Günter Neumanns kabarettistisches Panoptikum des Berlin der 50er-Jahre

Günter Neumann war der Vater der "Insulaner", jenes RIAS-Funkkabaretts, das nicht nur die Berliner in den Zeiten des Kalten Krieges dazu brachte, über ihre eigene missliche Lage zu lachen.
Wenn Neumann Kabarett abseits des politischen Zeitkommentares machte, tat er das häufig unter dem Pseudonym Günter Christian Ludwig, seinen drei Vornamen. Ivo Veit stellte ihn dann gern als "einen Spree-Poeten unserer Tage" vor.
In den Liedern und Sketchen dieser Sendungen nahm er das Leben der (West-)Berliner und deren typische Marotten aufs Korn: das Überquellen der Gartenlokale beim ersten Sonnenstrahl im März, die balkonische Pflanzwut der Nachbarn oder die aus Geldmangel im Urlaub in der Großstadt "Zurückgebliebenen".
Ralf Bei der Kellen und Christian Bienert haben aus diesen Sendungen eine neue Revue zusammengestellt - die erstaunliche Parallelen zur Gegenwart aufweist, frei nach dem Motto: Berlin bleibt doch Berlin!