Menschenrechtsaktivistin Kolesnikowa erhält Günter-Wallraff-Preis

Die in Belarus inhaftierte Menschenrechtsaktivistin Maria Kolesnikowa und die Journalistenvereinigung des Landes haben den Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte erhalten. Kolesnikowa stehe stellvertretend für die vielen Menschen, die ihre Freiheit und ihr Leben für ein freies und demokratisches Belarus geopfert hätten, teilte die Initiative Nachrichtenaufklärung zur Begründung mit. Der unabhängige Journalistenverband versuche, für die Bevölkerung in der Diktatur von Staatschef Lukaschenko einen Zugang zu Informationen aufrechtzuerhalten. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde auf dem Kölner Forum für Journalismuskritik des Deutschlandfunks verliehen. Chefredakteurin Birgit Wentzien würdigte die Preisträger als "mutige, ja mutigste Menschen in Europa". Sie seien "Geiseln eines menschenverachtenden Regimes, das mit unserer Vergesslichkeit rechne". Die 43-jährige Flötistin Kolesnikowa lebte früher in Stuttgart, war aber in ihre Heimat zurückgekehrt, um einen Wandel in ihrem Heimatland anzustoßen. 2020 wurde sie in Minsk entführt und inhaftiert. Lange gab es kein Lebenszeichen von ihr, im vergangenen November durfte sie nach 600 Tagen Einzelhaft ihren Vater sehen. "Amnesty International" zufolge war sie kurz zuvor stark abgemagert und in Lebensgefahr.