Barbara Hahn im Gespräch

Träume lesen

Erster Weltkrieg: Französische Soldaten klettern während der Schlacht um die ostfranzösische Stadt Verdun zu einem Angriff aus ihren Schützengräben (Archivfoto von 1916).
Seit dem Ersten Weltkrieg häufen sich Traumberichte und Traumbücher. © picture-alliance / AFP
Mit Barbara Hahn · 16.12.2016
Seit dem Ersten Weltkrieg häufen sich Traumberichte und Traumbücher. Nicht Traumdeutungen nach Art der Psychoanalyse interessieren die Germanistin Barbara Hahn an dem Genre, sondern das in Träumen enthaltende "Wissen, das im Wachen verstellt bleibt".
Das 20. Jahrhundert: eines des Traums - und ein Jahrhundert der Nacht. Im Archiv der Träume entdeckt die Autorin Barbara Hahn "historisches Material". Es sind vor allem die großen Brüche und Umbrüche im 20.Jahrhundert, die in Träumen registriert, dokumentiert und reflektiert werden. Verschlossen in den Träumen - u.a. von Walter Benjamin, Hélène Cixous, Franz Kafka, Primo Levi, Elsa Morante, Bruno Schulz, Jorge Semprun und vielen anderen - liegt "historisches Material".
In ihrem großen Essay läßt Barbara Hahn die unterschiedlichen Träume miteinander sprechen und skizziert, wie sie Gewalt, Sprachlosigkeit, Angst und Schrecken, das Sterben und das Verstummen in Szene setzen. Denn mit Heiner Müller geht sie davon aus: "Träume, die es einmal gegeben hat, hören nicht auf zu existieren."
Mit Barbara Hahn spricht Barbara Wahlster.