Besonnene Zinspolitik
Die Europäische Zentralbank bleibt ein Hort der Stabilität und der Zuverlässigkeit. Das wollten die Währungshüter zeigen, und deshalb haben sie auch die Zinsen angehoben, obwohl sich die Welt in den vergangenen vier Wochen gründlich geändert hat.
Bürgerkriegsähnliche Zustände in Libyen treiben den Ölpreis, das verheerende Erdbeben in Japan weckt Sorgen um die Weltkonjunktur, und die Schuldenkrise in Europa hat mit der Bitte Portugals um EU-Hilfen eine neue Dimension erreicht.
Das alles weiß man im Eurotower und man kennt die Gefahren. Doch bleiben stabile Preise das vorrangige Ziel der EZB, und da zählt eben nur der Umstand, dass die Teuerungsrate im Euroraum zuletzt auf 2,6 Prozent gestiegen ist. Das liegt deutlich über der gewünschten Obergrenze von zwei Prozent.
Der Deutschen Wirtschaft wird dieser Zinsschritt nicht schaden. Die jüngsten Wachstumsdaten deuten auf einen robusten Aufschwung. Auch höhere Zinsen könnten die Unternehmen problemlos wegstecken. Bei drei Prozent – so sehen es Volkswirte – würde der Leitzins eine angemessene Höhe erreichen.
Doch Deutschland ist nicht allein im europäischen Konzert. Deshalb muss die EZB Fingerspitzengefühl wahren. Vor allem die angeschlagenen Immobilienmärkte in Portugal und Spanien könnten unter steigenden Zinsen leiden. Die Mehrheit aller Hauskäufer kann sich höchstens für die Dauer von zwölf Monaten Zinskonditionen sichern. Und höhere Zinsen würden manches Budget sprengen.
Was für Hauskäufer gilt, gilt umso mehr auch für Regierungen. Portugal wird sich aller Voraussicht nach in Zukunft aus dem EU-Rettungsschirm finanzieren – zu einem Zins von 5,5 Prozent. Da spielen die Leitzinsen keine Rolle. Schon allein deswegen haben die meisten Regierungen erleichtert reagiert, dass sich die Portugiesen zu diesem Schritt entschlossen haben. Das nimmt eine Menge Druck.
Dennoch bleibt die Angst vor Dominoeffekten – dass nach Griechenland, Irland und Portugal noch weitere Staaten unter den Schirm gezwungen werden könnten. Spanien gilt als Wackelkandidat, schon allein, weil spanische Banken in Portugal sehr aktiv sind und weil das Land unter einer geplatzten Immobilienblase leidet.
Doch die Märkte sprechen eine andere Sprache. Spanien hat heute neue Anleihen platziert, muss Papiere mit dreijähriger Laufzeit 3,4 Prozent Zinsen zahlen. Das ist viel, aber eben nicht zu viel.
Die Europäische Zentralbank hat also den richtigen Schritt getan zu einem Zeitpunkt, der nicht ganz richtig erscheint. Die Währungshüter werden aber mit ihrer ruhigen und besonnenen Geldpolitik Recht behalten und Balance zwischen Inflationsgefahr und Wirtschaftswachstum wahren.
Auch der Euro stellt in diesem Zusammenspiel derzeit keine Gefahr dar. Zwar ist die Gemeinschaftswährung in den vergangenen Wochen kräftig gestiegen. Doch der Druck auf die Gewinnmargen der Exporteure wird durch den Preisvorteil bei den Importen mehr als wettgemacht. Ein teurerer Euro dämpft den Preisauftrieb beim Öl.
Das alles weiß man im Eurotower und man kennt die Gefahren. Doch bleiben stabile Preise das vorrangige Ziel der EZB, und da zählt eben nur der Umstand, dass die Teuerungsrate im Euroraum zuletzt auf 2,6 Prozent gestiegen ist. Das liegt deutlich über der gewünschten Obergrenze von zwei Prozent.
Der Deutschen Wirtschaft wird dieser Zinsschritt nicht schaden. Die jüngsten Wachstumsdaten deuten auf einen robusten Aufschwung. Auch höhere Zinsen könnten die Unternehmen problemlos wegstecken. Bei drei Prozent – so sehen es Volkswirte – würde der Leitzins eine angemessene Höhe erreichen.
Doch Deutschland ist nicht allein im europäischen Konzert. Deshalb muss die EZB Fingerspitzengefühl wahren. Vor allem die angeschlagenen Immobilienmärkte in Portugal und Spanien könnten unter steigenden Zinsen leiden. Die Mehrheit aller Hauskäufer kann sich höchstens für die Dauer von zwölf Monaten Zinskonditionen sichern. Und höhere Zinsen würden manches Budget sprengen.
Was für Hauskäufer gilt, gilt umso mehr auch für Regierungen. Portugal wird sich aller Voraussicht nach in Zukunft aus dem EU-Rettungsschirm finanzieren – zu einem Zins von 5,5 Prozent. Da spielen die Leitzinsen keine Rolle. Schon allein deswegen haben die meisten Regierungen erleichtert reagiert, dass sich die Portugiesen zu diesem Schritt entschlossen haben. Das nimmt eine Menge Druck.
Dennoch bleibt die Angst vor Dominoeffekten – dass nach Griechenland, Irland und Portugal noch weitere Staaten unter den Schirm gezwungen werden könnten. Spanien gilt als Wackelkandidat, schon allein, weil spanische Banken in Portugal sehr aktiv sind und weil das Land unter einer geplatzten Immobilienblase leidet.
Doch die Märkte sprechen eine andere Sprache. Spanien hat heute neue Anleihen platziert, muss Papiere mit dreijähriger Laufzeit 3,4 Prozent Zinsen zahlen. Das ist viel, aber eben nicht zu viel.
Die Europäische Zentralbank hat also den richtigen Schritt getan zu einem Zeitpunkt, der nicht ganz richtig erscheint. Die Währungshüter werden aber mit ihrer ruhigen und besonnenen Geldpolitik Recht behalten und Balance zwischen Inflationsgefahr und Wirtschaftswachstum wahren.
Auch der Euro stellt in diesem Zusammenspiel derzeit keine Gefahr dar. Zwar ist die Gemeinschaftswährung in den vergangenen Wochen kräftig gestiegen. Doch der Druck auf die Gewinnmargen der Exporteure wird durch den Preisvorteil bei den Importen mehr als wettgemacht. Ein teurerer Euro dämpft den Preisauftrieb beim Öl.