Auswanderer als Tourismusmagnet
Hamburg hat jetzt ein Auswanderermuseum: "Die BallinStadt" beleuchtet das Schicksal unzähliger Menschen, die von Hamburg aus ihr Glück in der Neuen Welt versuchten. Um 1900 war Hamburg der führende Auswandererhafen Europas. Für das neue Museum wurden drei Auswandererhallen nach Originalplänen wieder errichtet.
Wer nicht mit dem Auto anreisen will, kann die eigens eingerichtete Maritime Circle Line nutzen, die den Besucher von den Landungsbrücken direkt zum neuen Auswanderermuseum auf die andere Seite der Elbe bringt. Auch mit der S-Bahn ist die Ballinstadt vom Hauptbahnhof in zehn Minuten zu erreichen. Albert Ballin war der Generaldirektor der Hamburg Amerikanischen Paketfahrt Actien Gesellschaft (HAPAG) , die Hamburg um 1900 zum führenden Auswandererhafen Deutschlands gemacht hat. Mehr als fünf Millionen Menschen aus ganz Europa waren zwischen 1850 und 1934 von hier aus in die Neue Welt aufgebrochen, sagt die Historikerin Ursula Wöst.
"Sie kamen aus ganz Europa, ein ganz großer Anteil kam aus Süd- und Südosteuropa und natürlich aus dem Gebiet des deutschen Reiches auch aus Österreich Ungarn aber auch aus Nordeuropa, Skandinavien zum Teil und die Gründe waren unglaublich vielfältig, aber eines war fast allen gemeinsam, nämlich eine wirtschaftliche Not in irgendeiner Art und Weise."
Da sind der Journalist, der sich Pressefreiheit wünscht, die jüdische Familie, die vertrieben wurde, oder die Menschen, die wegen Armut und Krieg Erfolg und Glück in Amerika suchten. Erzählt werden die Geschichten von denen, die jämmerlich scheiterten, jeder fünfte kehrte in seine Heimat zurück. Es gibt aber auch die Erfolgreichen wie den Instrumentenbauer Heinrich Engelhard Steinweg aus dem Harz, der in New York den Grundstock für das weltbekannte Unternehmen Steinway & Sons legte.
"1836 entsteht der erste Flügel, in den kommenden 14 Jahren bis 1850 baut und verkauft er 482 weitere. Heinrich Engelhard Steinweg hat geheiratet, fünf Söhne und einen erfolgreichen Handwerksbetrieb geschaffen, Doch zufrieden ist der ehrgeizige und talentierte Klavierbauer nicht. Deutschland ist ihm zu eng. Das Scheitern der Revolution von 1848 enttäuscht ihn über die Maße."
An die Auswanderer soll mit dem Museum erinnert werden, das zu Ehren von Albert Ballin dessen Namen trägt. "Mein Feld ist die Welt", war der Leitspruch des geschäftstüchtigen Reeders. Dieses Motto prangte in der Eingangshalle der Ballinstadt und ist auf einer mannshohen historischen Aufnahme zu finden, die die Auswanderer in feinem Sonntagszwirn bei der Registrierung vor Schaltern aus massivem Eichenholz zeigt.
Zwölf Millionen Euro haben die Stadt Hamburg und eine Handvoll Sponsoren ausgegeben, um drei der mehr als 30 u-förmigen Auswandererhallen nach alten Plänen wieder zu errichten. Jens Nitschke, der Geschäftsführer der privaten Ballinstadt-Betreibergesellschaft Leisureworkgroup führt durch das Haus.
"Wir befinden uns hier auf dem historischen Grund, das heißt an genau diesem Ort stand auch vor 100 Jahren das Gebäude, in dem wir uns befinden, wir haben die Ausstellung selbst natürlich auch dem Zeitalter angepasst, sehr viele Elemente entsprechen der damaligen Zeit, aber die Edutainment-Facetten, die Interaktionsmöglichkeiten, sind natürlich modernisiert."
Auswanderermuseen gibt es auf Ellis Island bei New York, im kanadischen Hallifax, in Irland oder auch in Bremerhaven. Das Besondere an der Ballinstadt ist, dass die Besucher hier auch kostenlos Familienforschung betreiben können. Denn die Passagierlisten der fünf Millionen Auswanderer sind komplett erhalten, sagt die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck.
"Natürlich wünschen wir uns, dass das Ensemble Ballinstadt eine vergleichbare Strahlkraft entwickelt wie sein Gegenstück Ellis Island bei New York. Weltweit besonders ist bei unserem Projekt, dass wir im Hamburger Staatsarchiv die originalen Schiffslisten ab 1850 aufbewahren, die werden digital aufbereitet, so dass man sein eigener Familienforscher sein kann, jedermann kann Forschung zu seiner Familiengeschichte betreiben. Man kann präzise erfahren, wann die Vorfahren in Hamburg gewesen sind und zu welchem Zielhafen sie ausgeschifft sind, und was noch wichtiger ist, woher sie ganz genau gekommen sind. Wir hoffen, dass dies auch viele Amerikaner anziehen wird."
Mit diesem Wunsch stößt die Senatorin bei Amerikanern auf offene Ohren. Schon vor der offiziellen Eröffnung schauten sich der Banker George Reccords und seine Frau aus Oklahoma in dem Museum um.
"Amerika ist ein Land von Einwanderern, wir sind alle von irgendwoher eingewandert, deshalb interessieren wir uns für das Thema, meine Familie kam aus England, die meiner Frau aus Irland, wir haben deutsche Kolonien in ganz Amerika, ein großer Teil ihrer Vorfahren kommt aus Deutschland."
In Hamburg geht man davon aus, dass die 150.000 Besucher jährlich kommen werden, die nötig, sind, damit die Ballinstadt rentabel arbeiten kann. Damit könnte die Hansestadt ihrem Ziel ein Stück näherkommen, möglichst bald acht Millionen Übernachtungen pro Jahr zu erreichen. Schon jetzt lassen die in- und ausländischen Gäste jährlich fast sechs Milliarden Euro in der Stadt. Neben Musicals, Theater, Oper und Konzerten wird die Attraktivität Hamburgs mit der Ballinstadt weiter erhöht, meint der zweite Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Leisureworkgroup, Volker Reimers:
"Ich denke, dass das ein weiterer Grund ist, Hamburg zu besuchen und städtetouristisch ist das natürlich auch ein Marketingtool für die Stadt Hamburg, um den amerikanischen Markt etwas besser in Hamburg platzieren zu können."
Der Bau der Ballinstadt für die Auswanderer war schon vor 100 Jahren für die geschäftstüchtigen Hamburger ein glänzendes Geschäft, sagt die Historikerin Ursula Wüst.
"Es war DAS Geschäft um die Jahrhundertwende, das Auswanderergeschäft war wirklich das, womit die Hapag und auch andere Reedereien ihr Geld verdient haben und es war ein sehr lukratives Geschäft. Und deshalb fing man auch an, die Auswanderer als Passagiere und Kunden zu betrachten und nicht mehr nur als Ware, wie es das zu Anfang des 19. Jahrhunderts der Fall war."
Mehr Infos:
BallinStadt - Auswanderermuseum Hamburg
"Sie kamen aus ganz Europa, ein ganz großer Anteil kam aus Süd- und Südosteuropa und natürlich aus dem Gebiet des deutschen Reiches auch aus Österreich Ungarn aber auch aus Nordeuropa, Skandinavien zum Teil und die Gründe waren unglaublich vielfältig, aber eines war fast allen gemeinsam, nämlich eine wirtschaftliche Not in irgendeiner Art und Weise."
Da sind der Journalist, der sich Pressefreiheit wünscht, die jüdische Familie, die vertrieben wurde, oder die Menschen, die wegen Armut und Krieg Erfolg und Glück in Amerika suchten. Erzählt werden die Geschichten von denen, die jämmerlich scheiterten, jeder fünfte kehrte in seine Heimat zurück. Es gibt aber auch die Erfolgreichen wie den Instrumentenbauer Heinrich Engelhard Steinweg aus dem Harz, der in New York den Grundstock für das weltbekannte Unternehmen Steinway & Sons legte.
"1836 entsteht der erste Flügel, in den kommenden 14 Jahren bis 1850 baut und verkauft er 482 weitere. Heinrich Engelhard Steinweg hat geheiratet, fünf Söhne und einen erfolgreichen Handwerksbetrieb geschaffen, Doch zufrieden ist der ehrgeizige und talentierte Klavierbauer nicht. Deutschland ist ihm zu eng. Das Scheitern der Revolution von 1848 enttäuscht ihn über die Maße."
An die Auswanderer soll mit dem Museum erinnert werden, das zu Ehren von Albert Ballin dessen Namen trägt. "Mein Feld ist die Welt", war der Leitspruch des geschäftstüchtigen Reeders. Dieses Motto prangte in der Eingangshalle der Ballinstadt und ist auf einer mannshohen historischen Aufnahme zu finden, die die Auswanderer in feinem Sonntagszwirn bei der Registrierung vor Schaltern aus massivem Eichenholz zeigt.
Zwölf Millionen Euro haben die Stadt Hamburg und eine Handvoll Sponsoren ausgegeben, um drei der mehr als 30 u-förmigen Auswandererhallen nach alten Plänen wieder zu errichten. Jens Nitschke, der Geschäftsführer der privaten Ballinstadt-Betreibergesellschaft Leisureworkgroup führt durch das Haus.
"Wir befinden uns hier auf dem historischen Grund, das heißt an genau diesem Ort stand auch vor 100 Jahren das Gebäude, in dem wir uns befinden, wir haben die Ausstellung selbst natürlich auch dem Zeitalter angepasst, sehr viele Elemente entsprechen der damaligen Zeit, aber die Edutainment-Facetten, die Interaktionsmöglichkeiten, sind natürlich modernisiert."
Auswanderermuseen gibt es auf Ellis Island bei New York, im kanadischen Hallifax, in Irland oder auch in Bremerhaven. Das Besondere an der Ballinstadt ist, dass die Besucher hier auch kostenlos Familienforschung betreiben können. Denn die Passagierlisten der fünf Millionen Auswanderer sind komplett erhalten, sagt die Hamburger Kultursenatorin Karin von Welck.
"Natürlich wünschen wir uns, dass das Ensemble Ballinstadt eine vergleichbare Strahlkraft entwickelt wie sein Gegenstück Ellis Island bei New York. Weltweit besonders ist bei unserem Projekt, dass wir im Hamburger Staatsarchiv die originalen Schiffslisten ab 1850 aufbewahren, die werden digital aufbereitet, so dass man sein eigener Familienforscher sein kann, jedermann kann Forschung zu seiner Familiengeschichte betreiben. Man kann präzise erfahren, wann die Vorfahren in Hamburg gewesen sind und zu welchem Zielhafen sie ausgeschifft sind, und was noch wichtiger ist, woher sie ganz genau gekommen sind. Wir hoffen, dass dies auch viele Amerikaner anziehen wird."
Mit diesem Wunsch stößt die Senatorin bei Amerikanern auf offene Ohren. Schon vor der offiziellen Eröffnung schauten sich der Banker George Reccords und seine Frau aus Oklahoma in dem Museum um.
"Amerika ist ein Land von Einwanderern, wir sind alle von irgendwoher eingewandert, deshalb interessieren wir uns für das Thema, meine Familie kam aus England, die meiner Frau aus Irland, wir haben deutsche Kolonien in ganz Amerika, ein großer Teil ihrer Vorfahren kommt aus Deutschland."
In Hamburg geht man davon aus, dass die 150.000 Besucher jährlich kommen werden, die nötig, sind, damit die Ballinstadt rentabel arbeiten kann. Damit könnte die Hansestadt ihrem Ziel ein Stück näherkommen, möglichst bald acht Millionen Übernachtungen pro Jahr zu erreichen. Schon jetzt lassen die in- und ausländischen Gäste jährlich fast sechs Milliarden Euro in der Stadt. Neben Musicals, Theater, Oper und Konzerten wird die Attraktivität Hamburgs mit der Ballinstadt weiter erhöht, meint der zweite Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Leisureworkgroup, Volker Reimers:
"Ich denke, dass das ein weiterer Grund ist, Hamburg zu besuchen und städtetouristisch ist das natürlich auch ein Marketingtool für die Stadt Hamburg, um den amerikanischen Markt etwas besser in Hamburg platzieren zu können."
Der Bau der Ballinstadt für die Auswanderer war schon vor 100 Jahren für die geschäftstüchtigen Hamburger ein glänzendes Geschäft, sagt die Historikerin Ursula Wüst.
"Es war DAS Geschäft um die Jahrhundertwende, das Auswanderergeschäft war wirklich das, womit die Hapag und auch andere Reedereien ihr Geld verdient haben und es war ein sehr lukratives Geschäft. Und deshalb fing man auch an, die Auswanderer als Passagiere und Kunden zu betrachten und nicht mehr nur als Ware, wie es das zu Anfang des 19. Jahrhunderts der Fall war."
Mehr Infos:
BallinStadt - Auswanderermuseum Hamburg