Beat Furrers "Wüstenbuch"
Es ist das Jahr des Beat Furrer. Kaum ein zeitgenössischer Komponist dürfte so präsent sein wie der gebürtige Schweizer, der seit vielen Jahren vor allem mit dem österreichischen Musikleben eng verbunden ist. Sein Musiktheater "Begehren" erlebt in diesem Jahr gleich zwei Aufführungen, beim Festival Eclat in Stuttgart und beim Musikfest Berlin.
Bei fast allen wichtigen Festivals ist er mit Uraufführungen vertreten – der Höhepunkt dürfte aber wohl die Uraufführung seines neuen, mittlerweile vierten Musiktheaters sein: "Wüstenbuch", ein Musiktheater nach Texten von Händl Klaus, Ingeborg Bachmann, Antonio Machado und Lukrez sowie Papyrus Berlin 3024.
Anfang März war die Uraufführung am Theater Basel, kurz darauf gab es die Deutsche Erstaufführung bei der MaerzMusik, dem Festival für aktuelle Musik der Berliner Festspiele. Deutschlandradio Kultur hat die beiden Aufführungen mitgeschnitten.
"Wüstenbuch" ist Furrers viertes Werk für das Musiktheater. Neben "Begehren" hat er vor allem mit dem "Hörtheater" "Fama" eine dichte, dramaturgisch sinnfällige Form heutigen Komponierens für die Bühne gefunden. Wie "Fama", so wurde auch "Wüstenbuch" von Christoph Marthaler inszeniert. Als "Hörtheater" könnte man aber auch dieses Werk bezeichnen.
"Die Wüste ist ein Ort des Fremden. Sie ist Sinnbild einer unfasslichen Leere, Metapher für den Tod und das Nichts und immer wieder Projektionsfläche für die Angst vor dem Verlust der Erinnerung." Beat Furrer schreibt über sein Werk und dessen Struktur: "Drei Personen auf einer Reise durch das heutige Ägypten; auf der Suche nach dessen Ursprüngen begegnen sie der eigenen Wüste als Erinnerungslosigkeit, den Phantasmagorien ihrer eigenen Erinnerung und schließlich, in der letzten Szene, auf einer sehr elementaren Ebene: einem Abglanz einer Utopie des Menschseins, einer gerechten Gesellschaft. Die Musik schafft eine Perspektive auf die Textfragmente und lässt diese gleichsam in ihrer Fremdheit zur Sprache kommen."
Neben den "Wüstenbuch"-Fragmenten von Ingeborg Bachmann verwendet Furrer auch Texte von Händl Klaus, Antonio Machado und Lukrez sowie der altägyptische Papyrus 3024, in dem ein Unbekannter seine Sehnsucht nach dem Tod niederschrieb. Der Papyrus wird in der neuen Übertragung von Jan Assmann verwendet, der einer der herausragenden Ägyptologen ist und auch für dieses Projekt durch seine überragenden Kenntnisse Maßgebliches beigetragen hat.
MaerzMusik - Festival für aktuelle Musik
Schaubühne am Lehniner Platz
Aufzeichnung vom 26./28.3.10
Beat Furrer
Wüstenbuch
Musiktheater nach Texten von Händl Klaus, Ingeborg Bachmann, Antonio Machado, Lucius Apuleius, Lukrez und aus Papyrus Berlin 3024
Deutsche Erstaufführung
Tora Augestad, Sopran
Hélène Fauchère, Sopran
Sébastien Brohier, Bariton
Carina Braunschmidt, Schauspielerin
Olivia Grigolli, Schauspielerin
Catriona Guggenbühl, Schauspielerin
Ueli Jäggi, Schauspieler
Isabelle Menke, Schauspielerin
Bettina Stucky, Schauspielerin
Solistes XXI
Einstudierung: Rachid Safir
Klangforum Wien
Leitung: Beat Furrer
im Anschluss ca. 20:55 Uhr Nachrichten
Anfang März war die Uraufführung am Theater Basel, kurz darauf gab es die Deutsche Erstaufführung bei der MaerzMusik, dem Festival für aktuelle Musik der Berliner Festspiele. Deutschlandradio Kultur hat die beiden Aufführungen mitgeschnitten.
"Wüstenbuch" ist Furrers viertes Werk für das Musiktheater. Neben "Begehren" hat er vor allem mit dem "Hörtheater" "Fama" eine dichte, dramaturgisch sinnfällige Form heutigen Komponierens für die Bühne gefunden. Wie "Fama", so wurde auch "Wüstenbuch" von Christoph Marthaler inszeniert. Als "Hörtheater" könnte man aber auch dieses Werk bezeichnen.
"Die Wüste ist ein Ort des Fremden. Sie ist Sinnbild einer unfasslichen Leere, Metapher für den Tod und das Nichts und immer wieder Projektionsfläche für die Angst vor dem Verlust der Erinnerung." Beat Furrer schreibt über sein Werk und dessen Struktur: "Drei Personen auf einer Reise durch das heutige Ägypten; auf der Suche nach dessen Ursprüngen begegnen sie der eigenen Wüste als Erinnerungslosigkeit, den Phantasmagorien ihrer eigenen Erinnerung und schließlich, in der letzten Szene, auf einer sehr elementaren Ebene: einem Abglanz einer Utopie des Menschseins, einer gerechten Gesellschaft. Die Musik schafft eine Perspektive auf die Textfragmente und lässt diese gleichsam in ihrer Fremdheit zur Sprache kommen."
Neben den "Wüstenbuch"-Fragmenten von Ingeborg Bachmann verwendet Furrer auch Texte von Händl Klaus, Antonio Machado und Lukrez sowie der altägyptische Papyrus 3024, in dem ein Unbekannter seine Sehnsucht nach dem Tod niederschrieb. Der Papyrus wird in der neuen Übertragung von Jan Assmann verwendet, der einer der herausragenden Ägyptologen ist und auch für dieses Projekt durch seine überragenden Kenntnisse Maßgebliches beigetragen hat.
MaerzMusik - Festival für aktuelle Musik
Schaubühne am Lehniner Platz
Aufzeichnung vom 26./28.3.10
Beat Furrer
Wüstenbuch
Musiktheater nach Texten von Händl Klaus, Ingeborg Bachmann, Antonio Machado, Lucius Apuleius, Lukrez und aus Papyrus Berlin 3024
Deutsche Erstaufführung
Tora Augestad, Sopran
Hélène Fauchère, Sopran
Sébastien Brohier, Bariton
Carina Braunschmidt, Schauspielerin
Olivia Grigolli, Schauspielerin
Catriona Guggenbühl, Schauspielerin
Ueli Jäggi, Schauspieler
Isabelle Menke, Schauspielerin
Bettina Stucky, Schauspielerin
Solistes XXI
Einstudierung: Rachid Safir
Klangforum Wien
Leitung: Beat Furrer
im Anschluss ca. 20:55 Uhr Nachrichten