Bachelor-Studiengänge unterlaufen universitären Anspruch

Der Politologie-Professor an der Freien Universität Berlin, Peter Grottian, hat die Bachelor-Studiengänge massiv kritisiert. Diese seien "ein bildungspolitisches Verbrechen", weil die Studierenden unterfordert würden, sagte Grottian im Deutschlandradio Kultur.
In den sechssemestrigen Studiengängen könne in der Regel nicht der Anspruch eingelöst werden, die wissenschaftliche Urteilsfähigkeit auszubilden, weil die vertiefende Beschäftigung mit Themen fehle. Grottian: "Wir bilden mit dem Bachelor Leute mit einer sehr beschränkten intellektuellen Brenndauer aus, und eigentlich sollen sie doch sehr lange von diesem Studium zehren können."

Den jungen Leuten werde damit auch im Hinblick auf die Berufsfeld-Qualifikation kein Gefallen getan, so der Professor für Politikwissenschaften. Er räumte ein, dass ein Bachelor-Studium ein geeigneter Weg für diejenigen Studierenden sein könne, die "mit Wissenschaft nichts am Hut" haben. Insofern könne der Bachelor "ein qualifizierter Notausstieg" sein.

Grottian beklagte, dass unter den Studierenden eine "atemberaubende Beliebigkeit" herrsche. Mit seinem Aufruf zum Boykott des Bachelor-Studiums wolle er die Studierenden anregen, darüber zu diskutieren, was sie selbst von der Universität und von ihrem Studium erwarten.