Barock & Jazz

Schwerelos zwischen den Welten

Von Ulrike Klobes  · 06.03.2014
Dass klassische Musik wunderbar mit Jazz, Pop und Country harmoniert, hat die österreichische Lautenistin und Alte-Musik-Expertin Christina Pluhar mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata schon mehrfach bewiesen. Nach Monteverdi und Musik aus Lateinamerika hat sie jetzt den englischen Barock-Komponisten Henry Purcell für sich entdeckt.
Die Aktualität von Purcells Musik wollten Pluhar und ihre Mitstreiter - darunter der Countertenor Philippe Jaroussky, der Saxophonist Gianluigi Trovesi oder der Grazer Gitarrist Wolfgang Muthspiel - aufrechterhalten. Basslinien und Melodien der Purcell-Lieder bleiben dabei unangetastet, in den Improvisationen aber bewegen sich die Musiker zwischen allen Genres und Traditionen, und das so elegant, dass sich der musikalische Stilwechsel mitunter innerhalb eines einzigen Taktes vollzieht. Als Hörer schwebt man geradezu zwischen den Welten, allerdings ohne sich ständig fragen zu müssen, wo genau man sich gerade befindet.
So sehr schmelzen hier die barocken Lieder mit verruchtem Barjazz zusammen, anrührende Liebesballaden werden mit fast schon volksliedhafter Ausgelassenheit untermalt. Der Respekt vor Purcells Originalen geht dabei trotzdem nicht verloren. Und so ist -Music for a While- der beste Beweis dafür, dass auch in der Klassik ein musikalisches Crossover möglich ist.
Label: ERATO