Ausdruck von Lernverweigerung?

06.01.2011
Der Historiker Heinrich August Winkler sieht in den umstrittenen Äußerungen von Linken-Chefin Gesine Lötzsch über den Kommunismus mutmaßlich einen "Ausdruck von Lernverweigerung". Er kritisierte insbesondere Lötzsch’ Aussage: "Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren".
Darin sei der "Laboratoriumsgedanke" noch lebendig, "auf dem Wege zur kommunistischen Utopie Experimente zu wagen, die möglicherweise außerordentlich kostspielig sein können und in der Vergangenheit jedenfalls ungeheuer katastrophal gewirkt haben", sagte Winkler.

Der Wunsch, den neuen Menschen hervorzubringen, sei immer wieder ein "Wegbereiter von Diktaturen" gewesen, so der Historiker. Denn wer so sicher sei, dass er die richtigen Lösungen kenne und auf unterschiedlichen Wegen an ein utopisches Ziel kommen wolle, der mache Menschen zu "Versuchskaninchen". Winklers Fazit zu Lötzsch: "Ein Versuch, aus der Geschichte zu lernen, ist das nicht – oder wenn es ein solcher Versuch sein sollte, dann müsste man ihn als gescheitert ansehen".

Das vollständige Gespräch mit Heinrich August Winkler können Sie mindestens bis zum 6.6.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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