Australische Journalistin wegen angeblicher Spionage in China vor Gericht

    Ein Frau im grünen Kleid steht vor einer Ladenzeile.
    Im August 2020 war die australische Journalistin Cheng Lei in China festgenommen worden, jetzt kommt sie dort vor Gericht. © picture alliance/Ng Han Guan
    In China ist die australische Journalistin Cheng Lei wegen angeblicher Spionage in China vor Gericht gestellt worden. Die Moderatorin hatte für den Auslandssender des chinesischen Staatsfernsehens gearbeitet. Zu Verhandlungsbeginn wurde dem australischen Botschafter in Peking, Graham Fletcher, der Zutritt ins Gericht verwehrt. Dies sei zutiefst besorgniserregend, zitierten ihn Reporter internationaler Medien. Man könne kein Vertrauen in die Gültigkeit eines Prozesses haben, der im Geheimen durchgeführt werde. Bei einer Verurteilung droht Cheng Lei lebenslange Haft. Die australische Regierung forderte, dass bei dem Prozess grundlegende Standards und verfahrenstechnische Gerechtigkeit eingehalten werden müssten. Chinas Außenamtssprecher Wang Wenbin wies dies zurück, Australien müsse die Unabhängigkeit der chinesischen Justiz respektieren und sich nicht einmischen. In einer aktuellen Umfrage des Auslandskorrespondentenclubs (FCCC) sagten 99 Prozent der in China befragten Journalisten, dass die Arbeitsbedingungen nicht internationalen Standards entsprächen. Es gebe nie dagewesene Hürden in ihrer Berichterstattung: die tägliche Arbeit würde durch Visaverweigerungen, Überwachung, Einschüchterung und Belästigung erschwert.