Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben ein von den Nationalsozialisten geraubtes Renaissance-Gemälde an die Nachfahren des jüdischen Kunstsammlers und Bankiers Ernst Magnus aus Hannover zurückgegeben. Es handelt sich um das Bild "Hl. Anna Selbdritt" aus der Schule des berühmten Künstlers Lucas Cranach des Älteren. Ernst Magnus (1871-1942) war Bankier, saß im Börsenvorstand und von 1914 bis 1933 im Aufsichtsrat der Continental Gummi Werke AG. 1935 floh die Familie vor den Nationalsozialisten nach Lausanne. Um ihren weiteren Weg nach Kuba zu finanzieren, mussten sie Werke verkaufen, die sie in die Schweiz mitgenommen hatten. Die "Hl. Anna Selbdritt" gelangte so 1941 über einen Kunsthändler an den hochrangigen Nazi-Funktionär und Kriegsverbrecher Hermann Göring. Magnus starb im Februar 1942 wenige Monate nach der Ankunft in Havanna, seine Frau und seine Tochter gingen daraufhin weiter in die USA. 2009 verlangte die Familie die Rückgabe des Gemäldes, das 1961 Teil der Staatsgemäldesammlungen geworden war. Ihr Restitutionsgesuch wurde jedoch abgelehnt. Neue Richtlinien und eine Bewertung des Schiedsgerichts NS-Raubgut schufen nun aber die rechtlichen Voraussetzungen für die Rückgabe.