Ausstellung in Berlin

Was steckt in einem Kuss?

Eine Frau betrachtet die Arbeit "The Kiss" von Bob Dylan.
Ausschnitt aus dem Bild "The Kiss" von Bob Dylan © picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt
Alexandra Karentzos im Gespräch mit Timo Grampes · 14.06.2017
In einer Ausstellung in Berlin dreht sich alles um den Kuss. Der Kuss kann Inbegriff romantischer Liebe, von Gott gesandt oder sozialistische Verbrüderung sein - warum er so viele Bedeutungen hat, erklärt Alexandra Karentzos.
Küssen ist immer noch eine erstaunliche, in alle Richtungen interpretierbare Kulturtechnik: Pure Romantik bei Schneewittchen oder in der Kunst wie bei Klimt, Pop-Phänomen oder "öbszöne" Geste wie bei Madonna und Britney Spears, ikonenhafter Bruderkuss von Breschnew und Honecker.
Eine junge Frau umarmt einen älteren, weißhaarigen Mann im schwarzen Anzug und deutet einen Kuss an.
In welche Kategorie gehört díeser Kuss?© imago/Westend61
Und immer wieder als Romantik-Ideal ad absurdum geführt in Kuss-Kunst-Performances.

Küssen im öffentlichen Raum

Heute eröffnet die Ausstellung "Kuss. Von Rodin bis Bob Dylan" im Bröhan Museum in Berlin. Zum Auftakt werden sich rund hundert Paare in den Ausstellungsräumen küssen.
Paar unter der Dusche.
Eindeutig der romantische Kuss© imago / westend61
Was kann uns eine Kuss-Performance heute noch vermitteln? Wofür steht Küssen im öffentlichen Raum noch - nach Jahrzehnten der kulturgeschichtlichen und popkulturellen Verarbeitung?

"Extrem körperlicher Akt"

Die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Alexandra Karentzos hält den Kuss für noch immer aktuell. Dieser sei "semantisch aufgeladen" und ein "extrem körperlicher Akt", der eine Nähe schaffe, die gerade im digitalen Zeitalter nicht mehr im Zentrum stehe, sagte sie im Deutschlandfunk Kultur. (ahe)
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