Besser singen als gewinnen
Vor fünf Jahren beschlossen einige Freunde aus dem hessischen Ort Buseck, den jungen, gemischten Chor "Chorona" zu gründen. Sein Repertoire reicht von Pop über moderne zeitgenössische Stücke bis hin zu Volksliedsätzen. Obwohl sie auch schon Siegerlorbeeren errangen, sind nicht Preise, sondern gutes Singen ihr oberstes Ziel.
Auftakt zur Chorprobe der Chorona im mittelhessischen Buseck. Für den Anfang gar nicht schlecht. Aber noch lange nicht gut genug. Zumindest in den fachmännischen Ohren von Chorleiter Axel Pfeiffer:
"Der Tenor! Auch wenn ihr oft an der Stelle zu hoch wart, eben wart ihr ein bisschen zu tief."
Mit dieser Passage ist er noch nicht zufrieden. Leicht ungeduldig ermahnt er die rund 40 Sängerinnen und Sänger der Chorona zur Konzentration:
"Noch mal "All glory". Das ist die wichtigste Stelle im Stück. Wenn die klappt, fühlt sich jeder wohl."
Schon viel besser. Über das Gesicht des Chorleiters breitet sich ein wohlwollendes Lachen aus. Als Leiter, auch diverser professioneller Chöre, schätzt und fördert Axel Pfeiffer vor allem den Willen der Chormitglieder, an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.
Axel Pfeiffer: "Ich glaube, dass der Chor auch diesen Leistungsgedanken in sich hat. Natürlich soll bei allem die Lust am Singen und die Freude nicht zu kurz kommen. Aber der Chor hat auch Ehrgeiz und will was bewegen. Und ich glaube, das ist letzten Endes auch das, was nach außen strahlt. Was auch immer wieder neue Leute bringt und was dem Chor auch eine Wirkung nach außen gibt."
In den letzten fünf Jahren seit der Gründung der Chorona hat sich die Anzahl der Mitglieder tatsächlich von 20 auf rund 40 verdoppelt. Bei einem Altersdurchschnitt von 25 Jahren. Dabei macht der Chor kaum aktive Werbung. Leistung überzeugt eben. Zumindest kamen, laut Thorsten Müller, bisher neue Mitglieder immer von ganz alleine:
"Zum einen durch Mundpropaganda im Vorfeld. Und dann haben wir im Dezember 2004 unser erstes Weihnachtskonzert gemacht. Und danach war die Resonanz so enorm, dass Leute einfach Lust bekommen haben, erstmal reinzuschnuppern in die Chorarbeit und dann auch teilweise geblieben sind."
Fast alle Mitglieder sind Laien-Sänger, was sie von anspruchsvoller Chorliteratur nicht abhält. Im Gegenteil. Schwere Werke, wie das gerade gehörte zeitgenössische Stück "Salmo150" von Ernani Aguiar, sind für viele Chormitglieder gerade der Reiz. Auch für Daniel Rac und Andreas Bittendorf.
Daniel Rac: "Der Ehrgeiz des Chors - oder auch mein persönlicher Ehrgeiz hier in dem Chor - ist einfach die Vielfalt. Man kennt das ja. Es gibt Gospelchöre oder Shantychöre, die einfach nur in eine Stilrichtung gehen. Und wir machen einfach alles."
Andreas Bittendorf:"Da werden Chorstücke ausgesucht, wo man wirklich an seine Grenzen kommt. Und durch dieses an die Grenzen führen, kann man auch ständig seine Grenzen erweitern. Und sein Können."
Das Repertoire der Chorona reicht von Pop, über moderne zeitgenössische Stücke, bis hin zu Volksliedsätzen. Ihren größten Erfolg aber hatte der Chor mit romantischen Werken. Letztes Jahr sang sich die Chorona, in der Kategorie "Romantik", auf Platz eins beim ersten Internationalen Chorwettbewerb des deutschen Chorverbandes in Bremen. Nicht nur zur Überraschung von Mitglied Dorothe Körbel:
"Damit gerechnet hat, denke ich, keiner. Wir sind sehr strebsam gewesen. Wir wollten halt unbedingt gut singen und das Beste aus uns rausholen. Und das hat dort zum Glück auch geklappt. Wir haben uns sehr angestrengt und unser Mühen und Streben wurde dann belohnt."
Noch mehr Belohnung, vor allem in Form von Applaus, bekommt die Chorona auch bei ihren Auftritten. Dem alljährlich ausverkauften Weihnachtskonzert zum Beispiel. Bis zum nächsten dürfen nach Ansicht der Sängerinnen und Sänger auch gerne noch ein paar Preise hinzukommen. Auch wenn Mitglied Andreas Bittendorf zu recht bemerkt, dass - bei allem Ehrgeiz - das oberste Ziel der Chorona Buseck natürlich gutes Singen ist. Und nicht ständiges Siegen.
Andreas Bittendorf: "Das ist sicher ein Ziel, wenn man sich auf einem Wettbewerb misst mit anderen Vereinen, da möglichst gut abzuschneiden. Aber auch für einen selbst den Ehrgeiz zu haben, dass man die Lieder so singt, wie sie notenmäßig halt notiert sind auf dem Blatt."
Service:
Die Chorona Buseck ist das nächste Mal live zu hören am 4. Juli. Dann findet in der Harbig-Halle in Alten-Buseck zum ersten Mal das großes Sommerkonzert der Chorona statt. Weitere Informationen zu Auftritten gibt es auf der Internetseite: www.chorona-online.de.
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
"Der Tenor! Auch wenn ihr oft an der Stelle zu hoch wart, eben wart ihr ein bisschen zu tief."
Mit dieser Passage ist er noch nicht zufrieden. Leicht ungeduldig ermahnt er die rund 40 Sängerinnen und Sänger der Chorona zur Konzentration:
"Noch mal "All glory". Das ist die wichtigste Stelle im Stück. Wenn die klappt, fühlt sich jeder wohl."
Schon viel besser. Über das Gesicht des Chorleiters breitet sich ein wohlwollendes Lachen aus. Als Leiter, auch diverser professioneller Chöre, schätzt und fördert Axel Pfeiffer vor allem den Willen der Chormitglieder, an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.
Axel Pfeiffer: "Ich glaube, dass der Chor auch diesen Leistungsgedanken in sich hat. Natürlich soll bei allem die Lust am Singen und die Freude nicht zu kurz kommen. Aber der Chor hat auch Ehrgeiz und will was bewegen. Und ich glaube, das ist letzten Endes auch das, was nach außen strahlt. Was auch immer wieder neue Leute bringt und was dem Chor auch eine Wirkung nach außen gibt."
In den letzten fünf Jahren seit der Gründung der Chorona hat sich die Anzahl der Mitglieder tatsächlich von 20 auf rund 40 verdoppelt. Bei einem Altersdurchschnitt von 25 Jahren. Dabei macht der Chor kaum aktive Werbung. Leistung überzeugt eben. Zumindest kamen, laut Thorsten Müller, bisher neue Mitglieder immer von ganz alleine:
"Zum einen durch Mundpropaganda im Vorfeld. Und dann haben wir im Dezember 2004 unser erstes Weihnachtskonzert gemacht. Und danach war die Resonanz so enorm, dass Leute einfach Lust bekommen haben, erstmal reinzuschnuppern in die Chorarbeit und dann auch teilweise geblieben sind."
Fast alle Mitglieder sind Laien-Sänger, was sie von anspruchsvoller Chorliteratur nicht abhält. Im Gegenteil. Schwere Werke, wie das gerade gehörte zeitgenössische Stück "Salmo150" von Ernani Aguiar, sind für viele Chormitglieder gerade der Reiz. Auch für Daniel Rac und Andreas Bittendorf.
Daniel Rac: "Der Ehrgeiz des Chors - oder auch mein persönlicher Ehrgeiz hier in dem Chor - ist einfach die Vielfalt. Man kennt das ja. Es gibt Gospelchöre oder Shantychöre, die einfach nur in eine Stilrichtung gehen. Und wir machen einfach alles."
Andreas Bittendorf:"Da werden Chorstücke ausgesucht, wo man wirklich an seine Grenzen kommt. Und durch dieses an die Grenzen führen, kann man auch ständig seine Grenzen erweitern. Und sein Können."
Das Repertoire der Chorona reicht von Pop, über moderne zeitgenössische Stücke, bis hin zu Volksliedsätzen. Ihren größten Erfolg aber hatte der Chor mit romantischen Werken. Letztes Jahr sang sich die Chorona, in der Kategorie "Romantik", auf Platz eins beim ersten Internationalen Chorwettbewerb des deutschen Chorverbandes in Bremen. Nicht nur zur Überraschung von Mitglied Dorothe Körbel:
"Damit gerechnet hat, denke ich, keiner. Wir sind sehr strebsam gewesen. Wir wollten halt unbedingt gut singen und das Beste aus uns rausholen. Und das hat dort zum Glück auch geklappt. Wir haben uns sehr angestrengt und unser Mühen und Streben wurde dann belohnt."
Noch mehr Belohnung, vor allem in Form von Applaus, bekommt die Chorona auch bei ihren Auftritten. Dem alljährlich ausverkauften Weihnachtskonzert zum Beispiel. Bis zum nächsten dürfen nach Ansicht der Sängerinnen und Sänger auch gerne noch ein paar Preise hinzukommen. Auch wenn Mitglied Andreas Bittendorf zu recht bemerkt, dass - bei allem Ehrgeiz - das oberste Ziel der Chorona Buseck natürlich gutes Singen ist. Und nicht ständiges Siegen.
Andreas Bittendorf: "Das ist sicher ein Ziel, wenn man sich auf einem Wettbewerb misst mit anderen Vereinen, da möglichst gut abzuschneiden. Aber auch für einen selbst den Ehrgeiz zu haben, dass man die Lieder so singt, wie sie notenmäßig halt notiert sind auf dem Blatt."
Service:
Die Chorona Buseck ist das nächste Mal live zu hören am 4. Juli. Dann findet in der Harbig-Halle in Alten-Buseck zum ersten Mal das großes Sommerkonzert der Chorona statt. Weitere Informationen zu Auftritten gibt es auf der Internetseite: www.chorona-online.de.
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.