt der Betrogene eh nicht. Nicht wegducken als Sünder. Besser als jemand, der es ungeschehen machen möchte."
"Untreue muss nicht zur Trennung führen, wenn die Beteiligten verstehen, dass sie als Paar das Problem der Untreue nicht lösen, sondern nur verstehen können."
Stephanie Katerle, Seitensprünge

Warum hat mein Vater sich nicht im Griff?

War ich als Kind noch hilflos, wurde ich als Teenagerin sauer. Warum kriegen sie das nicht besser hin? Warum hat mein Vater sich nicht im Griff? Wieso begibt sich meine Mutter in diese abwartende Opferrolle? Ist das nicht alles ein wackeliges Kartenhaus, das jeden Moment zusammenbricht?
"Also, ich frage immer, ihr könnt hinter die Beziehung nach der Affäre nicht zurück, es ist ein anderer Zustand. Wollt ihr mit dem Wissen, wozu der andere in der Lage ist, mit dem noch mal in die nächste Phase oder nicht?"
Professor Ulrich Clement. Psychologe, Sexualwissenschaftler und Paartherapeut.
"Eine neue Bejahung des Partners, den man im anderen Licht gesehen hat, nie zugetraut, erst recht nicht, wenn es lange gegangen ist. Da muss man den Partner radikal gesagt, noch mal neu kennen lernen. Und mit dem so in den Blick genommen Partner eine Zukunft haben möchte."
Voraussetzung für eine erfolgreiche Beratung ist, dass Probleme in der Partnerschaft nicht die "Schuld" nur eines der Partner sind. Daher werden meistens auch beide Partner einbezogen. Der Eheberater ist dabei weder Schiedsrichter noch Problemlöser. Er moderiert das Gespräch und ermöglicht so, sich nicht in Anschuldigungen zu verlieren, sondern einander wieder zu zuhören.
Die Zukunft meiner Eltern hat sich dann maßgeblich geändert, als meine Mutter schwer an einer endogenen Depression erkrankte. 1988 war das. Jahrelang lag sie im Bett, unfähig das Haus zu verlassen, für sich Sorge zu tragen. Keine Therapie schlug an. Sie wurde frühberentet. Das war das Ende ihrer Karriere als Juristin. Das war für alle hart. Besonders für meinen Vater. Seine bildschöne Frau wurde zum Schatten ihrer selbst. Lange haben wir über Ursachen gerätselt. Streng verboten war allerdings zu fragen, ob das Fremdgehen meines Vaters Schuld auch hatte. Das war eine verbotene Frage und auch heute noch, fünf Jahre nach dem Tod meines Vaters, ist das so.
"Mit einer depressiven Frau zusammen sein, ist ja auch schwierig für den Partner."

Dafür habe ich ihn bewundert

Mein Vater hat sich gekümmert. Er hat alles gemacht für meine Mutter. Dafür habe ich ihn bewundert. Sie zu Ärzten gefahren, nach neusten Mitteln geforscht, Studien gelesen und recherchiert, was das Zeug hält. Er hat ihr Essen gekocht, sie geduscht, wenn ihr die Kraft fehlte, sie angezogen. Und die wenigen Male, die sie in Kliniken war, verbrachte er bei ihr. Jeden Tag war er da. So war er auch mein Vater. Ich liebe Deine Mutter über alles. Über, über alles. Untreu blieb er trotzdem.
"Er ist abgehauen, verreist nach England. Schockierend. Ich habe gewartet, bis er wieder kam, dann gefragt, warum? Ja, er hätte Lust gehabt, seine Jugendliebe wieder zu sehen."
Marlies wurde eine feste Größe im Leben meines Vaters und damit auch in dem meiner Mutter; sie kam sogar ins Haus meiner Eltern, wohnte dort mit ihnen zusammen. Alles zusammen gemacht. Aber meine Mutter zu verlassen, kam ihm nie in den Sinn. Ihr aber auch nicht.
"Der Papa war davon überzeugt, dass ich ihn nie verlassen würde."
Ich fand das alles merkwürdig. Stundenlang habe ich mit meinem Vater darüber am Telefon gestritten. Denn plötzlich wollt er Absolution. Ich konnte das damals nicht. Habe gekämpft wie eine Löwin für meine Mutter. Die Moralkeule rausgeholt und geschwungen. Schön war das nicht. Ich habe mich immer auch gefragt, wie hält Marlies das aus, als Geliebte.
"Das gibt es vor allem dann, wenn die Geliebte gemerkt hat, dass der andere sein Herz aufgemacht hat. Was die aber oft übersehen, ist, dass der Primärpartner Rechte hat. Man sollte das nie übersehen, dass auch eine lange Beziehung nicht nur von Gefühlen getragen ist, sondern auch von Verbindlichkeiten, Zughörigkeit, von Loyalität. Und das sind Werte, die man als Verliebter nicht sieht. Und die finde ich wichtig, die in der Konfliktsituation auch ins Spiel zu bringen. Sonst kann der Geliebte, vielleicht übermütig werden, und das was er an Intensität erlebt für das einzig wahre halten. Da gibt es aber noch andere Dinge, die mitspielen. Und das meine ich mit der Verlässlichkeit und den Dingen, die gewachsen sind."

Seitensprung per Internet

Zahlen darüber, wie viele Geliebte es in Deutschland gibt, sind rar. Eine Statistik der Gesellschaft für erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung zählte drei Millionen in Deutschland. Ob das gesicherte Zahlen sind ist unklar. Sicher hingegen ist, wer einen Partner für eine Affäre sucht, hat es heute leicht. Unter: seitensprung.de, firstaffair.de, C-date.de oder lovepoint.de – findet man zahlreiche Angebote.
"Ja, dass er oder sie sich nicht als triumphierender Sieger sieht, bloß weil die Leidenschaft auf ihrer Seite ist."
Irgendwann, während einer unserer Streitereien, hat er mal gesagt: Ich habe eben Lust auf andere Frauen. Ich genieße das. Punkt. Deine Mutter werde ich nie verlassen. Das verspreche ich. Versprechen gehalten. Dabei hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass meine Eltern wussten, bei einer Trennung hätten sie viel zu verlieren. Sich. Ihre Liebe, ihre gemeinsame Geschichte. Meine Eltern sind zusammen geblieben. Bis zum Tod meines Vaters.
"Untreue muss nicht zur Trennung führen, wenn man versteht, dass der andere zwar moralisch schlecht gehandelt hat, aber deswegen nicht in allen Lebensbereichen anzuzweifeln ist." Stepahie Katerle in ihrem Buch "Seitensprünge"
"Was neu ist, 50 Prozent der Paare, und das ist neu, die trennen sich nicht gleich. Die sagen, wir haben was zu verlieren. Trennen löst nicht das Problem. Wir machen einen Versuch, uns zusammenzukriegen. Sehen die Untreue als Chance."
Sexualtherapeuten wissen, es gibt niemals nur einen einzigen Grund dafür, dass ein Mensch untreu wird. Warum er oder sie sich plötzlich auch zu einem anderen hingezogen fühlt. Und sie wissen auch: Es gibt auch mehr als einen Grund dafür, dass ein Mensch treu bleibt.
"Ja, hinschauen und nicht wegschauen. Und wenn der Eindruck entsteht, mein Partner ist irgendwie verfügbar, fragen, was los ist? Meistens merkt man das vorher."
Ich habe jetzt lange über die Geschichte meiner Eltern nachgedacht und gelernt: Schwarz-Weiß-Sehen hilft nicht. Sich hilflos geben auch nicht. Auch lohnt es sich nicht, gleich den Stab zu brechen. Beziehungen sind so individuell wie die Menschen. Für meine Mutter hat trotz der Untreue meines Vaters offenbar das Positive überwogen. Als Paar waren sie in der Summe glücklich, letztendlich sehr glücklich – und damit hatten sie mehr als viele andere Paare von sich behaupten können.
Erstsendedatum: 7. Juni 2018
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