Der Lehrer der Völker

Johann Sebastian Bach ist auch nach seinem Tod musikgeschichtlich präsent geblieben, und das Leipziger Bachfest widmet sich demgemäß auch späteren Komponisten, die sich auf Bach beriefen – wie Felix Mendelssohn-Bartholdy mit seinem "Paulus"-Oratorium.
"Der Lehrer der Völker" wird Paulus von Tarsus in den christlichen Kirchen genannt, und tatsächlich ist er dank seiner vielen Missionsreisen und ebenso intellektuellen wie leidenschaftlichen Briefe der wirkmächtigste unter den frühen Lehrern des Christentums. Außerdem ist sein im Neuen Testament überlieferter Lebenslauf ziemlich spannend – gute Gründe für den zwar erst reichlich 20-jährigen, aber als Komponist und Musikorganisator schon renommierten Felix Mendelssohn-Bartholdy, sich mit diesem Stoff in ein für ihn ganz neues Monumentalformat vorzuwagen. Gemäß dem Muster, das er in Bachs gerade wieder entdeckter und von ihm aufgeführter Matthäuspassion vorgefunden hatte, kontrastierte er dabei die biblischen Erzählungen mit meditativ-reflektierenden Choralsätzen.
Bei diesen Ausgangsgrößen muss man die Bezeichnung "Das Kleine Konzert" für das Ensemble unter Hermann Max, mit dem er in Leipzig (nebst der Rheinischen Kantorei) antritt, vielleicht nicht streng wörtlich nehmen. Wahr ist aber auch, dass "Monumentalität" im Uraufführungsjahr des Oratoriums, 1836, keinesfalls zwangsläufig mit Riesenbesetzungen verbunden war, sondern quasi von innen her kommen sollte – eine Tradition, die die historische informierte Aufführungspraxis, wie sie Max und seine Ensembles schon seit Jahrzehnten verfechten, verstärkt und erfolgreich wieder aufnimmt.
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Oratorium "Paulus" op. 36
Veronika Winter, Sopran
Veronika Winter, Sopran
Margot Oitzinger, Alt
Markus Schäfer , Tenor
Jochen Kupfer, Bariton
Rheinische Kantorei
Rheinische Kantorei
Das Kleine Konzert
Leitung: Hermann Max