Barockjuwel vor den Toren Roms
Der Amtssitz der italienischen Ministerpräsidenten ist der Palazzo Chigi in Rom. Einen zweiten Palast ließ Papst Alexander VII. – aus der Bankiersfamilie Chigi – 26 Kilometer südostlich von Rom bauen in Ariccia. Dieses architektonische Barock-Juwel ist nun zu einem Museum umgebaut worden, in dem man ganz und gar in der Vergangenheit schwelgt.
Den Besucher empfangen barocke Klänge aus hinter schweren Damastvorhängen versteckten Lautsprechern. Man fühlt sich wie in einer Filmkulisse. Es scheint, als ob die hochherrschaftlichen Eigentümer der Residenz mal eben den Saal verlassen hätten und gleich wiederkommen würden.
Der Palazzo Chigi in Ariccia ist ein architektonisches Juwel. Nicht nur wegen der Grundmauern. Die Landresidenz der Adelsfamilie Chigi – erst Bankiers der Päpste, dann stellten sie selbst einen Pontifex Maximus – wurde von zwei bedeutenden Barockarchitekten entworfen: von Gian Lorenzo Bernini und Carlo Fontana.
Die Chigi ließen sich nicht lumpen. Es wurde geklotzt und nicht gekleckert. Der Palazzo mit seiner sich im Tal ausdehnenden Parklandschaft, dutzenden Hektar Land, war einst eines der eindrucksvollsten Landhäuser des römischen Adels. Doch dann, im 19. Jahrhundert, wurden die Chigi klamm. Palast und Park wurden verkauft und gammelten, wie oft in und bei Rom, fortan vor sich hin.
Vor einigen Jahren dann rafften sich Lokalpolitiker dazu auf, mit mehreren Euromillionen wenigstens den Palazzo zu retten. Er wurde komplett restauriert. Es entstand das erste Museum, das sich ausschließlich dem Genre des römischen Barock widmet – der sich vom übrigen Barockstil durch seine besondere Dekorationsüppigkeit und majestätische Eleganz unterscheidet, weiß Francesco Petrucci, Architekt, Kunsthistoriker und Kurator des neuen Museums:
„Die Bankiersfamilie Chigi förderte den neuen Kunststil des Barock, der ja in Rom entstand und dort auch zu seiner Blüte gelangte. Rom war während dieser Epoche das künstlerische Zentrum Europas. Die Päpste verfolgten mit einer fieberhaften Bautätigkeit ihr urbanistisches Projekt für ein neues Rom der Gegenreformation. Bernini, Borromini, Maderno, Cortona und Fontana schufen einen neuen Stil. Dieses Museum bringt diesen Stil auf den Punkt.“
Zunächst wurde der Palazzo wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Dafür mussten unter anderem hunderte von Quadratmetern Wandmalereien, Stuckaturen und Ledertapeten aus dem spanischen Cordoba, sie waren im späten 17. Jahrhundert in Rom große Mode, aufwändig restauriert werden. Dann kaufte man Möbel des römischen Barock, schwere Eichenschränke, Truhen, Stühle, Spiegel ...
Damit hatte es sich aber auch schon mit der Investition des Staates in das neue Museum. Jetzt war man auf die Hilfe von Sponsoren angewiesen.
Francesco Petrucci: „Wie so oft wurde der Geldhahn zugedreht, aber die Bereitschaft kunstsinniger Sammler rettete das Projekt eines Museums zum römischen Barockstil. Eine Reihe von Sammlern und Antiquitätenhändlern überließen uns ihre schönsten Stücke oder auch ihre gesamten Kollektionen. Den Anfang machte Maurizio Fagiolo dell'Arco. Er schenkte dem Museum 48 Gemälde, darunter Meisterwerke von Pietro da Cortona, sein berühmtes Porträt Papst Innozenz X., und von Gian Lorenzo Bernini. Diese Spendenbereitschaft überraschte uns alle.“
Italiens wichtigste Sammler barocker Kunst fanden sich ein und schenkten Gemälde. Auf diese Weise kam eine stattliche Kollektion von rund 300 Bildern zusammen. Vertreten sind in dem neuen Museum alle wichtigen römischen Barockmaler, von Pietro Angeletti über Pier Leone Grezzi bis zu Ludovico Stern und Francesco Trevisani.
Kurios ist, dass in Rom, der Wiege des Barock, so ein Museum noch nicht existierte und dass man es nicht in Rom selbst einrichtete, in einem der zahllosen Palazzi in der Umgebung.
Francesco Petrucci: „Die Beziehung der Stadt Rom zu ihrer Kunst ist gespannt. Man will vieles, hat aber nie Geld, um Projekte zu verwirklichen. Während es in Florenz verschiedene Museum zur Renaissancekunst gibt, existieren in Rom nur einige noch erhaltene private Sammlungen in Palästen, die Adelsfamilien gehören, und nur an einigen Tagen der Woche zugänglich sind. Zu einem eigenen Barockmuseum konnte und wollte man sich anscheinend nie durchringen, obwohl Kunsthistoriker so ein Museum seit Jahrzehnten fordern.“
Nun existiert das römische Barockmuseum in Ariccia, eine dreiviertel Autostunde vom römischen Zentrum entfernt. In einer zauberhaften Ortschaft, die an sich schon einen Ausflug lohnt.
Reizvoll an dem Museum im Palazzo Chigi ist auch die Anordnung der Gemälde: Sie hängen über-, neben- und untereinander, bis unter die Decken, wie in einer barocken Privatsammlung. Man muss den Kopf ganz schön in den Nacken legen, um auch die Meisterwerke ganz in der Höhe zu sehen.
Der Palazzo Chigi in Ariccia ist ein architektonisches Juwel. Nicht nur wegen der Grundmauern. Die Landresidenz der Adelsfamilie Chigi – erst Bankiers der Päpste, dann stellten sie selbst einen Pontifex Maximus – wurde von zwei bedeutenden Barockarchitekten entworfen: von Gian Lorenzo Bernini und Carlo Fontana.
Die Chigi ließen sich nicht lumpen. Es wurde geklotzt und nicht gekleckert. Der Palazzo mit seiner sich im Tal ausdehnenden Parklandschaft, dutzenden Hektar Land, war einst eines der eindrucksvollsten Landhäuser des römischen Adels. Doch dann, im 19. Jahrhundert, wurden die Chigi klamm. Palast und Park wurden verkauft und gammelten, wie oft in und bei Rom, fortan vor sich hin.
Vor einigen Jahren dann rafften sich Lokalpolitiker dazu auf, mit mehreren Euromillionen wenigstens den Palazzo zu retten. Er wurde komplett restauriert. Es entstand das erste Museum, das sich ausschließlich dem Genre des römischen Barock widmet – der sich vom übrigen Barockstil durch seine besondere Dekorationsüppigkeit und majestätische Eleganz unterscheidet, weiß Francesco Petrucci, Architekt, Kunsthistoriker und Kurator des neuen Museums:
„Die Bankiersfamilie Chigi förderte den neuen Kunststil des Barock, der ja in Rom entstand und dort auch zu seiner Blüte gelangte. Rom war während dieser Epoche das künstlerische Zentrum Europas. Die Päpste verfolgten mit einer fieberhaften Bautätigkeit ihr urbanistisches Projekt für ein neues Rom der Gegenreformation. Bernini, Borromini, Maderno, Cortona und Fontana schufen einen neuen Stil. Dieses Museum bringt diesen Stil auf den Punkt.“
Zunächst wurde der Palazzo wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Dafür mussten unter anderem hunderte von Quadratmetern Wandmalereien, Stuckaturen und Ledertapeten aus dem spanischen Cordoba, sie waren im späten 17. Jahrhundert in Rom große Mode, aufwändig restauriert werden. Dann kaufte man Möbel des römischen Barock, schwere Eichenschränke, Truhen, Stühle, Spiegel ...
Damit hatte es sich aber auch schon mit der Investition des Staates in das neue Museum. Jetzt war man auf die Hilfe von Sponsoren angewiesen.
Francesco Petrucci: „Wie so oft wurde der Geldhahn zugedreht, aber die Bereitschaft kunstsinniger Sammler rettete das Projekt eines Museums zum römischen Barockstil. Eine Reihe von Sammlern und Antiquitätenhändlern überließen uns ihre schönsten Stücke oder auch ihre gesamten Kollektionen. Den Anfang machte Maurizio Fagiolo dell'Arco. Er schenkte dem Museum 48 Gemälde, darunter Meisterwerke von Pietro da Cortona, sein berühmtes Porträt Papst Innozenz X., und von Gian Lorenzo Bernini. Diese Spendenbereitschaft überraschte uns alle.“
Italiens wichtigste Sammler barocker Kunst fanden sich ein und schenkten Gemälde. Auf diese Weise kam eine stattliche Kollektion von rund 300 Bildern zusammen. Vertreten sind in dem neuen Museum alle wichtigen römischen Barockmaler, von Pietro Angeletti über Pier Leone Grezzi bis zu Ludovico Stern und Francesco Trevisani.
Kurios ist, dass in Rom, der Wiege des Barock, so ein Museum noch nicht existierte und dass man es nicht in Rom selbst einrichtete, in einem der zahllosen Palazzi in der Umgebung.
Francesco Petrucci: „Die Beziehung der Stadt Rom zu ihrer Kunst ist gespannt. Man will vieles, hat aber nie Geld, um Projekte zu verwirklichen. Während es in Florenz verschiedene Museum zur Renaissancekunst gibt, existieren in Rom nur einige noch erhaltene private Sammlungen in Palästen, die Adelsfamilien gehören, und nur an einigen Tagen der Woche zugänglich sind. Zu einem eigenen Barockmuseum konnte und wollte man sich anscheinend nie durchringen, obwohl Kunsthistoriker so ein Museum seit Jahrzehnten fordern.“
Nun existiert das römische Barockmuseum in Ariccia, eine dreiviertel Autostunde vom römischen Zentrum entfernt. In einer zauberhaften Ortschaft, die an sich schon einen Ausflug lohnt.
Reizvoll an dem Museum im Palazzo Chigi ist auch die Anordnung der Gemälde: Sie hängen über-, neben- und untereinander, bis unter die Decken, wie in einer barocken Privatsammlung. Man muss den Kopf ganz schön in den Nacken legen, um auch die Meisterwerke ganz in der Höhe zu sehen.