Berlin-Brandenburg

"Da ist seit langem der Wurm drin"

Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses zum Flughafen BER, Martin Delius (Piraten), blickt am 14.03.2014 im Abgeordnetenhaus in Berlin zu Beginn der Sitzung des Ausschusses in die Kamera des Fotografen. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses zum Flughafen BER, Martin Delius (Piraten) © dpa picture alliance / Kay Nietfeld
02.06.2014
Bevor weitere Maßnahmen beim Bau des Flughafens BER getroffen werden, müsse wieder ein technischer Geschäftsführer eingestellt werden, sagt Martin Delius. Einen Rücktritt des Flughafenchefs Hartmut Mehdorn lehnt er aber ab.
Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius (Piratenpartei), hat die vor dem Hintergrund der jüngsten Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem Flughafenbau eingesetzte "Taskforce" als "gut gewollt vielleicht, aber nicht gut gemacht" kritisiert.
Gesucht: ein Gegengewicht für Hartmut Mehdorn
Delius sagte im Deutschlandradio Kultur, so lange Taskforce und "Normalbetrieb" am Flughafen parallel liefen, helfe eine Taskforce "nicht viel weiter". Der Politiker der Piraten forderte stattdessen, erst einmal alle Entscheidungen auf Eis zu legen, "so schmerzhaft das auch sein mag". Außerdem müsse wieder ein technischer Geschäftsführer eingestellt werden, "der auf Augenhöhe mit Hartmut Mehdorn streiten und kommunizieren kann", so der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses.
Flughafenchef Hartmut Mehdorn gibt am 02.06.2014 nach der Sondersitzung des Flughafen-Aufsichtsrates am Flughafen Tegel in Berlin eine Pressekonferenz.
Auch Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn ist in der Korruptionsaffäre unter Druck geraten.© dpa / Stephanie Pilick
Einen Rücktritt von Flughafenchef Mehdorn lehnte Delius jedoch ab. Es sei keinem geholfen, wenn dieser jetzt gehe. "Hartmut Mehdorn muss die Verantwortung übernehmen", betonte der Politiker. "Er braucht aber kompetente Unterstützung (...) bzw. ein Gegengewicht in der Geschäftsführung."
Weitere Verzögerungen beim Flughafenbau
Der Flughafengesellschaft warf Delius Versäumnisse beim Controlling vor. Insofern begrüßte er den Plan von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), die BER-Finanzen künftig von externen Wirtschaftsprüfern kontrollieren zu lassen. Er selbst habe dies schon seit Jahren gefordert, als aufgefallen sei, dass die Controllingfirma nicht dem Aufsichtsrat berichte, sondern der Geschäftsführung, die es ja eigentlich zu kontrollieren gelte: "Da ist schon seit langem der Wurm drin."
Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) in Schönefeld
Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) in Schönefeld© Foto: Patrick Pleul
Als Konsequenz aus der jüngsten Affäre drohen Delius zufolge weitere Verzögerungen beim Flughafenbau und teurer werde es auch. "Das wird es aber wahrscheinlich ja sowieso, wenn man die 1,1 Milliarden, die Herr Mehdorn schon angekündigt hat, im Hinterkopf hat."
Mehr zum Thema