Bestsellerlisten werden nicht manipuliert
Was in der Pop-Welt möglich scheint, durch gezieltes Aufkaufen der eigenen CDs die Charts zu stürmen - geht das auch im Literaturbetrieb? Sind Bestsellerlisten manipulierbar? Die Literaturkritikerin Siegrid Löffler glaubt, dass die Verlage eher geschicktes Marketing und Konzentration auf "Big Names" benutzen, um ihre Bücher nach oben zu bringen.
Die klassische Literaturkritik lasse sich ohnehin nicht von den Bestsellerlisten beeinflussen, so Löffler, denn sie will Orientierung geben, ohne sich nach der Quote zu richten. In Fazit sagte Löffler:
"Wir bewerten die Bücher so, dass wir sagen, auch wenn es kein Marketing für sie gibt und sie im Massenverkauf nicht reüssieren, kann es doch sein, dass sie die eigentlich wichtigen Bücher sind, und die interessieren uns."
Eine Manipulation der Bestsellerlisten z.B. durch die Buchhändler, wie es früher manchmal kolportiert wurde, hält Löffler nicht für möglich, denn die Bestsellerlisten seien direkt an die Kassen angeschlossen, so dass man weiß, wie viele Bücher tatsächlich verkauft wurden.
Was bei diesen Bestsellerlisten nicht mit einfließt, sind die Verkäufe im Internet. Löffler meint, dass dieser Bereich in den kommenden Jahren noch wichtiger werden wird und es deshalb interessant zu untersuchen sei, wie z.B. Amazon seine Bestseller produziert und woran sich die Kunden bei ihren Käufen orientieren, da das Gespräch mit dem Buchhändler ja wegfällt.
Beeinflussung durch Stützkäufe hält Löffler nicht für möglich:
"Das habe ich noch nie gehört, dass ein Verleger seine eigenen Bücher aufgekauft hätte, um sein Buch in den Charts hinaufzubringen."
Gleichwohl glaubt Löffler, dass die Verlage versuchen, Bestseller zu planen und zu erzwingen. Dabei konzentrieren sie sich auf bekannte Namen, die dann wie ein Selbstläufer funktionieren: "Der neue Grisham!". Verfilmungen seien auch "super Werbe-Verstärker": So sind die Verkäufe von "Herr der Ringe" nach der Verfilmung extrem in die Höhe geschossen, obwohl das Buch schon seit 60 Jahren auf dem Markt ist.
Auch das Fernsehen sei ein massiver Verstärker, denn viele Leute orientierten sich daran, was im Fernsehen vorgestellt wird. Deshalb versuchen immer mehr Verlage, die klassische Literaturkritik zu umgehen, "um Krach zu schlagen" und "ihre Leute in den Talkshows unterzubringen", die dann ihr Buch in die Kamera halten. "Das hat mit Literaturkritik nichts mehr zu tun", meint Löffler.
Trotz des massiven Marketings für bestimmte Bestseller glaubt Löffler, dass es noch genügend Bücher gibt, die auf die klassische Literaturkritik nicht verzichten können. Trotz des Massengeschmacks gelte es auch den Eigensinn der Individualisten zu fördern, die sich ihren eigenen Kanon aufstellen. Hier sei die Literaturkritik gefragt.
Sie können das Gespräch mit Sigrid Löffler nachhören, indem Sie dem Audio-Link in der rechten Spalte folgen.
"Wir bewerten die Bücher so, dass wir sagen, auch wenn es kein Marketing für sie gibt und sie im Massenverkauf nicht reüssieren, kann es doch sein, dass sie die eigentlich wichtigen Bücher sind, und die interessieren uns."
Eine Manipulation der Bestsellerlisten z.B. durch die Buchhändler, wie es früher manchmal kolportiert wurde, hält Löffler nicht für möglich, denn die Bestsellerlisten seien direkt an die Kassen angeschlossen, so dass man weiß, wie viele Bücher tatsächlich verkauft wurden.
Was bei diesen Bestsellerlisten nicht mit einfließt, sind die Verkäufe im Internet. Löffler meint, dass dieser Bereich in den kommenden Jahren noch wichtiger werden wird und es deshalb interessant zu untersuchen sei, wie z.B. Amazon seine Bestseller produziert und woran sich die Kunden bei ihren Käufen orientieren, da das Gespräch mit dem Buchhändler ja wegfällt.
Beeinflussung durch Stützkäufe hält Löffler nicht für möglich:
"Das habe ich noch nie gehört, dass ein Verleger seine eigenen Bücher aufgekauft hätte, um sein Buch in den Charts hinaufzubringen."
Gleichwohl glaubt Löffler, dass die Verlage versuchen, Bestseller zu planen und zu erzwingen. Dabei konzentrieren sie sich auf bekannte Namen, die dann wie ein Selbstläufer funktionieren: "Der neue Grisham!". Verfilmungen seien auch "super Werbe-Verstärker": So sind die Verkäufe von "Herr der Ringe" nach der Verfilmung extrem in die Höhe geschossen, obwohl das Buch schon seit 60 Jahren auf dem Markt ist.
Auch das Fernsehen sei ein massiver Verstärker, denn viele Leute orientierten sich daran, was im Fernsehen vorgestellt wird. Deshalb versuchen immer mehr Verlage, die klassische Literaturkritik zu umgehen, "um Krach zu schlagen" und "ihre Leute in den Talkshows unterzubringen", die dann ihr Buch in die Kamera halten. "Das hat mit Literaturkritik nichts mehr zu tun", meint Löffler.
Trotz des massiven Marketings für bestimmte Bestseller glaubt Löffler, dass es noch genügend Bücher gibt, die auf die klassische Literaturkritik nicht verzichten können. Trotz des Massengeschmacks gelte es auch den Eigensinn der Individualisten zu fördern, die sich ihren eigenen Kanon aufstellen. Hier sei die Literaturkritik gefragt.
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Sigrid Löffler© AP