Bertelsmann macht eigene NS-Geschichte im Netz frei verfügbar

    Der Eingang zur Konzernzentrale der Bertelsmann AG in Gütersloh.
    Der Eingang zur Konzernzentrale der Bertelsmann AG in Gütersloh. © dpa / picture-alliance / Marius Becker
    Ein Forschungsbericht über die Geschichte des Medienkonzerns Bertelsmann zur NS-Zeit ist jetzt im Internet frei zugänglich. Seit 1999 hatte eine unabhängige Kommission unter Vorsitz des israelischen Historikers Saul Friedländer diesen Teil der Geschichte untersucht. Irreführende Darstellungen seien korrigiert worden, so ein Unternehmenssprecher. Die Legende, der Verlag sei ein Widerstandsverlag gewesen, sei nicht zu halten. In belletristischen und theologischen Texten des Verlagsprogramms waren demnach antisemitische Stereotype und Polemik zu finden. Eine Jugendheftreihe habe sich zudem mit Millionenauflagen in den Dienst der Kriegspropaganda gestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bertelsmann dem Forschungsbericht zufolge mit 19 Millionen Exemplaren zum größten Buchproduzenten für die Wehrmacht. Am Stammsitz in Gütersloh seien zwar keine Zwangsarbeiter eingesetzt worden. In Druckereien in Vilnius und möglicherweise Riga im Baltikum, die einige Aufträge für Bertelsmann ausführten, gab es dem Bericht zufolge hingegen jüdische Zwangsarbeiter.