Besucherrekord in Pariser Museum für Einwanderungsgeschichte

    Durch eine Scheibe ist ein Hochhaus in der französischen Vorstadt Nanterre zu sehen. Die Scheibe ist gesprungen. (Quelle: imago)
    Viele Probleme und keine Zukunft: Nach tödlichen Schüssen auf einen 17-Jährigen durch einen Polizisten protestierten in ganz Frankreich junge Menschen aus den Banlieues. © IMAGO / IP3press / Vincent Isore via www.imago-images.de
    Ein Drittel der Menschen in Frankreich besitzt einen Migrationshintergrund, und sie machen einen Großteil der Bewohner in den Pariser Banlieus aus. Eine Ausstellung über das Leben in diesen von Armut und Kriminalität geprägten Bezirken hat nun dem Pariser Nationalmuseum für Einwanderungsgeschichte einen Besucherrekord beschert. Die Ausstellung „Banlieues Chéries“ ("Geliebte Vororte“) habe mehr als 150.000 Besucher angelockt, berichtet die New York Times. Dabei hätten die meisten Besucher nicht dem typischen Bild von Pariser Museumsbesuchern entsprochen: Mehr als 40 Prozent waren zwischen 18 und 25 Jahre alt, und viele kamen aus den Vororten, wird die Generaldirektorin des Museums, Constance Rivière, zitiert. Die Schau mit 200 Fotografien, Gemälden und Installationen habe darauf abgezielt, Stereotypen über die Banlieues zu hinterfragen. Sie wurde von zeitgenössischen Künstlern gestaltet, die in den Vororten leben und arbeiten. Und die Besuchenden wiederum hätten sich in der Ausstellung selbst wiedererkannt. Frankreich verrfüge zwar über zahlreiche nationale Museen, die Ausstellung sei jedoch die erste gewesen, die sich mit den Vororten befasste – obwohl deren Geschichte mehr als ein Jahrhundert zurückreicht, merkte Riviere an. Insofern sei das Museum für Einwanderungsgeschichte auch das Museum für französische Geschichte.