Bewusst quer gegen die Lehrmeinung
Der österreichische Schriftsteller Raoul Schrott hat im Deutschlandradio Kultur seine Thesen zu Homers "Ilias" verteidigt. Demnach soll der Schauplatz der "Ilias" nicht Troja, sondern Kilikien auf dem Gebiet der heutigen Türkei gewesen sein. Ihm sei von Anfang an klar gewesen, "dass diese Theorie jetzt quer gegen die Lehrmeinung stößt", sagte Schrott.
Er habe als Komparatist einen unvoreingenommenen Blick auf den Text und dürfe sich erlauben, "eins und eins zusammenzuzählen", erwiderte Schrott auf Kritik von Altertumswissenschaftlern. Der Baseler Altphilologe und Homer-Forscher, Joachim Latacz, hatte die Thesen Schrotts im Deutschlandradio Kultur als "irrwitzige Phantasterei" bezeichnet. Dieser Versuch, die etablierte Altertumswissenschaft zu blamieren, sei jedoch misslungen, sagte Latacz. Schrott warf Latacz wiederum vor, seinen Artikel über Homer nicht genau gelesen zu haben. Er habe entgegen Lataczs Vorwurf nicht behauptet, dass das kilikische Karatepe das historische Troja sei.
Homer habe den überlieferten Troja-Stoff übernommen und ihn mit einem Zeithorizont sowie bestimmten Personen und Anspielungen auf zeitgenössische Ereignisse versehen. Und die beschriebenen Details von Homers Troja deuteten nach Schrotts Ansicht auf Kilikien "als das damalige multikulturelle Umfeld Homers" hin.
Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 2.6.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Homer habe den überlieferten Troja-Stoff übernommen und ihn mit einem Zeithorizont sowie bestimmten Personen und Anspielungen auf zeitgenössische Ereignisse versehen. Und die beschriebenen Details von Homers Troja deuteten nach Schrotts Ansicht auf Kilikien "als das damalige multikulturelle Umfeld Homers" hin.
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