Berliner Antisemitismusbeauftragter verteidigt Straßenumbenennungen

    Treitschkestraße steht auf einem Straßenschild in Berlin.
    Ein Fall für eine mögliche Umbenennung: die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz. © picture alliance/dpa/Annette Riedl
    16.01.2022
    Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn hat Vorschläge zur Umbenennung von Straßen und Plätzen verteidigt. Er teile nicht den Eindruck, dass durch Umbenennungen historische Erinnerungen verloren gehe, sagte Salzborn der „Berliner Morgenpost“. Der Deutsche Städtetag habe im Frühjahr 2021 ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Straßennamen eine hohe Form der Ehrung seien. Deshalb müssten sie in der Gegenwart kritisch überprüft werden. Eine von Salzborn in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie sah bei 290 Straßen- und Platznamen in Berlin problematische, antisemitische Bezüge. Als Resultat wurde in einer Vielzahl der Fälle eine Namensänderung empfohlen. Dazu gehörten bereits diskutierte Straßennamen wie die Treitschkestraße und die Pacelliallee, aber auch alle Martin-Luther-Straßen sowie die Otto-Dibelius-Straße. In anderen Fällen plädierte der Gutachter für weitere Forschungen und eine digitale Kontextualisierung. Für die Studie waren zwischen Mai und Oktober vergangenen Jahres alle Berliner Straßennamen überprüft worden.