Aus den Feuilletons

Was M.I.A. über Merkel denkt

M.I.A.
M.I.A. © picture alliance / dpa / Ennio Leanza
Von Gregor Sander · 08.09.2016
Die Sängerin M.I.A. sorgt sich in einem Interview mit der "SZ" um die Demokratie und die deutsche Kanzlerin. Auch beklagt die Britin den Schaden, den "infantile Youtube-Deppen" anrichteten.
"Wichtig ist es nicht, wie die Journalisten das beurteilen, sondern der liebe Gott."
Dieser Satz steht in der Tageszeitung DIE WELT und gesagt hat ihn der Papst a.D. Benedikt XVI. Gemeint hat er damit natürlich nicht die journalistische Qualität der WELT, sondern seine eigene Amtszeit, auf die er in einem Gesprächsband mit dem Publizisten Peter Seewald zurückblickt.
"Zurücktreten darf man nicht, wenn die Dinge schiefliegen, sondern wenn sie in Frieden sind. Ich konnte zurücktreten, weil in dieser Situation wieder Ruhe eingekehrt war", zeigt sich Joseph Ratzinger mit sich zufrieden. Und wie stellt sich der ehemalige Stellvertreter Christi den tatsächlichen Himmel vor?
"Ganz menschlich, dass ich mich darauf freue, wieder mit meinen Eltern, meinen Geschwistern, meinen Freunden beieinander zu sein und mir vorzustellen, dass es wieder so schön sein wird, wie es bei uns zu Hause war."

HipHop-Hippies von De La Soul als Vorreiter

Der Himmel als bayrisches Idyll? Da soll er für viele wohl noch ein bisschen warten. Für die Musiker von De La Soul auf jeden Fall. Die drei sind inzwischen jenseits der vierzig und Familienväter. Das ist im Hiphop steinalt, und so titelt die TAZ zur neuen Platte: "HipHop-Hippies in Altersteilzeit".
Wenzel Burmeier meint das aber vor allem anerkennend und lobt schon die Entstehung des Albums:
"'And the Anonymous Nobody' finanzierte die Band via Crowdfunding. Nach ihrem Aufruf im Mai 2015 sammelten De La Soul innerhalb weniger Wochen 600.000 US-Dollar. Mehr als 11.000 Fans spendeten dafür."
Und diese Investition hat sich gelohnt, schreibt Burmeier in der TAZ:
"Retro? Nix da. In ihrem dem Jazz entlehnten Kollektivgedanken werden De La Soul noch einmal zu Vorreitern."

M.I.A. und Merkel

Eine neue Platte hat auch die britische Sängerin M.I.A. veröffentlicht Im Interview mit der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG macht sie sich Sorgen um die Demokratie und die deutsche Kanzlerin:
"Sehen Sie sich jemanden wie Angela Merkel an, was hat sie noch mal studiert?"
Fragt M.I.A ihren Interviewer Torsten Gross und als der antwortet:
"Sie ist Physikerin."
Legt die Musikerin richtig los:
"Sie hat also diese extrem aufwendige Ausbildung gemacht und so viele Dinge gelernt, um sich heute von infantilen Youtube-Deppen Teile ihrer Politik vorschreiben lassen zu müssen. Diese Leute haben die Macht, eine Regierung wie die deutsche nachhaltig unter Druck zu setzen. Die Sprache der Tweets und Facebook- Posts bestimmt den Diskurs."

Matthias Brandt: Scheitern ist Chance

Da ist man ja schon froh, wenn einer ein ganzes Buch schreibt, so wie Matthias Brandt über seine Kindheit. Doch auch wenn der inzwischen einer der populärsten und besten Schauspieler Deutschlands ist, so bleibt er doch auch immer der Sohn von Willy Brandt. Der kommt im Buch genau einmal vor, ist Sandra Kegel von der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG aufgefallen:
"Der Mann im Fernsehen war für mich eine Fiktion", sagt Matthias Brandt, eine künstliche Person gleichen Namens. "Das war der, den sich die anderen gemacht haben."
Über das Buch ist in diesem Porträt merkwürdig wenig zu erfahren, aber dafür lobt Matthias Brandt das "Scheitern als Chance":
"Brandt hält das Misslingen für ein wesentliches Element unserer Existenz: 'Dass man so wird, wie man wird, hat viel mit Scheitern zu tun, auch mit Kränkungen und den Strategien, die man dagegen entwickelt.' Er selbst hat über das Scheitern das meiste gelernt, sagt er. Wie ein aufziehbarer Hund sei er immer wieder gegen Wände gerannt, bis er irgendwann die Richtung änderte".

Themenlage: alles Satire

Die Richtung ändern will die "Heute Show" im ZDF auf keinen Fall, wie der Moderator Oliver Welke dem Berliner TAGESSPIEGEL verraten hat. Die Sommerpause sei lang genug gewesen und die Themenlage rein satirisch: Top.
Merkel kämpft weiter, nicht nur gegen die AfD, sondern vor allem gegen ihre sogenannte Schwesterpartei, und plötzlich stellt sich die berühmte K-Frage, von der unsere jüngeren Zuschauer noch nie gehört haben. Die kennen ja gar keine andere Kanzlerin.
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