Bericht: Forscher lösen Rätsel der Gebeine von Waterloo
Forscher haben offenbar das Rätsel über den Verbleib der Gebeine von Waterloo gelöst, das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". 1815 hatte in Waterloo eine Schlacht um Napolens Vorherrschaft in Europa 20.000 Tote gefordert, doch bisher waren nur wenige Knochen und Skelette dort gefunden worden. Der belgische Historiker Bernard Wilkin hat mit seinem deutschen Kollegen Robin Schäfer und dem britischen Archäologen Tony Pollard in einer Forschungsarbeit herausgefunden, dass wohl rund 20 Jahre nach der Schlacht damit begonnen wurde, die Gebeine der meisten Gefallenen auszugraben, zu verkaufen und zur Produktion von Zucker zu verwenden. Die Wissenschaftler stützten sich auf bisher unerschlossene zeitgenössische Berichte und Briefe aus den belgischen Gemeindearchiven der Orte Braine-l'Alleud und Plancenoit, auf deren Gebieten sich die Schlacht ereignete. Sie dokumentieren ab 1834 illegale Ausgrabungen aus den Massengräbern der Schlacht. Die exhumierten Knochen wurden den Wissenschaftlern zufolge zu Knochenkohle verarbeitet. Diese benötigten die Fabriken zur Herstellung von Filtern, um den Zucker zu entfärben. Mit den Knochen der Gefallenen und ihrer Pferde hätten sich nach damaligen Verhältnissen ein kleines Vermögen verdienen lassen, so die Forscher.