Bauernhof sucht Familie

Von Knut Benzner · 12.03.2013
Tausende landwirtschaftliche Höfe werden in Deutschland jährlich geschlossen. Der häufigste Grund: Der Bauer hat keinen Nachfolger. Der Agrarökonom Christian Vieth möchte diesen Trend stoppen - mit einem Internetportal für Menschen, die auf dem Land neu durchstarten wollen.
David Goertsches: "Nicht verheiratet, Freundin und ein Kind, so gut wie verheiratet, seit 14 Jahren zusammen, Kind sechs Jahre alt, Jonathan."

Jonathan: "Jonathan. Was soll das jetzt überhaupt?"

Gute Frage.

David Goertsches: "Wir sind am westlichen Rand der Lüneburger Heide, bei Schneverdingen, kurz vor Rotenburg, oder zwischen Rotenburg und Schneverdingen, im Nichts sozusagen."

Na ja, das Nichts gibt es nicht, denn überall ist in gewissem Maße irgendetwas. Aber, da hat David Goertsches, 34, schon recht: Viel ist hier tatsächlich keinesfalls. Immerhin: Ein Bauernhof.

Anke Kurpanik: "Ja, ich bin Anke Kurpanik, ich bin die Freundin von David, Mutter von Jonathan, hahaha, ist ja immer nicht so ganz sicher heutzutage, ich hab´ die Schafe hier auf dem Weidenhof und bin Kunsttherapeutin."

Kunsttherapeutin. Anke Kurpanik ist 32. Anke Kurpanik ist aus Leipzig, David Goertsches aus Burscheid, Bergisches Land.

Und nun? Wie gesagt: Ein Bauernhof!

Sie sind nicht allein, die drei. Da wären noch Janina Schütte mit ihrer kleinen Tochter Marietta und Sohn Karl, der Freund von Janina Schütte und Vater der beiden Kinder, Heiko Wittler - und Max Rehberg. Solo, noch. Fünf Erwachsene, drei Kinder. Seit Anfang 2012 auf jenem Weidenhof. Doch wie kommt man an solch einen Hof, zumal mit dem festen Vorsatz, ihn zu bewirtschaften?

"Mein Name ist Christian Vieth."

Christian Vieth, 36, ursprünglich aus Rheinland-Pfalz.

"Dort vom Mittelrhein, fünf Kilometer Luftlinie von der Lorelei entfernt."

Irgendwann kam Vieth nach Witzenhausen, östlich von Kassel. Die Universität Kassel hält in Witzenhausen einen Nebenstandort. Vieth, der studierte Landwirt, hatte bereits während seines Studiums, das er in Bayern begann und in Witzenhausen beendete, einen Studienschwerpunkt: Existenzgründungen in der Landwirtschaft. Und: Hofübergaben.

"Ich war in Witzenhausen an der Uni beschäftigt, dort gibt´s den Fachbereich ‚Ökologische Agrarwissenschaften‘, deutschlandweit einer von zwei Standorten, die sich mit dem ökologischen Landbau beschäftigen und vor über 30 Jahren damit begonnen haben."

Der andere Standort dieser Fachrichtung ist die Hochschule in Eberswalde, nördlich von Berlin. Zwei ungewöhnliche Standorte.

Christian Vieth: "Zwei Standorte mit einer ungewöhnlichen Dynamik und mit vielen jungen Leuten, die angetreten sind, die Welt nach ihren Vorstellungen zu gestalten und das bereitet eine große Freude, wenn man für die tätig sein kann und darf."

Zusammenarbeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium, Forschungsprojekte, 2008 dann das Portal hofgruender.de:

"Und nebenbei immer ein bisschen Forschung gemacht, ganz praktisch, also nicht am Schreibtisch, überlegt: Was ist das Problem und wie lösen wir es? Sondern ich bin raus zu den Bauern, habe Beratungen gemacht, habe festgestellt, da gibt´s Defizite, und dann das sozusagen aufgeschrieben und ausgewertet, umgesetzt, bis zum November letzten Jahres, wo ich dann beschlossen hatte, dass ich mich jetzt ganz um mein Projekt kümmern muss, weil die Nachfrage sehr rasant ist bzw. eigentlich nicht mehr zu bewältigen und das zu verbreitern."

Ist ein Hof mit 3000 Rindern zu klein?
Seine Eltern meinten, nachdem Vieth ihnen gesagt hatte, ich studiere Landwirtschaft, Junge, mach´ was Vernünftiges. Vieth wurde Kaufmann. Und dann erst Landwirt – seine Eltern waren Weinbauern, im Nebenerwerb, so genannte Feierabendbauern, der Nachbar hatte einen Trecker und Kühe.

"Und ich hab´s erfolgreich geschafft, dann nicht in die Praxis zu gehen, weil ich gemerkt habe, der Einstieg in die Praxis geht, der ist leicht, wenn man weiß, wie es funktioniert, wir hatten ein Forschungsprojekt 2004/2005 unter Rot-Grün, wo wir viele Dinge aufgeschrieben haben, wie man Existenzgründungen in der Landwirtschaft erleichtern kann, dann wechselte die Regierung und die tollen Ergebnisse, die mit wenig Geld hätten umgesetzt werden können, sind in der Schublade verschwunden und mich hat das einfach so geärgert und gefuchst, dass ich gesagt hab´, wenn Politik nix macht, dann kümmer´ ich mich halt."

Die, die kein Interesse hatten, so Vieth, war die Große Koalition – und Schwarz-Gelb sei sowieso der Meinung, dass der Agrarstrukturwandel etwas ganz Natürliches ist: Höfe sterben eben, nichts Unnatürliches.

Agrarstrukturwandel? Wenn landwirtschaftliche Betriebe aufhören, liege das an der Eingeschränktheit der Leistungsfähigkeit. So die Lesart von Schwarz-Gelb. Übersetzt: Ein Betrieb etwa mit 1000 Hektar und 3000 Rindern sei schlicht zu klein.

Rinder haben die fünf vom Weidenhof in der Lüneburger Heide nicht. Aber Schafe.

Anke Kurpanik, die Kunsttherapeutin: "Ich habe zehn Moorschnucken, eine alte Kulturrasse hier, und momentan sind es elf Milchschafmütter, und jetzt baue ich langsam eine Herde auf, mit der man auch ein bisschen wirtschaften kann, solche Sachen, ja."

Rinder bzw. Kühe kommen dazu – wenn sie soweit sind, die neuen Bauern. Hühner, Gänse...

Anke Kurpanik will mit den Moor- oder auch Heidschnucken therapeutisch arbeiten. Nun, nicht mit den Schafen, sondern mit Menschen und den Schafen. Soziales Verhalten, Erdung usw.

Daneben sind es ganz gewöhnliche Schafe – die Moor- und Heidschnucken vielleicht ausgenommen, weil diese besondere Rasse selbst in der Lüneburger Heide in den letzten Jahren vernachlässigt wurde: Wirtschaftlich unattraktiv. Besser gesagt: Sie unterliegen Wirtschaftszwängen, sie brauchen besondere Hege und Pflege und sind deshalb unattraktiv.

Die ganz normalen Schafe geben Wolle und werden irgendwann zu Fleisch. Wie viele schwarze sind dabei?

Anke Kurpanik: "Kommt drauf an, die schwärzesten Schafe sind wir, nee, das sind ganz liebe Schafe, und gescheckte haben wir auch, wie´s im Leben so ist."

David Goertsches: "Wir denken, dass wir einen Weg gefunden haben, um als Neugründer auch die Möglichkeit überhaupt zu haben, Fuß zu fassen, wir wollen das ja gerne in Form der ‚solidarischen Landwirtschaft‘ machen, CSA auch genannt, community supported agriculture, wir suchen uns Mitglieder, die teilhaben an dem Bauernhof, kleinbäuerlich, vielfältig, sonst gilt ja eigentlich der Spruch ‚wachsen oder weichen‘, und dem arbeiten wir eigentlich entgegen."

Seit einem Jahr. Die Wirtschaftlichkeit beginnt in diesem Frühling. Zwangsläufig.

David Goertsches, eigentlich Garten- und Landschaftsbauer. Nicht sein Ding, stellte er fest. Also ökologische Agrarwissenschaften.

Anke Kurpanik, schon mehrfach gehört: Kunsttherapeutin.

Janina Schütte: Mutter.

Heiko Wittler: Tischler. Hat aber auch ein paar Semester Landwirtschaft studiert.

Max Rehberg: Landwirtschaft studiert, dann in der Saatzucht als Züchter.

Einen alten Bauernhof aus dem Dornröschenschlaf erwecken
Der Weidenhof war heruntergewirtschaftet. Die Gebäude im, sagen wir, Dornröschenschlaf. Das ist sehr schön und sehr vorsichtig ausgedrückt: Die marode Elektrik haben sie gewechselt, die Wände in einem der beiden Wohnhäuser zum Teil erneuert, der Fußboden, der alte Ofen, die Heizung, die Dächer der Stallungen, verrostete, verrottete Gerätschaften und damit unbrauchbar.

Anke Kurpanik: "Es ist wirklich wie wenn man sich vorstellt, man verlässt halt einen Hof, lässt ihn sieben Jahre alleine und dann geht man wieder zurück und muss ihn wieder beleben."

Sie hätten ebenso gut in einen noch bewirtschafteten Hof einsteigen können. Mit bis zu 500.000 Euro.

Zwei Wohngebäude, ein großer Stall, ein Unterstand, der durch ist, ein Lehmofen. 62 Hektar, davon 20 Hektar Wald, Hecken, Teiche, Wege – 35 Hektar Nutzfläche. Das sind, um das zu verdeutlichen, 32 Fußballfelder.

David Goertsches: "Genau, ein Hektar hat 10.000 Quadratmeter."

Anke Kurpanik: "Wir haben seltene Acker- Wildkräuter auf unsern Äckern, also es ist einfach perfekt für die Idee."

David Goertsches: "Üblicherweise wäre der Hof jetzt aufgeteilt worden unter den Nachbarbauern."

Das Land.

David Goertsches: "Das Land, ja, und der Hof dann mit, das wär so ein Restposten, der Hof, das wär´ wahrscheinlich, wenn´s überhaupt noch genutzt wäre, ich denke, es wär´ abgerissen worden größtenteils."

Wachsen oder weichen.

Die Subventionen sind an die Fläche gekoppelt, nicht an die Arbeitskraft oder geschweige denn an ökologische Maßnahmen.

Spleenige Ökos sind sie für die alteingesessene Nachbarschaft nicht. Auf dem direkten Nachbarhof leben vier Generationen.

David Goertsches: "Der Alte fährt noch mit dem Fahrrad immer einmal die Straße hoch und runter und die beiden anderen bewirtschaften den Hof tatsächlich noch gemeinsam, und Kinder gibt´s auch schon, ob die den Hof jetzt weiter übernehmen werden, das ist fraglich."

Christian Vieth: "Auch wirtschaftlich gut dastehende Betriebe mit einem Jahresüberschuss von 100.000 Euro geben auf, weil die Kinder etwas anderes machen und eigentlich ist es schade, weil die Betriebe sehr viel tun für die Kulturlandschaft, für eine regionale Erzeugung und das ist unbedingt zu erhalten."

Aber wie?

Ein Hof ist eine komplexe Angelegenheit. Christian Vieth, der Gründer von hofgruender.de.

Christian Vieth: "Wir haben derzeit in der Bundesrepublik 300.000 landwirtschaftliche Betriebe und 70 Prozent der Betriebe haben keine oder eine ungesicherte Hofnachfolge."

Das wären 210.000. Zwischen sieben und Zehntausend Betriebe jährlich hören auf.

"Genau. Also zwischen sieben und Zehntausend Betriebe hören jährlich auf, und das hat bei über 50 Prozent der Betriebe damit zu tun, dass sie eben keine Nachfolge haben oder die Kinder etwas anderes machen, und ich sage mal, ein Viertel, ungefähr 25 Prozent hört aus wirtschaftlichen Gründen auf oder weil sie einfach sagen, wir sind so klein, es lohnt sich nicht mehr.

Aber wir könnten viele Betriebe davon erhalten und das muss einfach viel bewusster werden, weil wir werden es nicht schaffen, Tierart gerechte Haltungssysteme zu etablieren, die Kulturlandschaft zu pflegen, den Bauern, die im Altenteil sind, ein anständiges Altern zu ermöglichen, wenn wir diese ganzen Betriebe aufgeben."

Ländliche Regionen sterben aus. Ein völlig falsches Signal.

Christian Vieth: "Und es gibt Untersuchungen, die sagen, dort wo Landwirtschaft stattfindet, sind die Menschen glücklicher, findet mehr Gründungsgeschehen statt, dort ist weniger Kriminalität, also lauter positiv besetzte Dinge, die meiner Meinung nach erhalten werden sollten und müssen und nicht nur mit Landwirtschaft zu tun haben."

Ein Hof, 18 Generationen - und dann das Ende?
Bei 50 Prozent der Betriebe, die aufhören, machen die Kinder, die erblichen Nachfolger, etwas anderes. Sie übernehmen den elterlichen Hof nicht. Kein Interesse, was auch immer.

20 Prozent der Landwirte haben keine natürlichen Nachfolger – das heißt, die Landwirte sind kinderlos und die erbliche Nachfolge fällt aus.

Der Rest? Die erwähnten wirtschaftlichen Gründe, Konflikte innerhalb der Familie, ungeregelte Nachfolge.

Christian Vieth: "Und bis heute sagt man den Bauern häufig seitens der Beratung, wenn kein Nachfolger da ist: Hör´ doch auf, geb´ das Land frei, einem, der wachsen will oder wachsen muss, und ich sage, das ist völliger Quatsch, weil es kümmert sich keiner um die Gebäude, es kümmert sich keiner um Dich, und das kann ja wohl keine Lösung sein. Sondern wir suchen doch lieber einen, der Deinen Betrieb weiter führt, der dieses Lebenswerk, das es vielleicht sogar schon, also den ältesten Betrieb, den ich kenne, gibt´s jetzt seit 18 Generationen, dass es auch eine 19. Generation gibt und ich möchte das eigentlich nicht sehen – und ich hab´ das schon ein paar Mal gesehen -, dass Bauern abends im Stall sitzen und weinen, weil sie am Vortag die Kuhherde aus dem Stall gegeben haben, die sie 40 Jahre lang gemolken haben."

18 Generationen. Das sind mehr als 500 Jahre.

Wir reden nicht über Resthöfe – zu denen die aufgegebenen Bauernhöfe werden würden. Resthöfe sind baulich erhaltene Bauernhöfe, die kein landwirtschaftlicher Betrieb mehr sind und zu denen keine Äcker oder Weiden mehr gehören. Eben genau das soll vermieden werden.

Die niedrigste Hofnachfolge gibt es übrigens in Rheinland-Pfalz. Bei nur 18 Prozent aller Betriebe ist die gesichert.

Nun, wen vermittelt Vieth?

Ehemalige Anwälte? Ehemalige Juristen überhaupt? Zahnärzte, die sich umorientieren wollen, von der Stadt aufs Land? Berufsaussteiger? Manager? Berufseinsteiger?

Christian Vieth: "Hmm, oder oder ehemalige Radiomoderatoren, haha."

Wenn´s die interessieren sollte...

"Nein, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen, das bedeutet schon auch einen enormen Qualifizierungsbedarf."

Ausbildung, Berufserfahrung. Und, wenn schon, Gründungsgeld.

"Sie müssen auch wissen, dass da wahnsinnig viel Kapital drin steckt, also die Landwirtschaft ist einer der teuersten Arbeitsplätze, die es in Deutschland gibt. Es gibt nur eine Branche, die ähnlich teuer ist, nämlich den Bergbau, und pro Arbeitskraft in der Landwirtschaft ist ein durchschnittliches Bilanzvermögen von 400.000 Euro vorhanden."

Wenn Sie zum Beispiel einen Copyshop aufmachen, mit Schreibtisch und Computer, haben Sie ein Bilanzvermögen von 10.000 Euro.
In der Landwirtschaft: Disziplin, die Witterungsbedingungen, volatile Märkte – starke Schwankungen der Preise. Der Preise, die die Bauern erzielen. Der Agrarhaushalt, der in der EU verhandelt wird; die Langfristigkeit, mit der kalkuliert wird; die Investitionen.

Christian Vieth: "Und, letzte Zahl: 50 Prozent aller Betriebe in Deutschland bauen Eigenkapital ab, das heißt, die leben von der Substanz."

Der Neueinsteiger muss somit besser sein als sein Vorgänger. Natürlich ist der vermögende Rechtsanwalt oder der noch vermögendere Kardiologe, der seinen Töchtern den Traum vom Pferdehof realisieren möchte, ebenso willkommen. Es gibt sie, die Neueinsteiger, die Berufswechsler.

Christian Vieth: "Genau. Also, es gibt Menschen, die einsteigen wollen und sagen, jetzt will ich aber doch noch in die Landwirtschaft einsteigen, die sagen, wir wollen jetzt endlich ankommen und es uns ermöglichen, was wir schon immer wollten."

Anke Kurpanik: "Und das wird halt unser Gemüselager komplett, und Gemüseaufbereitungsraum, wir sind wirklich draußen. Genau, und da sind die Riesen. Könnt gerne reinkommen, mäh, mäh, es hat noch die Nabelschnur unten drunter, tapst noch etwas unschlüssig in der gegen rum, aber, mäh."

Heiko Wittler: "Ja, mein Name ist Heiko Wittler und ich arbeite hier auch mit oder bin auch Gründungsperson auf dem Weidenhof, in dem Moment sind wir dabei, die Hecken, die jetzt längere Zeit nicht gepflegt worden sind, wieder aufzuarbeiten."

David Goertsches: "Jetzt geh´n wir rüber in unser provisorisch eingerichtetes Büro, dort sitzt gerade der Max Rehberg und macht unsere Schreibtischarbeit."

30 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeit ist Schreibtischarbeit.

Max Rehberg: "Ja, gerne, hallo, ich sitze hier und kümmere mich vor allem gerade um Düngung, Fragen der Düngung, Bodenuntersuchungen, 29, der nächste Dorfladen ist in Lünzen, der nächste Supermarkt ist dann in Scheeßel oder Schneeverdingen, das sind jeweils so zehn, zwölf Kilometer. Also Büroarbeit geht auch, wenn´s sich im Rahmen hält, das einzige, wo ich wenig Lust drauf habe, sind Steuergeschichten."

Wer hat das schon? Anlageberater? Ratsam: Kapital und Kompetenz. Oder erst das eine und dann das andere.
Wie die fünf vom Weidenhof mit Vieth zusammen gekommen waren? Durch hofgruender.de. Womit sie in Zukunft wirtschaften wollen? Mit Kühen, wie schon gesagt, mit Klee als Tierfutter, mit Gemüse, mit Weideland und mit Hühnern und Gänsen – wenn´s geht. Zu all dem hatte eine Schweizer Stiftung sie unterstützt und Kapital gegeben.

Und wie ist das mit "Bauer sucht Frau"?

Was soll mit "Bauer sucht Frau" schon sein?

Christian Vieth: "Ich empfehle jedem, wenn dieses Programm abends ausgestrahlt wird, doch umzuschalten, so ein Quatsch, so eine Verunglimpfung von Bäuerinnen und Bauern nicht zu unterstützen, ich trau´ mich mal zu sagen, dass ich das eine Schweinerei finde, dass man so etwas mit Menschen macht. Es will auch keiner dabei beobachtet werden, wenn er sich von einer schweren Operation erholt, also da geht´s um Menschen und ich finde, man darf diesen Voyeurismus nicht unterstützen."

Christian Vieth, von hofgreunder.de zum Schluss noch mal.

Mehr als 50 Prozent des bäuerlichen Einkommens kommen aus Subventionen. Weil wir, die Verbraucher, preiswerte Eier wollen, preiswertes Fleisch, preiswerte Wurst und preiswerte Milch.

Ein Liter Milch im Supermarkt für 29 Cent? Wenn ein Bauer 45 Cent braucht, um einen Liter Milch zu produzieren?

Außerdem sollte sich Landwirtschaft eben nicht nur durch die Werbung vermitteln.

Christian Vieth: "Es gibt also allemal etwas zu tun, dass wir daran arbeiten, dass die Kühe nicht lila sind und die Gurken auch anders entstehen als auf Bäumen."

Darüber hinaus sei, meint er, Agrarindustrie, insbesondere die tierische, keine Landwirtschaft.

Bleibt: Dieses Sprichwort. Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln.

Christian Vieth: "Das kann ich nicht beurteilen, weil ich bisher noch keinen dummen Bauern kennen gelernt habe."
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