Autor wegen Leugnung des Genozids an den Tutsi angeklagt

    Porträtfotos getöteter Tutsi im "Kigali Genocide Memorial" in Ruanda.
    Bei den Massakern in Ruanda 1994 ermordeten Angehörige der Volksmehrheit der Hutu innerhalb von drei Monaten mindestens 800.000 Mitglieder der Tutsi-Minderheit sowie moderate Hutu. Im "Kigali Genocide Memorial" wird an die Opfer erinnert. © picture alliance / AP Photo / Ben Curtis
    In Paris muss sich ab heute ein Autor wegen Beihilfe zur Leugnung des Völkermords an den Tutsi in Ruanda vor Gericht verantworten. Es handelt sich um den französisch-kamerunischen Politologen und Essayisten Charles Onana. Ihm wird vorgeworfen, unter anderem in einem 2019 erschienenen Buch den Genozid zu verharmlosen. So schreibt er laut Nachrichtenagentur AFP beispielsweise über den Völkermord in Ruanda als Verschwörungstheorie, die eine der größten Betrügereien des 20. Jahrhunderts sei. Es ist der zweite Prozess dieser Art, seit das französische Presserecht die Verharmlosung oder Leugnung aller von Frankreich anerkannten Genozide unter Strafe stellt. Das Gesetz dazu ist seit 2017 in Kraft. Geklagt hatten mehrere Nichtregierungsorganisationen mit Sitz in Frankreich, unter anderem die Internationale Liga für Menschenrechte. Onanas Verleger ist als Mittäter angeklagt. Der Autor selbst bestreitet die Vorwürfe.