Aus den Feuilletons

Träume eines Präsidenten

04:21 Minuten
Der Präsident der USA, Donald J. Trump, stellt sich am 21.08.2019 Fragen von Reportern im Garten des Weißen Hauses in Washington, DC.
Donald Trump liebt die Provokation - mit seinem Kaufangebot für Grönland habe er alle gegen sich aufgebracht, findet die "FAZ". © Ron Sachs / CNP
Von Klaus Pokatzky · 22.08.2019
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Das Kaufangebot für Grönland von Donald Trump hat hohe politische Wellen geschlagen - doch die Grönländer gingen entspannt mit dem Vorschlag um, schreibt die "FAZ". Außerdem seien nicht nur die USA an den Bodenschätzen des Landes interessiert.
"In der Politik sind Fakten nichts und Emotionen alles."
Das lesen wir in der Tageszeitung DIE WELT. "Und in der Werbung?", fragt Tomasz Kurianowicz.
"Da sind Inhalte nichts und Provokationen alles." Und damit sind wir bei dem Mann, der das alles zu vermischen versteht. "Ein Präsident, der einen autonomen Staat wie Grönland kaufen will? Natürlich nicht. Im Westen herrscht ja das Gebot der Vernunft." Etwa auch bei dem Politiker, für den Fakten und Inhalte nichts – aber Emotionen und Provokationen alles sind?
"Er hat alle gegen sich aufgebracht", heißt es in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG zu Donald Trumps Wünschen, Grönland zu kaufen.

In Grönland werden Bodenschätze bereits gehoben

"Die Grönländer selbst sehen das alles recht locker, sie fragen: 'Was will dieser Mann mit unserem Land?' Sie nehmen es nicht ernst", sagt im Interview der gebürtige Südtiroler Robert Peroni, der seit vielen Jahren ein Hotel in Grönland betreibt. "Es wird ein Ringen zwischen Großmächten wie China, Russland und Amerika um das Land und seine Ölvorkommen geben", wirft Robert Peroni einen Blick auf sehr ernsthafte Aspekte. "Die Chinesen engagieren sich sehr stark. Sie bauen Mineralien und seltene Erden ab und beliefern Grönland mit Maschinen. Das sind die Dinge, um die es geht. Vor allem Erdöl."
Und wann will der reiche Donald Israel kaufen?
"Er sieht in Israel ein Land, wie er es gern für die Vereinigten Staaten hätte", steht im Berliner TAGESSPIEGEL. "Das ist eine fantastische Wahnvorstellung", meint der israelische Soziologe Natan Sznaider im Interview. "Israel ist ein ethnischer Nationalstaat und wird in den letzten Jahren von rechts regiert. Trump würde, glaube ich, die Vereinigten Staaten gern zu einem ethnischen Nationalstaat machen. Aber weder die USA noch Israel sehen annähernd so aus, wie Trump es sich vorstellt."

Wenn die AfD das Sagen hätte

Und wie wird Sachsen aussehen nach der Landtagswahl am übernächsten Sonntag?
"Die AfD könnte stärkste Kraft werden", lesen wir in der WELT – die uns aufklärt, "was diese Partei mit Kunst und Kultur vorhat." Und da kann sich dann manch einer warm anziehen. "Würde die AfD an die Regierung kommen, müssten die Kulturstiftungen der Städte und Länder demnach sofort einen Großteil ihrer Unterstützung für Künstlerinnen und Künstler, die etwa mit Toleranzprojekten an Schulen eingesetzt werden, zurückziehen", schreibt Swantje Karich – und zählt auf, was so alles auf der Verbotsliste der AfD steht:
"Kopftücher an Schulen, der Bau neuer Moscheen, 'besonders mit Minaretten', die Frauenquote und eine angebliche Frühsexualisierung an Schulen. Das ist nur eine sehr kleine Auswahl."
Und welche Kultur ist der AfD genehm?
Swantje Karich zitiert aus dem sogenannten "Regierungsprogramm": "Wir wollen die DDR-Kunst aus dem Depot holen und dauerhaft ausstellen. Dazu soll es auch ein neues Museumsgebäude der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden geben."
Schade eigentlich, dass Ex-Volksbildungsministerin Margot Honecker das nicht mehr erleben darf.

Regieanweisungen in der Kirche

"Untertitel waren mal eine Dienstleistung für wenige", erinnert uns die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG an Zeiten, in denen alles noch etwas übersichtlicher war; und gibt dann einen Überblick, wo heutzutage erklärende Untertitel an der Wand durchaus hilfreich sein könnten. Zum Beispiel in Gottesdiensten – wo dann Verlegenheitspausen vermieden würden, "wenn der Priester nach dem Gruß 'Der Herr sei mit euch' auf die Erwiderung 'Und mit deinem Geiste' wartet und sich selbst antwortet, weil niemand reagiert. Auch für Regieanweisungen wie 'Jetzt hinknien' nach dem Sanctus wären Untertitel praktikabel, ebenso für Gebete. Sonst sagen die Leute, wenn sie etwas sagen, höchstens das, was sie aus der Kirche kennen: Amen."
So sei es.
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