Bayreuther Festspiele 2006
Knapp 60.000 Besucher werden wieder vom 25. Juli bis 28. August auf den "Grünen Hügel" pilgern und den 30 ausverkauften Aufführungen lauschen. Auf dem Spielplan - neben dem neu inszenierten "Ring" – der "Tristan" von Christoph Marthaler, der im vorigen Jahr für Zündstoff gesorgt hatte. Aber auch das Bayreuth-Debüt des japanischen Dirigenten Eiji Oue war sehr umstritten.
Schon bei der Münchner Uraufführung 1865 deutete sich an, was mit jedem Inszenierungsversuch bis in unsere Tage immer deutlicher wurde. Wagners psychologisches Kammerstück um die verbotene, verdrängte und schließlich tödliche Liebe zwischen der irischen Königstochter und dem keltischen Königsneffen verlangt vom Regisseur eine kaum lösbare Aufgabe. Der "Tristan" ist unter allen Wagner-Opern die einzige, in der rein gar nichts passiert. Der Untertitel "Handlung in drei Aufzügen" konterkariert geradezu das handlungsarme Stück.
Patrice Chereau hatte die Inszenierung 1993 abgelehnt, weil er meinte, der "Tristan" sei ein reines Hörspiel. Heiner Müller übernahm dann diese Herausforderung und machte den "Tristan" zum Erfolgsstück, das sechs Jahre auf dem Spielplan blieb. Müller stellte konsequent einen Bezug des jenseitigen Stoffs zum Heute her. Im Umgang der beiden Protagonisten, die sich kaum anblicken, nicht berühren, geschweige denn in sexueller Ekstase ihrer Verklemmung entkommen könnten, zeichnete er ein Bild des Todseins vor dem Tod.
Die Inszenierung von Christoph Marthaler/Anna Viebrock hat einen ähnlichen Ansatz. Das war zu erwarten bei einem Team, das Meister im Darstellen von Verdrängen, Aufschieben und Scheitern ist. So wird das Ganze anstelle von nächtlicher Verzückung, tödlicher Lust zu einem alles lähmenden Gefühlsstau, der in starkem Widerspruch steht zur überschäumenden Wagnerschen Musik.
Bayreuther Festspiele
Festspielhaus
Aufzeichnung vom 1.8.2006
Richard Wagner
"Tristan und Isolde”, Oper in drei Akten
Libretto: Richard Wagner
Robert Dean Smith - Tristan
Kwangchul Youn - König Marke
Nina Stemme - Isolde
Hartmut Welker - Kurwenal
Ralf Lukas - Melot
Petra Lang - Brangäne
Clemens Bieber - Junger Seemann
Arnold Bezuyen - Ein Hirt
Martin Snell - Ein Steuermann
Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
Leitung: Peter Schneider
nach dem 1. Akt ca. 20.35 Uhr Nachrichten
Patrice Chereau hatte die Inszenierung 1993 abgelehnt, weil er meinte, der "Tristan" sei ein reines Hörspiel. Heiner Müller übernahm dann diese Herausforderung und machte den "Tristan" zum Erfolgsstück, das sechs Jahre auf dem Spielplan blieb. Müller stellte konsequent einen Bezug des jenseitigen Stoffs zum Heute her. Im Umgang der beiden Protagonisten, die sich kaum anblicken, nicht berühren, geschweige denn in sexueller Ekstase ihrer Verklemmung entkommen könnten, zeichnete er ein Bild des Todseins vor dem Tod.
Die Inszenierung von Christoph Marthaler/Anna Viebrock hat einen ähnlichen Ansatz. Das war zu erwarten bei einem Team, das Meister im Darstellen von Verdrängen, Aufschieben und Scheitern ist. So wird das Ganze anstelle von nächtlicher Verzückung, tödlicher Lust zu einem alles lähmenden Gefühlsstau, der in starkem Widerspruch steht zur überschäumenden Wagnerschen Musik.
Bayreuther Festspiele
Festspielhaus
Aufzeichnung vom 1.8.2006
Richard Wagner
"Tristan und Isolde”, Oper in drei Akten
Libretto: Richard Wagner
Robert Dean Smith - Tristan
Kwangchul Youn - König Marke
Nina Stemme - Isolde
Hartmut Welker - Kurwenal
Ralf Lukas - Melot
Petra Lang - Brangäne
Clemens Bieber - Junger Seemann
Arnold Bezuyen - Ein Hirt
Martin Snell - Ein Steuermann
Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
Leitung: Peter Schneider
nach dem 1. Akt ca. 20.35 Uhr Nachrichten