Bergkarabach in Trümmern

"Ich vermisse mein Vaterland"

26:19 Minuten
Mit der Einnahme von Shushi war der Krieg für Aserbaidschan gewonnen. An der Straße hinauf zur strategisch wichtigen Stadt liegt ein Soldatenhelm.
Ein Soldatenhelm liegt an der Straße hinauf zur strategisch wichtigen Stadt Shushi. Ihre Einnahme bedeutete den Sieg für Aserbaidschan. © Florian Guckelsberger
Von Florian Guckelsberger und Manuel Daubenberger · 17.12.2020
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Der Waffenstillstand vom 9. November hält in Bergkarabach. Nach 44-Tagen Krieg mussten die Armenier rund die Hälfte ihrer Gebiete an Aserbaidschan übergeben. Nun herrschen Trauer, Wut und Verzweiflung vor. Ein Besuch im Trümmerland.
Artak Sargsyan guckt nachdenklich durch das Loch in seinem Wohnzimmer. Der 39-Jährige hatte Glück, das weiß er. Die von aserbaidschanischen Streitkräften abgefeuerte Rakete traf nicht ihn oder seine Familie, sondern lediglich Fernseher und Waschmaschine.
"Vier Geschosse haben das Grundstück getroffen und großen Schaden angerichtet. Hier und dort ist eins eingeschlagen. Deswegen kann ich diesen Teil des Hauses nicht zeigen, aber ihr könnt ihn durch das Loch in der Wand sehen."

In dieser Folge des Weltzeit-Podcasts erläutert unsere Russland-Korrespondentin Sabine Adler die Motive der russischen Regierung in Bergkarabach: Sie kann sich als Schutzmacht präsentieren, gewinnt militärischen Einfluss durch die Stationierung von mindestens 2000 weiteren Soldaten auf dem Kaukasus und vergrößert die Abhängigkeit Armeniens von Russland.

© © Kerstin Jana Kater
Sargsyan führt uns durch den Flur seines Hauses. Er wohnt in der Kleinstadt Martuni, die die Aserbaidschaner Xocavənd nennen. Nur wenige Kilometer entfernt verlief die Front.

Die Häuser wurden zu Staub zermahlen

Dort haben bis vor kurzem Armenier und Aserbaidschaner um jeden Zentimeter Boden gerungen. Beide Länder beanspruchen die Kontrolle über die Kaukasus-Region Bergkarabach.
Auch der Armenier Sargsyan, in friedlicheren Zeiten Schulleiter, stand im Schützengraben:
"Der Krieg war furchtbar. Einmal ist neben mir eine Rakete eingeschlagen. Danach stand ich unter Schock. Das war ein ungleicher, unfairer Krieg. Wir waren in ständiger Sorge. Nicht wegen unserer Häuser oder so, aber wegen unserer Familien, wegen der Kinder."
Während Sargsyan und die anderen armenischen Männer gegen die militärische Übermacht kämpften, wurden ihre Häuser von aserbaidschanischen Geschossen zu Staub zermahlen. Kaum einen Ort hat es so hart getroffen wie Martuni im Osten von Bergkarabach.

Der Krieg ist ein treuer Begleiter

Nach dem Waffenstillstand vom 10. November muss nun der Wiederaufbau organisiert werden. Verantwortlich ist hier Edik Avanesyan – der Bürgermeister von Martuni.
Er eilt gerade über den Rathausplatz. In Uniform gekleidet, als wäre er noch immer im Krieg. Er hilft persönlich beim Entladen olivfarbener Lastwagen russischen Fabrikats. Bespricht sich dann mit einem Elektriker, der hoch auf einer Leiter eine Straßenlaterne repariert. Wochen nach Ende der Kämpfe hängt Avanesyan noch immer der Staub der Explosionen in der Kleidung.
"Die Stadt stand konstant unter Feuer. GRAD und SMERCH-Raketen, Luftschläge – sie haben alles auf uns geschossen. Martuni wurde schwer zerstört, insbesondere in den letzten drei Kriegstagen. Da hörte das Bombardement einfach nicht mehr auf."
Martunis Bürgermeister Edik Avanesyan plant den Wiederaufbau. Er trägt Tarnuniform.
Martunis Bürgermeister Edik Avanesyan plant den Wiederaufbau.© Florian Guckelsberger
Der Krieg ist den Menschen in der Region ein treuer Begleiter. Er begann kurz nach Zerfall der Sowjetunion und hört seitdem nicht auf.

"Wir bauen die Stadt jetzt wieder auf"

Mit der Offensive der aserbaidschanischen Armee am 27. September begann also lediglich der jüngste Waffengang. Sechs Wochen später hatte das mit Armenien verfeindete Aserbaidschan fast die Hälfte von Bergkarabach überrannt und erobert.
Mehr als 5000 Menschen auf beiden Seiten starben, Zehntausende wurden verwundet, mussten fliehen oder gelten noch immer als vermisst.
"Wir haben alle Zivilisten evakuiert, dennoch sind sieben von ihnen gestorben. Danach haben die Bürger hier eine Miliz gegründet – viele von ihnen sind jetzt tot oder verwundet. Bislang sind etwa tausend Menschen zurückgekehrt, der Rest wird noch folgen. Wir bauen die Stadt jetzt wieder auf."

Punktsieg für Ankara und Moskau

Glaubt man Beobachtern, dann war es ein Töten, das ohne die Türkei nicht begonnen und ohne Russland nicht beendet worden wäre.
Den beiden Regionalmächten kommt schon historisch eine Schlüsselposition am Kaukasus zu, an der Nahtstelle Europas und Asiens. Der Türkei als Erbin des Osmanischen Reichs und wichtigster Waffenlieferantin Aserbaidschans. Und Russland als Nachfolgestaat der Sowjetunion und Schutzmacht Armeniens.
So steht am Ende der Gefechte ein Kompromiss, den vor allem die Mächtigen in Ankara und Moskau als Punktsieg verkaufen können. Die Türkei positioniert sich als loyaler Verbündeter des aserbaidschanischen Turkvolks. Russland hingegen entsendet tausende Soldaten als Peace Keeper zur Wahrung des Waffenstillstands – und gewinnt militärischen Einfluss in einer Region, die seit dem Untergang der Sowjetunion verloren schien.
Für Edik Avanesyan, Martunis Bürgermeister, bedeutet der Waffenstillstand jetzt vor allem eins: Am Eingang seiner Stadt stehen russische Soldaten und täglich kommen Busse mit Geflüchteten an, die zurück in ihre alten Häuser wollen.
"Es ist unmöglich die Schäden schnell zu reparieren. Wir sind aber in Gesprächen mit der Regierung, sie schicken Material und Bautrupps und bald können wir mit der Arbeit beginnen. Das ist alles nur eine Frage der Zeit."

Geflüchtete kehren zurück nach Stepanakert

Wenige Kilometer von Martuni entfernt liegt Stepanakert, von Aserbaidschanern Xankəndi genannt. Mit 55.000 Einwohnern ist es die größte Stadt der Region.
Ein biederer Ort, der in seinem Betongrau mit dem grandiosen Bergpanorama kontrastiert. Die Straßen sind gefegt und die Versorgung mit Strom und Gas nahezu hergestellt – und so sind es vor allem die klaffenden Löcher in einigen Häuserwänden, die vom Krieg erzählen.
Bus für Bus kehren auch hier die Menschen zurück.

Gute Bedingungen für das Coronavirus

Vor dem Rathaus der Stadt wartet Karina Alexanyan. Sie hat Deutsch an der Universität von Baku studiert und die Sprache später in vielen Briefwechseln mit Freunden in der DDR geübt. An diesem Morgen wartet sie mit hunderten anderen auf die Verteilung von Hilfsgütern.
"Ich bin Lehrerin für Mathe und Physik, seit 40 Jahren. Jetzt habe ich keine Arbeit mehr. Kein Haus, kein Arbeit, nirgends."
Die Schlange ist lang und trotz der kräftigen Sonnenstrahlen ist das Husten und Schnupfen der Menschen nicht zu überhören. Beengte Notunterkünfte, ein Mangel an Masken und die mit Verwundeten gefüllten Krankenbetten – das alles bietet dem Coronavirus gute Bedingungen zur Ausbreitung.
"Man hat uns in einem Hotel einquartiert, aber dort gibt es nur ein Zimmer für uns. Wir leben dort mit sieben Menschen. Außerdem gibt es keine Heizung und keine Waschmaschine. Eine richtige Unterkunft ist jetzt das wichtigste."

Alte Rivalitäten kommen zum Vorschein

Das Studium der 62-jährigen Karina in Aserbaidschan war in den 70er- und 80er-Jahren nicht ungewöhnlich. Damals lebten unter dem Banner der Sowjetunion ethnische Armenier in Aserbaidschan und umgekehrt.
Aber mit der schwindenden Macht des Kreml kamen die alten Rivalitäten erneut zum Vorschein. Im Zentrum des Konflikts: Bergkarabach. Ein in den Bergen des Kaukasus gelegenes Gebiet von rund 4400 Quadratkilometern.
Zuletzt lebten hier etwa 140.000 Menschen. Völkerrechtlich ist das Gebiet ein Teil Aserbaidschans. Bewohnt wurde es hingegen lange vor allem von ethnischen Armeniern.

Fast alle Aserbaidschaner mussten fliehen

So entstanden Spannungen, die nach dem Ende der Sowjetunion in einem Krieg eskalierten. Drei Jahre kämpften das christliche Armenien und das muslimische Aserbaidschan. Erst 1994 entschied Armenien den Krieg für sich, besetzte Bergkarabach selbst sowie sieben umliegende Provinzen.
Zwischen 30.000 und 50.000 Menschen starben, je nach Quelle. Mehr als eine Million Menschen wurden vertrieben. So gut wie alle Aserbaidschaner mussten Bergkarabach verlassen – der Beginn eines nationalen Traumas.

Eine Schülerin schreibt einem Soldaten

"Hallo Soldat. Ich frage nicht, wie es dir ergeht. Denn ich bin mir sicher, dass es dir gut geht. Ein Soldat, der das Land verteidigt und sich dafür einsetzt, dem kann es auch nicht anders ergehen. Solange es dich gibt, gibt es auch das Land und solange es das Land gibt, gibt es auch dich. Nichts und niemand soll dich zu irgendeiner Zeit von deinem Pfad abwenden können."
Der Brief ist nicht einfach zu lesen. Geronnenes Blut hat Worte und ganze Sätze verschwimmen lassen. Es ist der Brief einer Schülerin an einen aserbaidschanischen Soldaten. Er ist an der Front, sie sendet Grüße aus der Heimat. Achtlos liegt der Brief nahe der Straße, die hoch zum Herz des Konflikts führt. Zu jenem Ort, den Armenier Shushi und Aserbaidschaner Shusha nennen.
Auf dem Friedhof Jerewan sind Gräber und armenische Flaggen zu sehen. Im Hintergrund ist der Berg Ararat.
Mehr als 5000 Tote hat es beim jüngste Krieg um Bergkarabach insgesamt gegeben. Auf Friedhöfen in Jerewan liegen auch viele Opfer aus früheren Eskalationen.© Florian Guckelsberger
Um nichts wurde erbitterter gerungen als um diese symbolisch und strategisch wichtige Stadt. Nirgends tobte ein solches Stahlgewitter. Hier zeugen noch Wochen später zerschossene Soldatenhelme, Blindgänger und Patronenhülsen von den Kämpfen
In der Luft trotzt ein fauliger Geruch dem Novemberfrost. Beide Seiten haben alles nach vorne geworfen, um hier zu siegen.
"Soldat, du solltest wissen, dass das hier deine erste und einzige Aufgabe ist. Egal ob Regen, Schnee, heiß oder kalt, dies soll dich nicht ermüden lassen. Wie du die Nation schützt, so schützt das Land auch dich. Mach dir um uns keine Sorgen, denn während du das Land beschützt, beschützt du auch gleichzeitig uns. Möge Gott dich beschützen. Wir sind stolz auf euch alle."

Der Krieg wurde in Shushi entschieden

Heute ist klar: Mit der Eroberung von Shusha hat Aserbaidschan den Krieg für sich entschieden. Kurz darauf drückte Russland den Waffenstillstand durch, die Armenier zogen notgedrungen mit.
Auf einem Hügel gelegen, hat der Verlust Shushas nicht nur die Moral der Soldaten ruiniert – auch die nahe Hauptstadt Stepanakert wäre ein leichtes Ziel für die Artillerie des Feindes geworden.
Hoch waren aber auch die Verluste der Angreifer – trotz des teuren Kriegsgeräts, das sich Baku mit seinen Petrodollar angeschafft hat. Zu tief hatten sich die Armenier in den vergangenen 25 Jahren eingegraben. Zu hoch der symbolische Wert, den sie der Stadt beimessen.
Und so war es der ganz große Sieg, als über Shusha die aserbaidschanische Flagge wehte – und Armeniens Niederlage verkündete.

Die Chronistin der toten Soldaten

Wir erreichen Vera Grigoryan per Telefon an ihrem Krankenbett. Die 67-Jährige leitet in Stepanakert seit Jahren ein Museum für vermisste Soldaten:
"Mir geht es schlecht, sehr schlecht. Wie eine lebende Tote fühle ich mich. Ich vermisse alles so sehr."
Vera Grigoryan ist unter dem Stress des Krieges zusammengebrochen.
"Ich vermisse Bergkarabach, mein Vaterland. Ich vermisse auch mein Museum und die Menschen, selbst wenn nun alles zerstört ist. Am 10. November wurde ich in das Krankenhaus von Wanadsor eingeliefert. Direkt nachdem ich erfahren habe, dass Shushi verloren ist. Seit dem ersten Krieg gilt mein einziger Sohn als vermisst – wir haben alle so viel für das Vaterland geopfert."
Der Verlust geliebter Menschen ist Grigoryan vertraut. Spartak, ihr erster Sohn, kehrte 1994 von der Front nicht mehr heim.
Und wie viele Armenier, wurde auch Grigoryan vom Verlust Shushis überrascht. Zu lange hatte die Kriegspropaganda ein verzerrtes Bild von der Front gezeichnet. Dabei waren die Verluste hoch und kaum zu kaschieren gewesen.
"Ich war so gestresst, konnte nicht mehr essen. Meine Familie hat bereits 17 Angehörige im letzten Krieg verloren. Nun starb auch der einzige Sohn meines Bruders. Er war 33 Jahre und fiel beim Kampf um Sushi. Seine Leiche wurde erst 17 Tage später gefunden. Bei all diesen Toten fühlt es sich so an, als hätten wir einfach aufgehört zu existieren."

Der Schmerz der Mütter auf beiden Seiten

Auch das Museum von Vera Grigoryan wurde getroffen. Der Einschlag einer Rakete im Nachbargebäude hat die Fenster zerspringen lassen, die Fassade ist mit Schrapnell gespickt.
Grigoryan weiß aber, wie man wieder aufbaut und als Überlebende weitermacht. Nun will sie dort anknüpfen, wo sie vor dem Krieg aufgehört hat und die Mütter vermisster Soldaten zusammenbringen.
"Darum ging es mir nicht gut. Ich habe Gott gebeten, anderen Müttern mein Schicksal zu ersparen. Es gibt kein schlimmeres. Als Mutter eines vermissten Soldaten haben wir keinen Verwundeten, den wir pflegen können, keinen Leichnam, an dem wir trauern können. Deshalb muss ich zurück und gemeinsam mit den anderen Müttern weinen."
Es ist ein Vierteljahrhundert voll Schmerz, das Grigoryan emphatisch macht für das Schicksal der anderen. Das es ihr ermöglicht, von ihrem eigenen Verlust zu abstrahieren und zu sehen, dass nur wenige hundert Kilometer im Osten andere Mütter ebenfalls für immer auf die Heimkehr ihrer Söhne warten.
"Mütter sind auf das Schlimmste im Leben vorbereitet. Mütter aller Nationen, ob sie nun Armenier oder Aserbaidschaner sind."
Nun will Vera Grigoryan so schnell es geht aus dem Krankenhaus zurück in ihr Museum für vermisste Soldaten. Um zu retten, was noch übrig ist.

"Ich muss meinen Traum abreißen"

Doch nicht alle Armenier haben einen Ort, an den sie zurückkehren können. So wie Ashot. An einem sonnigen Morgen Ende November steht der 50-jährige Mann mit einem Hammer in der Hand in den Ruinen seines einstigen Lebens.
"Ich habe keine Zeit zu sprechen, ich muss meinen Traum abreißen", ruft er noch bevor das Aufnahmegerät läuft. Schon gibt der Dachfürst von Ashots ehemaliger Gaststätte unter der Wucht von Körper und Hammer nach und fällt zu Boden.
Gemeinsam mit sieben anderen Männern demontiert Ashot das Ari Resort. Eine Raststätte, deren Manager er einst war. Nun wollen Ashot und die anderen verhindern, dass ihr Haus in die Hände der Aserbaidschaner fällt.
Denn die Provinz Kalbajar, in der das Ari Resort liegt, wird in wenigen Tagen an Aserbaidschan übergeben. Genau wie Lachin im Süden und fünf weitere Provinzen, das war der Preis für den Waffenstillstand.
Künftig wird Armenien den ihnen verbliebenen Teil Bergkarabachs nur noch über eine einzige schmale Passstraße erreichen können.
"Auf eine gewisse Art beneide ich die Menschen in Kalbajar, deren Heimat erst später an Aserbaidschan übergeben wurde. Sie hatten die Gelegenheit, ihre Häuser zu verbrennen, sie musste nichts zurücklassen. Das hätte ich auch getan."

Eine Hierarchie unter den Opfern

In Armeniens Hauptstadt Jerewan denkt die einstige Hotelbesitzerin Anna Zakharyan an das, was sie zurücklassen musste. Sie hätte gern die Gelegenheit gehabt, ihr Hab und Gut mit eigenen Händen zu zerstören.
Wer in diesen Tagen mit Armeniern spricht, lernt, dass es eine Hierarchie unter den Opfern gibt.
Zusammen mit Anna sitzt ihrer Schwägerin Karine in einem Park in Jerewan. Auch sie ist mit ihren Gedanken in der Heimat, aus der sie flüchten mussten. Karine hat Marketing für ein Weingut in der Provinz Hadrut gemacht und erinnert sich, wie der Krieg für die beiden Frauen begann.
"Wir hatten Gäste aus Jerewan und waren mit der Ernte beschäftigt. Es war eine gute Ernte. Den 26. September verbrachten wir im Weinberg und es war erst beim Frühstück am nächsten Morgen, dass wir die Bomben hörten. Nicht weit entfernt, in den Bergen. Wir sahen die Lichter und dachten, vielleicht brennt es. Niemand hat zunächst an Kämpfe gedacht. Erst später begriffen wir, dass der Krieg begonnen hatte."

Fremde Soldaten im eigenen Dorf

Am Ende verlassen Anna und Karine ihr Dorf in Bergkarabach. Sie fliehen vor den Kämpfen nur mit dem Nötigsten bepackt. Damals wollen die beiden Frauen nicht wahrhaben, dass es für sie keine schnelle Rückkehr geben könnte.
Doch Hadrut, wo Weingut und Hotel liegen, ist jetzt ein Teil Aserbaidschans. Ihr Dorf sehen sie in den Facebook-Videos fremder Soldaten. Heimat und Vergangenheit scheinen für Anna und Karine verloren. Eine neue Zukunft noch nicht in Sicht.
"Die Situation in Jerewan ist schwierig, alles ist schwierig. Der Krieg ist schuld, die Menschen psychisch angespannt. Niemand weiß genau, was die Zukunft eigentlich noch bringen soll."
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