Auto-Experte Dudenhöffer kritisiert Biosprit-Verordnung

Der Direktor des Center of Automotive Research an der Fachhochschule Gelsenkirchen, Ferdinand Dudenhöffer, hat der Politik bei der geplanten Verordnung zur Biosprit-Beimischung Aktionismus vorgeworfen. Die Bundesregierung habe es versäumt, sauber zu recherchieren, wie das beigemischte Ethanol tatsächlich wirke und wie viel diese Maßnahme kosten würde, sagte Dudenhöffer am Freitag im Deutschlandradio Kultur.
Die Frage stelle sich, ob die Öko-Bilanz nach einer Umstellung auf Bio-Kraftstoff nicht schlechter sei als vorher. Dies könne man wegen widersprüchlicher Angaben noch nicht einschätzen. So sei die Gewinnung von Ethanol aus Zuckerrüben in Deutschland unter anderem wegen des Verbrauchs an Dünger und Pflanzenschutzmittel nicht sinnvoll.

Wörtlich sagte Dudenhöffer: "Wenn wir dann die gesamte Öko-Bilanz betrachten, dann sieht es eher so aus, als würde mehr CO2 verbraucht als eingespart."

In Brasilien und den USA mache Ethanol Sinn. In Deutschland böte sich hingegen der Gebrauch von Bio-Diesel an. "Hier ist schlecht recherchiert worden. Man ist relativ früh gestartet mit relativ wenig Wissen und hat Dinge wie den Treibstoff unnötig verteuert", betonte der Autoexperte. Er riet der Bundesregierung, die weitere Entwicklung der Technik abzuwarten. So könne man in Zukunft die ganze Pflanze zur Gewinnung von Biokraftstoff verwenden und nicht, wie derzeit, nur die Frucht.


Das vollständige Gespräch mit Ferdinand Dudenhöffer können Sie bis zum 22.07.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio