Bezahlter Patriotismus

US- Pentagon verschenkt Millionen an Profi-Vereine

Das Pentagon in Arlington
Das Pentagon in Arlington © dpa / picture alliance / Britta Pedersen
Von Marcus Pindur · 15.11.2015
Das US-Verteidigungsministerium zahlt offenbar Millionen Dollar aus seinem Werbeetat an Profi-Vereine. Zwei US-Senatoren prangern dies nun als Verschwendung von Steuergeldern an.
Patriotismus ist in den USA etwas sehr Normales. Vor jedem Footballspiel wird die Nationalhymne gespielt. Die Flagge und die Hymne sind bei Sportereignissen aller Art stets präsent. Oft werden Soldaten geehrt, Militärangehörige singen die Hymne oder sie eröffnen das Spiel mit einem zeremoniellen Einwurf, einem Bully, so wie hier vor dem Spiel der "Minnesota Wild" Eishockey-Mannschaft.
Was die Fans und auch die beteiligten Soldaten nicht wussten, war, dass dieser Auftritt Teil eines 575.000 Dollar schweren Sponsorenvertrages des Eishockey-Clubs mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium war.
Riesige US-Flaggen, inszenierte Wiedervereinigungen von Militärfamilien oder das Singen des Lieds "God Bless America" seien dem Pentagon seit 2012 Millionen von Dollar wert gewesen, so ein Bericht der Senatoren John McCain und Jeff Flake.
"Wir konnten insgesamt 72 Verträge mit einem Volumen von 6,8 Millionen Dollar ausfindig machen", so Jeff Flake.
Er und sein Kollege John McCain machten diese Praxis öffentlich und bezeichneten sie als bezahlten Patriotismus und Verschwendung von Steuergeldern.
Das meiste Geld floss an die amerikanische Football-Liga NFL, aber auch die Baseball-, Eishockey- und Fußball-Ligen wurden bezahlt. Für das Pentagon war dies nur ein kleiner Teil seines Werbeetats – mit einer unklaren Erfolgsbilanz, was die Rekrutierung neuer Soldaten anbelangt. Werbung für das US-Militär, meistens im Fernsehen, ist nichts Ungewöhnliches.
Doch bei diesen Ereignissen hätten weder die Zuschauer noch die beteiligten Soldaten gewusst, dass es sich um eine Werbestrategie handele, so die Kritik. John McCain erklärte, im nächsten Budgetgesetz werde diese Praxis verboten werden.