Aus den Feuilletons

Wehmut über das Aus von Mutter Beimer

04:18 Minuten
Das Bild zeigt eine Szene aus der Fernsehserie "Lindenstraße" mit Mutter Beimer. Es zeigt die Darsteller Marie Luise Marjan, Joachim Luger und Christian Kahrmann.
So bleibt uns Mutter Beimer ewig in Erinnerung. © picture alliance / United Archives
Von Klaus Pokatzky · 28.02.2020
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Im "Tagesspiegel" gibt sich die Grünen-Politikerin Claudia Roth wehmütig - angesichts des Endes der "Lindenstraße". Roth erinnert an die Progressivität der Serie, zum Beispiel den ersten schwulen Kuss im deutschen Vorabendprogramm.
"Alles, was gut ist, hat auch ein Ende", steht im Berliner TAGESSPIEGEL. Wir fangen aber erst an. "Sie werden mir fehlen, diese 30 Minuten am Sonntagabend", bekennt Claudia Roth ihre Liebe für die "Lindenstraße", deren fünftletzte Folge am Sonntag in der ARD ausgestrahlt wird.
"Jahrzehntelang hat die Serie flankiert und eingeordnet, hat gesellschaftliche Veränderung nicht nur abgebildet, sondern durch vorsichtig-sanfte Provokation unterstützt", beschreibt die grüne Vizepräsidentin des Bundestages, was Fernsehen leisten kann. "Unvergessen: der erste Kuss zweier Männer im deutschen Vorabendprogramm, 27 Jahre vor der Ehe für alle."

Polnische PiS-Partei schürt Homophobie

Da sind die Schwulen in Polen aber ganz anders dran. "Es gibt erschreckende Statements von Seiten einiger Politiker und Repräsentanten der Kirche", sagt die polnische Regisseurin Agnieszka Holland.
"Die herrschende PiS-Partei schafft Feindbilder", meint die die polnische Regisseurin im Interview mit dem TAGESSPIEGEL und sieht "da Parallelen zum polnischen Antisemitismus vor dem Zweiten Weltkrieg. Aber zur gleichen Zeit lebt Robert Biedron, der Kandidat des Linksbündnisses für die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr, offen homosexuell. Er wird nicht gewinnen, aber immerhin Stimmen sammeln."
Schließlich hat selbst Donald Trump einen offen schwulen Botschafter nach Berlin geschickt; das könnte die Polen doch vielleicht mal zur Besinnung bringen.

Buhlen um nichtweiße Wählerstimmen in den USA

"Kaum jemals gab es in Amerika so viel Aufmerksamkeit für Wähler, die nicht weiß sind - so kann es einem beim Blick auf den Vorwahlkampf der Demokraten vorkommen", steht in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zur wohl wichtigsten Wahl in diesem Jahr: der des US-Präsidenten. "Latinos machen etwa achtzehn, Schwarze etwa dreizehn Prozent der Bevölkerung aus", schreibt Frauke Steffens.
"Allerorten halten Kandidaten Reden in afroamerikanischen Kirchengemeinden und grüßen auf Spanisch in die Kameras. Neu ist das nicht, denn die beiden größten Minderheiten im Land, Latinos und Schwarze, haben schon oft Wahlen entschieden - und wenn es durchs Nichtwählen war."
Dann sollten diesmal bitte möglichst viele zu den Urnen gehen - und dort bitte, bitte nicht den Falschen wählen.

Die Kunst des makellosen Bügelns

"Wie lange dauert es, um ein Hemd so makellos zu bügeln?", fragt die Tageszeitung TAZ zu weiteren wichtigen Themen des Lebens. "Fünf Minuten. Der Trick ist, es gleichmäßig feucht einzusprühen. Und das richtige Bügeleisen zu verwenden. Ich habe immer ein kleines, altes Reisebügeleisen", antwortet der Musiker Malakoff Kowalski: "Ein fremdes Bügeleisen, von dem ich nicht weiß, welchen Stoff und welche Farben es zuvor geglättet hat: No way!"
Im vorigen Jahr ist er vierzig geworden – kein leichtes Alter. "Solange da die Drei stand, waren die Dinge angenehmer. Vielleicht wird es ab der Sechs wieder besser."

Ein Visionär feiert Schaltjahr-Geburtstag

Das könnte ihm ein Mann erklären, der nun noch reichlich älter wird. "Ein praktischer Visionär", so der TAGESSPIEGEL über Klaus-Dieter Lehmann: einst Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und, noch bis zum kommenden November, Präsident des Goethe-Instituts - mit "Kraft und Charisma", wie die FRANKFURTER ALLGEMEINE hervorhebt:
"Am heutigen Samstag, jenem 29. Februar, der nur alle vier Jahre im Kalender erscheint, wird er achtzig Jahre alt", gratuliert Andreas Kilb. "Als diplomierter Physiker und Mathematiker und Absolvent der Bibliothekswissenschaften hat er gelernt, auch Kulturinstitutionen unter systemischen Gesichtspunkten zu betrachten."
Glückwunsch!
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