Barockfestspiele Arolsen

Das Werk wurde wahrscheinlich in den berühmten Lübecker Abendmusiken an drei aufeinander folgenden Sonntagen aufgeführt. Im ersten Akt spielen drei allegorische Figuren: die drei Sünden Geiz, Leichtfertigkeit und Hoffart. Sie versuchen die Seelen der Menschen zu verderben. Sie streiten sich und säen Zwietracht aus. Doch werden sie von der Göttlichen Stimm zurechtgewiesen.
Im zweiten und dritten Akt bleibt der Bass-Solist weiterhin in der Rolle der göttlichen Stimme, sein Text besteht meistens aus Bibelzitaten. Aber die zwei Sopran-Stimmen stellen jetzt - geläutert - eine gute Seele und eine böse Seele dar. Der Kontrast zwischen den "opernhaften" Arien der Soprane, der ruhigen göttlichen Stimme mit biblischen Zitaten und den Chorälen und Chören, welche die Aktion kommentieren, sorgt dafür, dass das Werk über zwei Stunden spannend bleibt.
Buxtehudes Oratorienschaffen ist eigentlich verloren gegangen, mit Ausnahme der anonymen Handschrift "Wacht! Wacht! Wacht! Euch zum Streit gefasset macht", die in der Kollektion Gustav Dübens, Kapellmeister in Stockholm und Buxtehudes Freund, erhalten geblieben ist. Sie bestand ursprünglich aus zehn Stimmen. Zwei Soprane, Alt, Tenor, Bass, zwei Violinen, zwei Violettas und ein Generalbass kamen in jedem der drei Akte zum Einsatz. Irgendwann ging die Original-Titelseite mit dem Namen des Komponisten sowie die erste Violinstimme im zweiten Akt verloren, und letztere musste für die CD-Produktion und jetzige Aufführung rekonstruiert werden.

Barockfestspiele Arolsen 2007
Live aus dem Festspielhaus, Fürstliche Reitbahn


Dietrich Buxtehude
"Wacht! Wacht! Wacht! Euch zum Streit gefasset macht", Oratorium in drei Teilen

ca. 21:15 Uhr Konzertpause mit Nachrichten und anschließend:
Gespräch mit Walter Geist, Leiter der Barockfestspiele Arolsen


Stephanie Petit-Laurent, Sopran - Die gute Seele, Geitz
Monika Mauch, Sopran - Die böse Seele, Hoffart
Gela Birckenstaedt, Sopran - Leichtfertigkeit
Rannveig Sigurdardottir, Sopran
Ralf Popken und Arnon Zlotnik, Altus
Markus Brutscher und Lothar Blum, Tenor
Wolf Matthias Friedrich, Bass - Die göttliche Stimme
Musica Fiata, Köln
La Capella Ducale
Leitung: Roland Wilson