Bergwerk Trepca im Kosovo

Vermintes Gelände

Arbeiter im Bergwerkskomplex Trepco im Kosovo
Arbeiter im Bergwerkskomplex Trepco im Kosovo © afp / Armend Nimani
Von Stephan Ozsváth · 23.02.2015
Der Bergwerkskomplex Trepca im Norden des Kosovo war einst einer der größten Arbeitgeber Jugoslawiens. Aus dessen Minen werden bis heute wichtige Bodenschätze wie Blei, Cadmium, Zink und sogar Gold gewonnen. Nun streiten Serbien und der Kosovo darum, wem Trepca gehört.
Szenen aus Pristina, der Hauptstadt des Kosovo. Etwa 2000 Regierungsgegner werfen Steine und Flaschen auf die Polizei. Die schießt mit Wasserwerfern zurück, Tränengas-Granaten fliegen in die Menge. Die Protestierer werfen der Kosovo-Regierung vor, zu nachsichtig gegenüber Serbien zu sein.
Drei Tage lang hatten kosovo-albanische Kumpel gestreikt. "Trepca gehört uns und nicht Serbien", hatten sie skandiert. Es geht um das Bergwerk Trepca im Norden des Kosovo - mit einst 20.000 Arbeitnehmern einer der größten Arbeitgeber Jugoslawiens. Serbien und der Kosovo streiten nun darum, wem Trepca heute gehört.
"Wir sind dabei unsere Probleme zu lösen, und wir erwarten, dass unsere Forderungen von der Regierung erfüllt werden, sagt Nezir Beshami, er ist Vorsitzender der Bergarbeitergewerkschaft, ein Kosovo-Albaner."
Worum geht es bei dem Streit? Die Regierung von Kosovo-Premier Isa Mustafa hatte die Minen von Trepca verstaatlichen wollen. Allerdings erhebt auch Serbien Anspruch auf die Minen. Denn: Im Norden des Kosovo schafft Trepca Arbeitsplätze - 4000 Menschen leben von Trepca, die meisten sind Serben wie dieser Bergarbeiter. Die Serben fürchten um ihre Jobs, wenn Prishtina alleine das Sagen hätte.
"Hier geht es nicht nur um 'Trepca'"
"Das wäre wirklich eine Katastrophe. Die Menschen hätten nichts, wovon sie leben können. Dies ist eine arme Region, die Landwirtschaft wirft nichts ab.
Alle jungen Leute müssten von hier weggehen. Hier hätten sie keine Chance. Wir hoffen, dass unsere Regierung und unser Premier Vucic "Trepca" retten, damit die Menschen hier bleiben, hier leben und arbeiten können."
Serbien, das den Staat Kosovo nicht anerkennt, macht nun Druck auf die Regierung in Pristina. Der mühsame Dialog zwischen Serbien und dem Kosovo könnte beschädigt werden, heißt es aus Belgrad. Marko Djuric, Kosovo-Beauftragter der serbischen Regierung, sagt.
"Hier geht es nicht nur um 'Trepca', sondern um eine Vollmacht für die Regierung in Pristina, dass sie absolut jedes serbische staatliche Unternehmen nach Gutdünken in das Eigentum der sogenannten Republik Kosovo überführen und darüber verfügen kann, wenn es angeblich dem öffentlichen Interesse dient."
Es geht bei der Sache auch um viel Geld. Denn Trepca – das Zinn, Silber und andere Metalle fördert, wird gemeinsam verwaltet – unter dem Dach einer internationalen Privatisierungsagentur. Der serbische Premier Aleksandar Vucic sagt.
"Die Frage des Eigentums im Kosovo haben wir mehrmals angesprochen. Viele Sachen müssen wir da klären, viele Fragen müssen wir lösen. Denn Belgrad hat dort Geld investiert. "Trepca" hat sich nicht von alleine entwickelt. Auch Pristina nicht. Wir haben unser Geld investiert. Wir müssen rechnen."
Auf Druck der Amerikaner machte Kosovo-Premier Isa Mustafa nun einen Rückzieher: Die Verstaatlichung von Trepca wurde vorerst auf Eis gelegt.
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