Bautzen gegen Corona-Proteste

Wir sind die Mehrheit

07:14 Minuten
Polizisten stehen in Bautzen auf dem Kornmarkt.
Mehr als 5000 Menschen haben die Erklärung "Bautzen gemeinsam" bereits unterschrieben, sagt Lutz Hillmann. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Lutz Hillmann im Gespräch mit Julius Stucke · 14.12.2021
Audio herunterladen
Mit der Erklärung "Bautzen gemeinsam" wehren sich Bautzener dagegen, dass ihre Stadt von Corona-Protestlern als Bühne benutzt wird. Diese Aktivisten seien eine kleine Minderheit, von der viele nicht einmal aus Bautzen kämen, sagt Theaterintendant Lutz Hillmann.
In Sachsen wächst der Unmut gegenüber denen, die im Rahmen der sogenannten Corona-Proteste regelmäßig auf die Straße gehen. In Bautzen haben Vertreter und Vertreterinnen der Stadtgesellschaft jetzt die Erklärung „Bautzen gemeinsam“ veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „Bautzen ist und soll auch fortan kein Aufmarschplatz der Rechtsextremen und Coronaleugner sein.“ 
„Wir können uns nicht gefallen lassen, dass ihr die Regeln brecht und wir sie einhalten, um wieder eine normale Situation zu erreichen“, sagt Lutz Hillmann, Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen und einer der Erstunterzeichner, mit Blick auf die Corona-Protestler.
„Aber wenn das so weitergeht, wenn keine Disziplin ist und wenn es weiterhin so hohe Inzidenzzahlen gibt und die Krankenhäuser überquellen, dann wird es sobald keine Erleichterung geben.“ Dann würden auch keine Restaurants, Theater oder Kinos geöffnet. Dieser Zusammenhang entgehe den Demonstrierenden aber wohl.

Eine kleine, aber laute Minderheit

Mit der Erklärung „Bautzen gemeinsam“ wolle man jetzt denen eine Stimme geben, die nicht auf der Straße demonstrierten. Und die seien in der Mehrheit, unterstreicht Hillmann. Die Demonstranten dagegen seien eine kleine, aber laute und radikale Minderheit.
Mit dieser Minderheit hat Hillmann auch schon in seiner Funktion als Theaterintendant zu tun bekommen. „Wir hatten vor, einen Bühnenball mit 2G-Regel zu machen“, berichtet er. „Da hat es vor unserem Theater eine Demonstration gegeben, gegen die 2G-Regel, dagegen, dass Kultur unter 2G-Bedingungen durchgeführt wird.“
Es sei die erste Demonstration gegen das Theater seit dessen Bestehen gewesen: „Das bewegt einen schon und man denkt: Mein Gott, was ist denn hier eigentlich passiert, dass wir so angefeindet werden?“

Fremde Autokennzeichen

Es seien aber nicht nur Bautzener, die gegen die Corona-Regeln demonstrierten, so Hillmann. Vielmehr finde anlässlich der Proteste ein gewisser Tourismus statt:
„Sie werden sich wundern, wenn am Montagabend solche Demonstrationen versucht werden, was da für Autokennzeichen in der Stadt unterwegs sind. Da merkt man, dass das nicht nur Bautzener sind. Aber das macht das Ganze ja nicht besser.“
(uko)
Mehr zum Thema