Beethoven - Adams - Schostakowitsch

"Antje Weithaas gehört zu den großen Geigerinnen unserer Zeit." (FonoForum) - Sie spielte am 19. Februar gemeinsam mit den von Steven Sloane geleiteten Bochumer Symphonikern das Beethovensche Violinkonzert. Komplettiert wird das Programm mit Werken von John Adams und Dmitrij Schostakowitsch.
John Adams, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten der USA, wird üblicherweise dem Minimalismus zugerechnet. Seine Komposition "The Chairman Dances" ("Der Vorsitzende tanzt") entstand im Zusammenhang mit seiner ersten Oper "Nixon in China", aber: "Die Musik ist nicht Teil der Oper, sondern eher eine eigenständige, rein musikalische Reaktion auf das unwiderstehliche Bild eines jugendlichen Mao Tse-tung, der mit seiner Geliebten Chiang Ch’ing, der ehemaligen Filmschauspielerin und künftigen Madame Mao, Vordenkerin der Kulturrevolution und Mitglied der Viererbande, einen Foxtrott tanzt. Ich begann ziemlich unentschlossen an der Musik zu arbeiten, und bald merkte ich, dass sie in der Oper gar nicht funktionieren würde – sie war eine Parodie dessen, was ich mir als chinesische Filmmusik der 30er Jahre vorstellte."

Nachdem 1936 ein "Prawda"-Artikel seine Oper "Lady Macbeth von Mzensk" als "musikalisches Chaos" gebrandmarkt hatte, das "den perversen Geschmack der Bourgeoisie kitzelt", musste Schostakowitsch im wahrsten Sinne des Wortes um sein Leben bangen. Vermutlich rettete ihn nur der sensationelle Erfolg seiner fünften Sinfonie vor der Liquidierung als Volksfeind. Nach dieser "schöpferischen Antwort eines sowjetischen Künstlers auf berechtigte Kritik" erwartete alle Welt ein weiteres großes, patriotisches Werk von ihm, aber 1939, kurz vor der Uraufführung der Sechsten, teilte der Komponist in einem Interview mit: "In der neuen Sinfonie überwiegt Musik mit nachdenklicher, lyrischer Haltung. Ich wollte Stimmungen des Frühlings, der Freude, der Jugend ausdrücken."

Beethovens einziges Violinkonzert gilt seit langem als Höhepunkt der Konzertliteratur für die Geige – ein Gipfelwerk nicht so sehr der spieltechnischen Schwierigkeiten als vielmehr der geistigen Substanz. Doch so unumstritten der Rang des Werkes heute auch erscheinen mag, seine Uraufführung am 23. Dezember 1806 im Theater an der Wien war kaum mehr als ein Achtungserfolg. Ein Punkt, der das zeitgenössische Publikum verstört haben dürfte: Beethoven schrieb kein Virtuosenkonzert, wie man es von ihm erwartete. Es fehlt der starke Kontrast zwischen Solo und Tutti. Nur stellenweise ist die Geige thematisch führend, öfter umspielt sie girlandenartig die Melodien der Orchesterinstrumente oder ordnet sich in den Orchestersatz ein.

"Antje Weithaas gehört zu den großen Geigerinnen unserer Zeit." (FonoForum) Eine bessere Botschafterin der Musik als Antje Weithaas kann man sich kaum denken. Immer stehen bei ihr die Musik und deren Vermittlung im Vordergrund, und wir freuen uns besonders, sie sowohl als Solistin wie auch als Konzert- und Orchesterleiterin vorstellen zu können. Sie gehört heute zu den gefragtesten Solistinnen und Kammermusikerinnen ihrer Generation. Ihr weitgefächertes Konzertrepertoire beinhaltet neben den großen Konzerten Mozarts, Beethovens und Schumanns sowie Klassikern der Moderne wie Schostakowitsch, Prokofjew, Hartmann und Ligeti auch selten gespielte Violinkonzerte wie die von Korngold, Schoeck und Gubaidulina.
www.bochumer-symphoniker.de



Audimax in Bochum
Aufzeichnung vom 19.2.2010

Ludwig van Beethoven
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61

John Adams
"The Chairman Dances", Foxtrott für Orchester
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
"Open minds" - Ruth Jarre im Gespräch mit Steven Sloane

Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 54


Antje Weithaas, Violine
Bochumer Symphoniker
Leitung: Steven Sloane