Auschwitz-Überlebende Zilli Schmidt 98-jährig gestorben

    Die Holocaust-Überlebende Zilli Schmidt sitzt in einem Sessel und schaut in die Kamera.
    Die Auschwitz-Überlebende Zilli Schmidt © Deutschlandradio / Ernst-Ludwig von Aster
    21.10.2022
    Die Auschwitz-Überlebende Zilli Schmidt ist tot. Sie starb nach Angaben der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Alter von 98 Jahren. Sie sei eine der letzten Überlebenden des Völkermords an den Sinti und Roma Europas gewesen, hieß es. Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte Schmidt als einen Menschen mit dem „Mut, Missstände anzusprechen, zu mahnen, wenn Menschenfeinde sich heute in neuen Gewändern kleiden“. Schmidt habe die Hölle namens Auschwitz überlebt. Tochter, Eltern, Schwester, deren Kinder und viele Verwandte seien wie Tausende andere Sinti und Roma von den Nazis ermordet worden. Schmidt werde fehlen als Zeitzeugin, als Kämpferin für Anerkennung des Völkermords an den Sinti und Roma. Geboren als Zilli Reichmann in Thüringen wuchs Schmidt in einer Familie von Instrumentenhändlern und Wanderkinobetreibern auf. Im Juni 1942 wurde sie festgenommen und ins Konzentrationslager Lety in Böhmen gebracht. Nach ihrer Flucht wurde Schmidt erneut verhaftet und 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort wurde ein großer Teil ihrer Familie an dem Tag ermordet, an dem sie zur Zwangsarbeit nach Ravensbrück verschleppt wurde. Auch aus diesem Lager gelang ihr die Flucht. Nach Kriegsende kämpfte Schmidt jahrzehntelang für eine Entschädigung durch bundesdeutsche Behörden.