Bamberg sorgt sich um sein Kulturerbe

Von Carlo Schindhelm · 03.09.2013
Der Freistaat Bayern ist stolz auf seine Welterbe-Stadt Bamberg. Doch der Besucherandrang wird von Jahr zu Jahr größer, und die Einwohner fürchten, dass "das fränkische Rom" dem Massentourismus nicht gewachsen sein könnte.
Bayern, Oberfranken, Bamberg, "Traumstadt der Deutschen", "Sieben-Hügel-Stadt", "Fränkisches Rom" und seit 20 Jahren Weltkulturerbe: Bamberg hat viele Titel. Am Morgen herrscht noch Stille in den engen Gassen der Altstadt. Glocken läuten den Tag ein. In der Sandstraße unterhalb des viertürmigen Bamberger Doms beseitigt ein Straßenkehrer die Überreste der Nacht. Ein Bewegungsmelder erfasst den Mann. Grelle Scheinwerfer springen an. Der Hausbesitzer hat sie montiert, um nächtliche Wildpinkler abzuschrecken. Gaststätte reiht sich hier an Gaststätte, Kneipe an Kneipe. Inmitten der Altstadt ist die Sandstraße die Ausgeh- und Touristenmeile. Der Straßenkehrer fegt Flaschenscherben beiseite. Um das Erbrochene kümmert sich eine Kehrmaschine. Ulrike Heucken lebt seit zehn Jahren in der Sandstraße. In der Zeit haben sich die Besucherzahlen verdoppelt:
"Letzte Nacht erst wieder. Früh um halb drei, drei. Choräle und Schreiende und eh geil und was weiß ich was die alles krakeelen. Wenn ich mich wirklich ärgere, dann mache ich das Fenster auf und sage: Leis bitte! Die Kinder schlafen! Haltet halt jetzt euren Mund und geht nach Hause."
Die Straße mit ihren alten Fassaden ist herausgeputzt. Im Gegensatz zu früher ist die Sandstraße heute weitgehend für den Verkehr gesperrt. Kneipen und Cafés haben ihre Tische rausgestellt und laden zum Bleiben ein. Und am Ende der Kneipenmeile gibt es sogar noch einen Tante Emma Laden:

"Und dann kann man sich früh seine Brötchen hier bei unserem Tante-Emma-Laden holen, bei der Edelgard Koch. Schauen wir mal ob sie noch da ist. Ich denke schon."

Zu Edelgard Koch kommen Nachbarn und Studenten. Die Touristen kehren lieber in einer der vielen Gaststätten ein. Den Tante-Emma-Laden hat schon die Großmutter von Edelgard Koch betrieben. Doch mit der Tradition dürfte es bald ein Ende haben - vielleicht noch in diesem Jahr, sagt die 76jährige:

"Da drehe ich den Schlüssel rum und dann ist Ende. Es kann eine Familie nicht mehr ernähren."

Was danach kommt, weiß Edelgard Koch nicht. So sei das nun einmal: Dinge verändern sich, sagt die 76jährige aufgeschlossenen:

"Früher wie ich angefangen habe, waren hier 40 Läden und jetzt haben wir 40 Wirtschaften und vielleicht noch fünf Läden."
Restaurierung in Handarbeit
Bamberg hat den größten, unversehrt erhaltenen, historischen Stadtkern Deutschlands, und für seine Altstadt und für seine intakte Gärtnerlandschaft mit ausgedehnten Feldern mitten in der Stadt, wurde Bamberg am 11. Dezember 1993 als Weltkulturerbe in die Liste der Welterbestätten der UNESCO eingetragen. Für die UNESCO ist mit der Aufnahme die Verpflichtung vorrangigstes Ziel, das Denkmalerbe der Menschheit zu bewahren und zu schützen. Am Anfang der Sandstraße steht die eingerüstete kleine Kirche, Sankt Elisabeth. Nur Schritte weiter, am Ende der Sandstraße wird die Kirche des einstigen Dominikanerklosters von grünen Netzen und meterhohen Bauzäunen verdeckt.

Auf einer der Bretterwände klebt ein selbstgebasteltes Plakat, das für Stadtführungen wirbt: "Bamberg, Geschenk eines Jahrtausends". Beide Kirchen werden mit öffentlichen Geldern renoviert. Weit entscheidender für das Jahrtausendgeschenk aber sind die Aber-Millionen-Investitionen verantwortungswilliger Hausbesitzer und das schon lange vor der Aufnahme in die UNESCO-Liste. Gregor Linz restauriert mit viel Liebe zum Detail ein altes Haus in der Sutte. Gerade erneuert er das Endstück eines Holzbalkens. Ein alter Wasserschaden hat die sogenannten Balkenköpfe morsch wer-den lassen. Nun schneidet er mit der Kettensäge neue Holzstücke zurecht und ersetzt die fehlenden möglichst originalgetreu.

"Genauso sitze er dann drinnen, das muss ich noch an dübeln und da muss ich noch ein Loch bohren von der anderen Seite und das stecke ich dann einfach mit einem Holzdübel rein."

Er verwendet keine Schraube. Es soll so sein wie früher. Seit vier Jahren hat Gregor Linz eine Baustelle. Immer wieder tauchen Probleme auf und immer wieder muss er seine Familie wegen des Einzugs aufs nächste Jahr vertrösten:

"Und ich interessiere mich auch für alte Techniken und deswegen habe ich auch eine gewisse Leidenschaft dafür und versuche es möglichst sorgfältig zu machen, weil es mir einfach gefällt. Ich mache es gern."
Im Herbst 1972 schlossen die Vereinten Nationen in Paris das "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Menschheit". Seitdem drängen Jahr für Jahr weltweit hunderte von Einzeldenkmälern oder Stadtlandschaften auf die Welterbeliste. Der Grund: Ein Eintrag sichert erhebliche Tourismuseinnahmen durch Besucher aus aller Herren Länder. Die Welterbeliste gilt als Welt-Werbe-Liste im Tourismusgeschäft.

Massenhafter Besucherstrom
In Bamberg sind die Besucherzahlen mit dem Welterbetitel in den letzten zehn Jahren in die Höhe geschnellt. Schneller als irgendwo anders in Deutschland. Das hinterlässt Spuren. Ulrike Heuken zeigt auf ein Haus gleich gegenüber von ihrer Haustür. Auch dort wird renoviert:

"Dieses große Haus da zum Beispiel: Da waren lauter Studenten-WGs drinnen, also ich schätze mal Wohnfläche bestimmt 500 Quadratmeter. Das ist jetzt vollständig entleert worden, die mussten alles ausziehen und da sollen jetzt, was das Straßengespräch sagt, lauter Ferienwohnungen reinkommen."

Die Zahl der Ferienwohnungen in Bamberg wächst. Gleichzeitig suchen viele Familien in der Innenstadt händeringend bezahlbaren Wohnraum. Von dem Massentourismus profitieren besonders Gaststätten, Einzelhandel und Gästeführer. Dutzende privater Stadtführer leben vom Welterbeboom. Der stadteigene "Tourismus- und Kongressservice" schickt selbst rund 100 Stadtführer und Stadtführerinnen auf den Altstadtweg. Eine von ihnen ist Stephanie Eissing. Tägliche Führungen starten am Vorplatz vor der Tourismuszentrale in Bamberg. Die Standardführung: "Faszination Weltkulturerbe" mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zwischen Obere Brücke, Dom und natürlich das Bier. An Spitzentagen drängen sich die Besucher vor dem Gebäude der Tourismuszentrale:
"Wir haben natürlich bei der täglichen Führung an besonders schönen Tagen, da stehen hier teilweise 200 Gäste vor der Tür, die wir dann auf entsprechend 10 Gästeführer aufteilen."
Am Eingang der Vorzeige-Gaststätte Schlenkerla hat sich eine Menschentraube gebildet. Zwei Türsteher achten darauf, dass sich niemand daneben benimmt. Draußen vor einem offenen Fenster stehen zwei Bamberger. Ihr Bier haben sie auf der Fensterbank abgestellt.

"Man muss nicht um die Welt reisen, um die Welt zu sehen, sondern man bleibt hier am Schlenkerla stehen und sieht die Welt an sich vorbeiziehen."

Eine geführte Touristengruppe ist ebenfalls vor der Gaststätte Schlenkerla stehen geblieben. Für Radfahrer oder Familien mit Kinderwagen ist jetzt kaum noch ein Durchkommen. Gleichzeitig schiebt sich eine Gruppe italienischer Touristen aus der Eingangstür: Unterm Arm jeweils ein Paket mit sechs Flaschen von dem beliebten Rauchbier. Die zwei Bamberger am Fenster sehen das Gedränge gelassen:
"Mich stört es nur dann, wenn mir die Touristen den Platz wegnehmen. Da sind wir schon Bamberger. Also wir Bamberger wollen schon gemütlich unser Bier trinken, aber wir sind schon gesellige Leute, da rücken wir ein wenig zusammen, aber wenn dann die Auswärtigen kommen und eine Tafel mit zwei Leuten besetzen. Das ist nicht schön."

"Und das ist das, was mir so aufstößt, dass es seit ein paar Jahren der Trend ist, alles nur nach rein wirtschaftlichen Maßstäben zu begründen. Eine Kneipe bringt mehr Geld ins Haus, da gibt es einige Hausbesitzer, die sagen: Was will ich mit dem komischen Einzelhandel hier, wenn Du nicht auch 1.500 Euro pro Quadratmeter zahlst, dann musst Du halt raus, dann hole ich mir eine Kneipe rein."
An der Oberen Brücke bietet ein Ganz-Jahres-Weihnachtsladen Thüringer Schwibbögen an. Ein Souvenirladen in der Sandstraße verkauft Zinnbierkrüge und das Bamberger Rathaus Schneekugeln. Etwas weiter betreten drei Touristinnen das Bamberger Trachtenstadl. Die eine Frau sucht einen lila Hut passend zu ihrem zu Hause gelassenen Dirndl. Der Mann im Laden versucht zu helfen.

"Schauen sie mal Hüte habe ich auch für Damen, aber nur in rot und schwarz…"

Die 36. Sitzung der Generalkonferenz der UNESCO in Paris
Die Generalkonferenz der UNESCO in Paris© picture alliance / dpa
Millionenumsatz mit Tagestouristen
Noch gibt es in der Sandstraße einen Schuster, einen Metzger und einen Bäcker. Noch sind die Ramsch-Souvenirläden an den Wegen zum Domberg hinauf selten. Doch immer mehr passt sich das Straßenbild dem Massentourismus an. Im vergangenen Jahr zählte die Tourismuszentrale 564 000 Übernachtungen. Dazu kommen die Tagestouristen und geführte Gruppen von den Flusskreuzfahrtschiffen. Vor knapp 20 Jahren legten im Bamberger Hafen zwei Schiffe an, heute sind es schon fast 600. Tendenz weiter deutlich steigend. Der Tourismus ist zum bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Jahresumsatz: Geschätzte 230 Millionen Euro. Den Löwenanteil lassen die Tagestouristen in der Stadt. Etwa 4500 Arbeitsplätze hängen nach Angaben des Bamberger "Tourismus- und Kongressservice" am Tourismus.

Der Landeskonservator vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Egon Johannes Greipl beobachtet den Massentourismus mit Sorge:

"Es sind - man muss hart sagen - zu viele Leute, die nur auf einzelne Highlights, wenn ich von Bamberg spreche, da ist dann der Dom und das 'Schlenkerla' und das war‘s dann vielleicht schon fast wieder, aber das ist ja nicht Bamberg, und das ist ja nicht das Welterbe. Also das Diözesanmuseum, der großartige, weltbedeutende 'Heinrichsschatz’, der da ist, in die Residenz in Bamberg, aber da laufen die Touristen, laufen kann man gar nicht sagen, da sprudeln und strudeln die Touristenströme nun vorbei. Das ist eine konzeptionelle ganz große Aufgabe sozusagen, hier die Besucher auch mit der Breite der Werte vertraut zu machen, und nicht nur sagen: den Dom musst gesehen haben und dann gehst ins 'Schlenkerla' und dann war das das Bamberg."

Der Landeskonservator findet auch lobende Worte für Bamberg. Lange vor dem Welterbetitel haben sich die Bamberger für den Erhalt der alten Gemäuer eingesetzt - bekannt geworden bayernweit unter dem Begriff der "Bamberger Weg":

"Man muss Bamberg loben, weil da schon seit Jahrzehnten die Stadt selber ein finanziell unterfüttertes Programm für die Denkmaleigentümer aufgelegt hat. Das ist vorbildlich in Bayern und für Bayern, aber das hatte zunächst mit dem Welterbetitel gar nichts zu tun und das würden wir uns, das würden wir uns in der Breite auch mehr wünschen, dass man von der Gier, den Titel da zu haben, den Orden auf der Brust, dass man sich da nicht zu sehr darauf konzentriert, weil wenn man sich zu sehr darauf konzentriert, ist die Gefahr, dass alles andere ins Abseits gerät und der Vernachlässigung anheimfällt, die Gefahr ist groß. Also so Welterbe als Alibi-Veranstaltung für einen ansonsten problematischen Umgang mit der gebauten Geschichte, das kann nicht richtig sein. Das wären Effekte des Welterbes, die wir nicht wünschen können."

In Bamberg gibt es derzeit gleich mehrere große Baustellen. Vor gut zwei Jahren musste die Kirche Obere Pfarre und kurz danach die Kirche Sankt Martin geschlossen werden. Einsturzgefahr der Decken. Und eben erst wurde die dritte der fünf Bamberger Hauptkirchen für Besucher geschlossen: Eben die Kirche des Klosters Sankt Michael. Auch bei ihr droht Gefahr für Leib und Leben durch herabfallende Deckenbrocken. Die Renovierungskosten werden auf sehr viele Millionen Euro geschätzt. Der Wiedereröffnungszeitpunkt ist trotz der Bemühungen der Welterbestiftung noch völlig unbekannt. Hinzukommen 2000 Einzeldenkmäler und 2500 im Ensembleschutz: die durchschnittlich 200.000 Euro Stiftungsgelder pro Jahr sind da nur ein Tropfen, der nicht einmal den heißen Stein erreicht. Kulturreferent Werner Hipelius räumt ein:

"Da brauchen wir natürlich viele, viele Helfer und viele Unterstützer. Das kann die Stadt alleine nicht machen."

Angst vor Schäden durch Massentourismus
Freistaat und Bund tragen die Hauptlast der Denkmalkosten. Allein in das Sanierungsgebiet Stadtmitte flossen so in den vergangenen zehn Jahren rund 25 Millionen Staatsgelder. Ohne Bund und Freistaat ist das Welterbe Bamberg nicht zu erhalten. Ein Welterbe ist eben nicht nur eine Lust - es kann auch zur Last werden. Die engen Gassen wollen so gar nicht zum modernen Autoverkehr passen. Trotzdem fließt anders als etwa in der zweiten bayerischen Welterbestadt Regensburg, der Verkehr durch Bambergs Altstadt nahezu ungehindert. Der zunehmende Verkehrslärm quält die Anwohner. Vor ein paar Jahren erweiterte die Stadtverwaltung den Zentralen Omnibusbahnhof, auch für Touristenbusse. Die Folge: Der Schwerlastverkehr führt zu massiven Erschütterungsrissen. Die Inhaberin des Messerschmitt Hotels Ursula Meedenwald zeigt die Schäden in der denkmalgeschützten Fassade:
"Die gehen jetzt dadurch der ganze Sims da geht es durch. Und hier unten das geht schon durch die Wand durch. Von innen sehe ich den gleichen Riss wieder."

Die Stadtverwaltung scheinen die Probleme der Anwohnern nicht sonderlich zu interessieren:

"Also so ganz offenes Ohr ist es momentan nicht. Also sie haben es angehört, das muss man schon zusagen, sie haben es auf jeden Fall angehört aber es passiert einfach nichts und ich kann nicht weiß Gott wie viele Jahre noch warten, dass da was passiert."

Im Westen und Süden: Berg- und Inselstadt. Im Norden und Osten geht der Blick auf die Gärtnerstadt, die touristisch ein Schattendasein führt, obwohl sie der dritte große Grund war, Bamberg den Welterbestatus zu geben. Nicht immer sind die Kämpfe zu Gunsten der Gärtner ausgegangen. Auch Pankraz Deuber ist Gärtner und seit zwanzig Jahren Stadtrat:

"Wir haben auch Flächenverluste hinnehmen müssen. Natürlich, eine Stadt wie Bamberg braucht Flächen. Es sind natürlich etliche Flächen auch für meinetwegen Schulen oder für öffentliche Gebäude oder für Wohnbebauung oder Gewerbe gebraucht worden, um in dieser Stadt die Wirtschaft auch weiter ankurbeln zu können. Auch der Flächenbedarf einer Stadt ist halt nun einmal da, und letzten Endes kann man nicht jeden Einzelnen beeinflussen, was er mit seinen Flächen macht."

Regensburg mit Dom und steinerner Brücke. Da das Bauwerk von 1147 von Autos und Bussen nicht befahren werden darf, wird über eine neue Brücke nachgedacht.
Bayerns zweite Welterbe-Stadt Regensburg© Stadt Regensburg, Peter Ferstl
Sorge vor dem Titelverlust
Wohl der Sturheit der Bamberger Gärtner ist es zu verdanken, dass dennoch die Struktur des Gärtnerviertels weitgehend erhalten blieb und als Teil des Welterbes anerkannt wurde. Doch es lauern neue Gefahren, trotz Welterbetitel. Der Ausbau der ICE-Strecke München-Berlin. Eine der Planungsvarianten der Bahn AG sieht vor, dass die mehrgleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke mit ihren meterhohen Schallschutzmauern mitten durch die Welterbestadt schneidet. Gleichgültig welche Planungsvariante durchgesetzt wird: Die Gärtner werden davon betroffen sein.

"Also ich würde sagen: wenn das wirklich weiter zurückgehen würde, und dass noch mehr Flächen insgesamt im Gärtnerland, wenn insgesamt neue Flächen wieder in Anspruch genommen würden, kann ich mir vorstellen, dass der Welterbetitel keinen Bestand hat."

Nach 20 Jahren Welterbeverleihung zieht am Horizont das Gespenst des Titelverlustes herauf. Die "Traumstadt der Deutschen", das "Fränkische Rom", die Sieben-Hügel-Stadt", das "Geschenk eines Jahrtausends", das Alte Rathaus im Wasser, das Ensemble aus Dom, barocker Bischofsresidenz und mittelalterlicher Hofhaltung, die Fülle der Baudenkmäler in der ganzen Stadt. Bamberg ist ein faszinierendes Erbe, das für die Menschheit erhalten wurde. Der Welterbestatus, den die Stadt verliehen bekam, ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. Der Titel kann jederzeit mit guten Gründen wieder entzogen werden.

Die Hauptherausforderung für die Stadt wird in den nächsten Jahren der wuchernde Tourismus sein. Die Stadt wird daher einen Spagat leisten müssen: Das Erbe der Welt, der Welt zu zeigen und die Besucher willkommen zu heißen, ist Sinn des Erbes. Die Altstadt zu einem touristischen Freizeitpark herunterkommen zu lassen, das ist die Gefahr. Die Stadt Bamberg wird sich also ernsthaft entscheiden müssen zwischen: "Lebenswerter Raum für Besucher und Bewohner" oder "Gelddruckmaschine touristischen Gewinnstrebens". Bamberg ist eine Stadt am Scheideweg.

"Meine Damen und Herren bitte steigen Sie ein. Vorsicht an den Türen und bei der Abfahrt des Zuges. Vielen Dank."

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