Außergewöhnliche Satellitenfotos
Das Weltall sei eine Kunsthalle, schreibt Heather Couper. 270 Bilder aus dieser Kunsthalle zeigt sie in ihrem neuen Buch "Draussen im All". Ausgehend von der Sonne reist die Autorin mit ihren Lesern bis zum Urknall - Zwischenstationen sind Mond, Planeten, Kometen, Sterne, Galaxien und Schwarze Löcher.
Der opulent gestaltete Band zeigt sehr unterschiedliche Facetten unseres Kosmos: Ein ganz irdischer Sonnenaufgang über dem Meer ist ebenso zu sehen wie Täler auf dem Mars, Sternschnuppenspuren am Himmel ebenso wie dunkle Staubwolken im All, glühende Gasmassen in der Umgebung junger Sterne ebenso wie gewaltige Galaxien am Rande des Kosmos. Viele der durchweg farbigen Bilder sind größer als im DIN-A-4-Format abgedruckt.
In die zehn Kapitel führt jeweils ein sehr kurzer Text auf einer Seite ein. Jedes Bild wird mit zwei oder drei Sätzen erläutert. Somit ist dieses Buch eindeutig etwas zum Betrachten, nicht zum Lesen - und man mag sich bei der Lektüre bzw. dem Bestaunen schnell ein wenig zwischen Baum und Borke fühlen. Denn wer wirklich verstehen will, was er da sieht, dem werden die spärlichen und teilweise sachlich ungenau übersetzten Bildlegenden nicht reichen.
Wer sich aber rein von der grandiosen Optik des Weltraums verzaubern lassen will, den werden wiederum die Textelemente auf den Seiten stören. Denn nur selten füllt mal ein grandioses Bild eine ganze Seite oder gar Doppelseite ohne jeden Text und ermöglicht so den ungetrübten Genuss kosmischer Schönheit. Der etwas unsinnige Untertitel "Spektakuläre Satellitenfotos" führt in die Irre: Ein großer Teil der Bilder wurde mit Teleskopen vom Erdboden aufgenommen - es ist keineswegs ein Satellitenbuch.
Wohl um den Band für die deutschen Leser attraktiver zu machen, beginnt das Buch mit einem einseitigen Vorwort von Thomas Reiter. Der erfolgreichste deutsche Astronaut schildert, wie er schon als Kind von Reisen zu den Sternen geträumt hat und beschreibt einige seiner optischen Eindrücke während des halbjährigen Aufenthalts auf der russischen Raumstation Mir Mitte der 90er Jahre. Das wirkt jetzt ein wenig veraltet, ist doch Thomas Reiter gerade von einem weiteren sechsmonatigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation zurückgekehrt.
Das Buch ist groß und schwer - es bringt fast zweieinhalb Kilo auf die Waage. Und es ist teuer. Für 49,90 Euro dürfen die Leser aber eine deutliche bessere Druckqualität erwarten. Der Verlag hat bei der Druckerei leider am falschen Ende gespart. Das tut den Kunstwerken am Himmel nicht gut.
Zudem sind manche Bilder, etwa die von früheren Raumsonden, einfach sehr alt und von inzwischen störend schlechter Qualität - auf sie hätte man gut verzichten können. Der mattierte Schutzumschlag wirkt zwar sehr edel, ist aber äußerst empfindlich - Kratzer und Fettfinger hinterlassen bleibende Spuren.
Heather Couper, in Großbritannien eine der bekanntesten Astronomie- und Raumfahrtautorinnen, die viel für die BBC arbeitet, hat Dutzende Bücher geschrieben. "Draußen im All" ist sicher nicht ihr Bestes. Diese Bildersammlung ist wunderschön und das Durchblättern des Buches ist ein wahrer Genuss. Doch die erklärenden Texte fallen allzu spärlich aus - viel mehr als Staunen ist mit diesem Buch für Laien nicht drin. Dadurch dass ein die Themen verbindender Text fehlt, hat die ganze Bildersammlung etwas Willkürliches - und so wird sich mancher Leser auf der teuren Reise "Draußen im All" etwas verloren fühlen.
Rezensiert Von Dirk Lorenzen
Heather Couper: Draußen im All
Übersetzt von Anita Ehlers
Gerstenberg 2006
288 Seiten, 49,90 Euro
In die zehn Kapitel führt jeweils ein sehr kurzer Text auf einer Seite ein. Jedes Bild wird mit zwei oder drei Sätzen erläutert. Somit ist dieses Buch eindeutig etwas zum Betrachten, nicht zum Lesen - und man mag sich bei der Lektüre bzw. dem Bestaunen schnell ein wenig zwischen Baum und Borke fühlen. Denn wer wirklich verstehen will, was er da sieht, dem werden die spärlichen und teilweise sachlich ungenau übersetzten Bildlegenden nicht reichen.
Wer sich aber rein von der grandiosen Optik des Weltraums verzaubern lassen will, den werden wiederum die Textelemente auf den Seiten stören. Denn nur selten füllt mal ein grandioses Bild eine ganze Seite oder gar Doppelseite ohne jeden Text und ermöglicht so den ungetrübten Genuss kosmischer Schönheit. Der etwas unsinnige Untertitel "Spektakuläre Satellitenfotos" führt in die Irre: Ein großer Teil der Bilder wurde mit Teleskopen vom Erdboden aufgenommen - es ist keineswegs ein Satellitenbuch.
Wohl um den Band für die deutschen Leser attraktiver zu machen, beginnt das Buch mit einem einseitigen Vorwort von Thomas Reiter. Der erfolgreichste deutsche Astronaut schildert, wie er schon als Kind von Reisen zu den Sternen geträumt hat und beschreibt einige seiner optischen Eindrücke während des halbjährigen Aufenthalts auf der russischen Raumstation Mir Mitte der 90er Jahre. Das wirkt jetzt ein wenig veraltet, ist doch Thomas Reiter gerade von einem weiteren sechsmonatigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation zurückgekehrt.
Das Buch ist groß und schwer - es bringt fast zweieinhalb Kilo auf die Waage. Und es ist teuer. Für 49,90 Euro dürfen die Leser aber eine deutliche bessere Druckqualität erwarten. Der Verlag hat bei der Druckerei leider am falschen Ende gespart. Das tut den Kunstwerken am Himmel nicht gut.
Zudem sind manche Bilder, etwa die von früheren Raumsonden, einfach sehr alt und von inzwischen störend schlechter Qualität - auf sie hätte man gut verzichten können. Der mattierte Schutzumschlag wirkt zwar sehr edel, ist aber äußerst empfindlich - Kratzer und Fettfinger hinterlassen bleibende Spuren.
Heather Couper, in Großbritannien eine der bekanntesten Astronomie- und Raumfahrtautorinnen, die viel für die BBC arbeitet, hat Dutzende Bücher geschrieben. "Draußen im All" ist sicher nicht ihr Bestes. Diese Bildersammlung ist wunderschön und das Durchblättern des Buches ist ein wahrer Genuss. Doch die erklärenden Texte fallen allzu spärlich aus - viel mehr als Staunen ist mit diesem Buch für Laien nicht drin. Dadurch dass ein die Themen verbindender Text fehlt, hat die ganze Bildersammlung etwas Willkürliches - und so wird sich mancher Leser auf der teuren Reise "Draußen im All" etwas verloren fühlen.
Rezensiert Von Dirk Lorenzen
Heather Couper: Draußen im All
Übersetzt von Anita Ehlers
Gerstenberg 2006
288 Seiten, 49,90 Euro