"Beethoven - Ein Geisterspiel"
Regie: Jan-Christoph Gockel
Erstausstrahlung: 3Sat, Sonntag, 14. Juni 2020, 11.40 Uhr
Vorab-Online-Premiere: Samstag, 13. Juni 2020, 19.30 Uhr auf 3sat.de und zdfkultur.de
Ein Musik-Titan an Strippen
06:49 Minuten

"Beethoven - Ein Geisterspiel" heißt eine Inszenierung aus Anlass des Beethoven-Jahres, die auf 3sat übertragen wird. Die Premiere des Staatstheaters Mainz rückt die Biografie des Künstlers in den Mittelpunkt.
"Vielleicht hätte man Beethoven, wie wir ihn jetzt spielen, im regulären Betrieb nicht aufführen können", sagt Regisseur Christoph Gockel. Er hat am Staatstheater Mainz das Musiktheater "Beethoven - ein Geisterspiel" inszeniert. Dabei setzte Gockel auf die Unterstützung des Fernsehens, denn die Produktion musste natürlich konform mit Hygienschutzregeln geschehen. Das Orchester wurde für die Aufnahmen auf Gruppen von ein bis vier Personen reduziert. Die Tonspuren wurden später im Studio zusammengelegt.
Verzweiflung und Einsamkeit
Die in weiten Teilen frei erfundene Beethoven-Biografie vereint Oper, Schauspiel, Film und Puppenspiel. Inhaltlich geht es um den Menschen Beethoven, der gerne in Gesellschaft war und als Klaviervirtuose natürlich auch ein Publikum brauchte.

Beethoven 2020 - unser Jubiläumsportal© Deutschlandradio / imago / Klaus W. Schmidt
Seine beginnende Taubheit versuchte er zunächst zu verbergen und sonderte sich deshalb zunehmend von seiner Umgebung ab. Das an seine Brüder gerichtete "Heiligenstädter Testament", in dem er ergreifend seine Verzweiflung und Einsamkeit schildert, steht im Zentrum der Produktion. Die Vereinsamung des Künstlers Beethoven korrespondiert bei dieser Inszenierung mit der Isolation der beteiligten Künstlerinnen und Künstler während des Lockdowns.
"Viele Leute, die da mitgewirkt haben, haben sich nie gesehen", sagt Gockel.
Hinter die Fassade schauen
Zu hören sei auch musikalisch Abseitiges des Komponisten, hebt Regisseur Gockel im Gespräch hervor. "Ich finde, bei Beethoven gibt es in fast allen Stücken irgendwie eine ganz besondere Idee, und wir wollten auch auf dieses weniger Beachtete schauen."
Beethoven sei ein "Denkmal". Die Aufführung wolle aber nicht die Fassade dieses Denkmals putzen, sondern auch einen Blick dahinter werfen
(huc)