"Bedingungslos"

Jonas ist Polizeifotograf, sein Leben verläuft in geregelten Bahnen. Doch als er in einen Autounfall verwickelt wird, nimmt sein Leben eine plötzliche Wendung.
Dänemark 2007, Regie: Ole Bornedal, Mit: Anders W.Berthelsen, Rebecka Hemse, Nikolaj Lie Kaas, Charlotte Fich, Farbe, 100 Minuten

Wie eine Versuchsreihe über die Liebe und das Zusammenleben beginnt der neue Thriller des "Nighwatch"-Regisseurs Ole Bornedal. Wir lernen Jonas kennen, einen Familienvater und Polizeifotografen. Mit seiner Familie ist er gerade in ein Designer-Appartement in einer teuren Wohnhaussiedlung gezogen. Er führt ein sogenanntes normales und geregeltes Leben. Doch man merkt dem Mann um die 40 die Sehnsucht nach dem Ausbruch an.

Bereits während seiner Arbeit an Tatorten wird er immer wieder mit den schrecklichen Abgründen des menschlichen Daseins konfrontiert. Als er in einen Autounfall verwickelt wird, nimmt sein Leben plötzlich eine überraschende Wendung. Aus Schuldgefühl besucht er die im Koma liegende Julia, die beim Zusammenprall der Autos ihr Augenlicht verlor. Von ihrer Familie wird er für ihren Freund Sebastian gehalten. Jonas klärt die Verwechselung nicht auf und nimmt nach und nach die Identität von Sebastian an.

Die Flucht vor dem Selbst, das Spiel mit den Identitäten, der Schock einer jungen Frau, die aus dem Koma erwacht, langsam ihr Gedächtnis wieder erlangt und feststellen muss, dass es sich bei ihrem Freund um einen Fremden handelt – das sind spannende Motive und Kinothemen.

Doch leider zieht Ole Bornedal nicht die Spannung aus dieser psychologischen Versuchsanordnung, sondern greift stattdessen auf das 08/15-Schema eines Thrillers zurück. Plötzlich befinden wir uns in einem abgelegenen Landhaus, die Musik wird lauter, der Wind weht, Türen und Fenster öffnen sich, und Schatten von Juliaas Vergangenheit nehmen Gestalt an. "Bedingungslos" war in Dänemark ein großer Kinoerfolg. Vielleicht hat das dortige Publikum nach der Dogma-Welle mit ihren unruhigen Kameras, sprunghaften Schnitten und dem ungeschönten Leben auf der Leinwand wieder Lust auf klassische Kintopp-Geschichten. Doch müssen sie gleich so konventionell und voraussehbar erzählt werden?

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