Ausgezeichnete Hörkultur
Seit Jahren wächst das Geschäft mit den Hörbüchern im zweistelligen Bereich. Eine Orientierung zwischen den gelungenen und den weniger gelungenen Neuerscheinungen will der Deutsche Hörbuchpreis bieten, den der Westdeutsche Rundfunk, das Nachrichtenmagazin Focus und der Börsenverein des Buchhandels bereits zum 5. Mal verliehen haben.
"Ich find das ein hoch spannendes Medium, weil man Welten erschaffen kann, man hat die Chance, Gott zu spielen, das ist Regisseur und Schauspieler in einem. Man kann wirklich eine Welt, wie man selber ein Buch sieht, das kann man vermitteln."
Der Schauspieler Volker Lechtenbrink begeistert sich dafür, imaginäre Welten im Kopf des Hörers entstehen zu lassen. Die Jury des Deutschen Hörbuchpreises begeisterte sich für seine Lesung des Romans "Die Brücke" und zeichnete ihn dafür heute Abend als besten Interpreten aus.
Mit dem Antikriegsroman von Manfred Gregor verbindet Lechtenbrink eine lange Geschichte. Als Fünfzehnjähriger spielte er in der legendären Verfilmung von Bernhard Wicki einen der sieben Jungen, die in den letzten Kriegstagen einen selbstmörderischen Befehl zur Verteidigung einer kleinen Brücke erhalten.
"Das war schon sehr bewegend, muss ich sagen, eine Reise in die Vergangenheit, und da auch das Schließen eines Kreises."
Aus mehr als 400 Vorschlägen wurden in mehreren Auswahl-Durchgängen schließlich sieben Preisträger gewählt. Den Jurys gehörten Produzenten, Interpreten, Journalisten und Buchhändler an. Mitgeurteilt hat auch der Kritiker Ralf Niemczyk.
"Im Vergleich mit den letzten Jahren ist das Feld dichter geworden, aber die extremen Ausschläge, die Neuerungen bleiben aus, es hat sich auf einem recht hohen Niveau eingependelt, aber es gibt meines Erachtens keine Überraschungen, wo man sagt, da hat sich mal einer Gedanken gemacht, ganz neu mit der Art des Audiobuchs umzugehen."
Was es noch geben könnte an wahrhaft "Unerhörtem" in diesem Medium, fällt allerdings, wie Niemczyk einräumt, nicht leicht, sich vorzustellen. Und der Deutsche Hörbuchpreis hat auch nicht die Zielsetzung, das absolut Experimentelle aufzuspüren,
Niemczyk: "…nicht eine exotische Blume zu bewerten, die kein Schwein mitkriegt, sondern schon ein Qualitätsabbild dessen, was sich im Markt so tut."
In der Kategorie "beste Fiktion" entschied sich die Jury für "Das Lissabonner Requiem – Eine Halluzination". Der Schweizer Schauspieler und Regisseur Ueli Jaeggi hat diesen spannenden Text von Antonio Tabucchi gestaltet, der virtuos auf der Grenze von Realität und Traum balanciert. Der innere Strom der Bilder wird dabei kontrastiert mit ganz alltäglichen, authentischen Klängen und Geräuschen der Stadt Lissabon.
"Sprechtheater" heißt das kleine Label aus Zürich, das diese preisgekrönte Produktion herausgebracht hat. Kreativität und Qualität und auch das Gespür für Nischen auf dem dicht besetzten Markt scheinen in solchen unabhängigen Unternehmen besonders ausgeprägt zu sein.
Niemczyk: "Wir unterstützen auch kleinere Initiativen, Start-ups oder Initiativen, wo Leute aus ihrem Fantum ein Label gegründet haben. Und sowas zu unterstützen, da sind sich alle einig, neben der Qualität, dass man darauf achtet, also dass man nicht ohnehin den Hörbuch-Labels von großen Konzernen in einer Zweifelsentscheidung den Preis gibt. Das ist ja auch das Prinzip von Filmpreisen, dass man Leute ermuntert, weiterzumachen."
In diese Kategorie fällt auch das Schweizer Label "hörkultur", das für sein verlegerisches Gesamtprogramm ausgezeichnet wurde. Leitlinie ist hier, anspruchsvolle Literatur in besonders qualitätvoller und interessanter Aufmachung herauszubringen. Ebenfalls ein vielfach zu beobachtender Trend: die Kunden kaufen nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen. Und da immer mehr Neuerscheinungen herauskommen, muss ein Produkt schon im Regal den Interessenten neugierig machen.
Der Hörbuch-Markt mit seinen immer noch traumhaften Zuwachsraten, die im letzten Jahr um die 30 Prozent lagen, ist allerdings im Begriff, sich drastisch zu verändern. Das virtuelle Hörbuch, das man sich aus dem Internet herunterlädt, und das Erfolgstitel des Buchmarkts blitzschnell umsetzen kann, ist im Kommen. Und die Verknüpfung der Medien, etwa die Hörbuchreihen bekannter Illustrierten, haben die Verkaufszahlen explodieren lassen.
Niemczyk: "Das hat das Hörbuch in ganz neue Dimensionen geschossen, so weit ich weiß, ist das klassische Hörbuch mit 3000- 5000 Stück gut verkauft, aber bei solchen Medienkombinationen geht es oft in den sechsstelligen Bereich."
Die größten Zuwachsraten verzeichnet das klingende Sachbuch: die Reisereportage, die Hörer mit O-Tönen, Musik und Geräuschen an den Zielort versetzt, die Dokumentation, die Stimmen und Atmosphäre erlebbar macht. In der Sparte "Beste Information" ging der Deutsche Hörbuchpreis an Volker Kühn für das Feature: "Hitler und die Künstler – Mit den Wölfen geheult", das die Rolle der Unterhaltungsindustrie im Dritten Reich beleuchtet.
Der Schauspieler Volker Lechtenbrink begeistert sich dafür, imaginäre Welten im Kopf des Hörers entstehen zu lassen. Die Jury des Deutschen Hörbuchpreises begeisterte sich für seine Lesung des Romans "Die Brücke" und zeichnete ihn dafür heute Abend als besten Interpreten aus.
Mit dem Antikriegsroman von Manfred Gregor verbindet Lechtenbrink eine lange Geschichte. Als Fünfzehnjähriger spielte er in der legendären Verfilmung von Bernhard Wicki einen der sieben Jungen, die in den letzten Kriegstagen einen selbstmörderischen Befehl zur Verteidigung einer kleinen Brücke erhalten.
"Das war schon sehr bewegend, muss ich sagen, eine Reise in die Vergangenheit, und da auch das Schließen eines Kreises."
Aus mehr als 400 Vorschlägen wurden in mehreren Auswahl-Durchgängen schließlich sieben Preisträger gewählt. Den Jurys gehörten Produzenten, Interpreten, Journalisten und Buchhändler an. Mitgeurteilt hat auch der Kritiker Ralf Niemczyk.
"Im Vergleich mit den letzten Jahren ist das Feld dichter geworden, aber die extremen Ausschläge, die Neuerungen bleiben aus, es hat sich auf einem recht hohen Niveau eingependelt, aber es gibt meines Erachtens keine Überraschungen, wo man sagt, da hat sich mal einer Gedanken gemacht, ganz neu mit der Art des Audiobuchs umzugehen."
Was es noch geben könnte an wahrhaft "Unerhörtem" in diesem Medium, fällt allerdings, wie Niemczyk einräumt, nicht leicht, sich vorzustellen. Und der Deutsche Hörbuchpreis hat auch nicht die Zielsetzung, das absolut Experimentelle aufzuspüren,
Niemczyk: "…nicht eine exotische Blume zu bewerten, die kein Schwein mitkriegt, sondern schon ein Qualitätsabbild dessen, was sich im Markt so tut."
In der Kategorie "beste Fiktion" entschied sich die Jury für "Das Lissabonner Requiem – Eine Halluzination". Der Schweizer Schauspieler und Regisseur Ueli Jaeggi hat diesen spannenden Text von Antonio Tabucchi gestaltet, der virtuos auf der Grenze von Realität und Traum balanciert. Der innere Strom der Bilder wird dabei kontrastiert mit ganz alltäglichen, authentischen Klängen und Geräuschen der Stadt Lissabon.
"Sprechtheater" heißt das kleine Label aus Zürich, das diese preisgekrönte Produktion herausgebracht hat. Kreativität und Qualität und auch das Gespür für Nischen auf dem dicht besetzten Markt scheinen in solchen unabhängigen Unternehmen besonders ausgeprägt zu sein.
Niemczyk: "Wir unterstützen auch kleinere Initiativen, Start-ups oder Initiativen, wo Leute aus ihrem Fantum ein Label gegründet haben. Und sowas zu unterstützen, da sind sich alle einig, neben der Qualität, dass man darauf achtet, also dass man nicht ohnehin den Hörbuch-Labels von großen Konzernen in einer Zweifelsentscheidung den Preis gibt. Das ist ja auch das Prinzip von Filmpreisen, dass man Leute ermuntert, weiterzumachen."
In diese Kategorie fällt auch das Schweizer Label "hörkultur", das für sein verlegerisches Gesamtprogramm ausgezeichnet wurde. Leitlinie ist hier, anspruchsvolle Literatur in besonders qualitätvoller und interessanter Aufmachung herauszubringen. Ebenfalls ein vielfach zu beobachtender Trend: die Kunden kaufen nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen. Und da immer mehr Neuerscheinungen herauskommen, muss ein Produkt schon im Regal den Interessenten neugierig machen.
Der Hörbuch-Markt mit seinen immer noch traumhaften Zuwachsraten, die im letzten Jahr um die 30 Prozent lagen, ist allerdings im Begriff, sich drastisch zu verändern. Das virtuelle Hörbuch, das man sich aus dem Internet herunterlädt, und das Erfolgstitel des Buchmarkts blitzschnell umsetzen kann, ist im Kommen. Und die Verknüpfung der Medien, etwa die Hörbuchreihen bekannter Illustrierten, haben die Verkaufszahlen explodieren lassen.
Niemczyk: "Das hat das Hörbuch in ganz neue Dimensionen geschossen, so weit ich weiß, ist das klassische Hörbuch mit 3000- 5000 Stück gut verkauft, aber bei solchen Medienkombinationen geht es oft in den sechsstelligen Bereich."
Die größten Zuwachsraten verzeichnet das klingende Sachbuch: die Reisereportage, die Hörer mit O-Tönen, Musik und Geräuschen an den Zielort versetzt, die Dokumentation, die Stimmen und Atmosphäre erlebbar macht. In der Sparte "Beste Information" ging der Deutsche Hörbuchpreis an Volker Kühn für das Feature: "Hitler und die Künstler – Mit den Wölfen geheult", das die Rolle der Unterhaltungsindustrie im Dritten Reich beleuchtet.