"Stasi-Barbie" im Kinderzimmer

Die neueste Generation der Barbie hört mit und sendet die Gespräche mit der Puppe weiter nach San Francisco, wo die Daten für den Mattel-Konzern gesammelt werden. Gruselig, sagt die "TAZ" und fragt: Wie wirkt sich solch eine Überwachung eigentlich auf die Kinder aus?
"Hey, Puppe", titelt die TAGESZEITUNG…
Als wäre sie so ein halbdebiler Macho-Macker, der an der Ecke ‘ne Braut klarmachen will. Indessen wissen Sie sicher, liebe Hörer, dass die TAZ allem Chauvinistischen abhold ist – unter den hiesigen Blättern sogar am abholdesten…
Um den raren Superlativ wenigstens einmal im Leben zu gebrauchen. Tatsächlich nimmt die TAZ-ÜberschriftBezug auf die "Hello Barbie". Diese High-End- Puppe kann mit spielenden Kindern nicht nur 8000 Dialogsätze wechseln, sie überträgt die Gespräche auch an die Datenkrake ToyTalk in San Francisco… Und wird deshalb, wie TAZ-Autorin Meike Laaff erklärt, "´Stasi-Barbie`" gerufen.
Nun könnten ausgebuffte Barbie-Freunde und -Feinde kritteln, dass die "Hello-Barbie" bereits im November ihren langbeinigen Medien-Auftritt gehabt hat – und die TAZ offenbar gepennt. So ist es aber nicht. Vielmehr charakterisiert Laaff die "Hello Barbie" als ein typisches Ding im Internet der Dinge.
"Viel diskutiert werden vernetzte Spielzeuge wie ´Hello Barbie` (…) vor allem deshalb, weil sie alle Probleme des sogenannten Internet of Things – omnipräsenten Alltagsgegenständen mit Sensoren und Internetschnittstellen – mit dem Schutz Minderjähriger und mit grundsätzlichen Fragen zu künstlicher Intelligenz verknüpfen. Fragen wie: Ist es nicht gruselig, wenn ein Unternehmen und Eltern mithören, was Kinder ihrem Spielzeug anvertrauen? Überwiegt der Nutzen, den der Dialog mit der vernetzten Barbie hat, tatsächlich das Risiko, dass mit den Daten nicht gut umgegangen wird (…)? Und: Wie wirkt es sich eigentlich auf Kinder aus, wenn sie unter ständiger Überwachung aufwachsen?"
Georg Ratzinger und die Regensburger Domspatzen
Tja, offenbar ist die unendliche Karriere Barbies als knackiger Zank-Apfel immer noch nicht am Ende. Wir aber legen die Puppe weg und wenden uns den Regensburger Domspatzen zu.
"Verfluchte Sex" titelt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG…
Und vor dem Hintergrund, dass viele Knaben des berühmten Chores vor Jahrzehnten missbraucht worden sind, haben wir zunächst "verfluchter Sex" gelesen.
Aber nein! SZ-Autor Rudolf Neumaier, ein ehemaliger Domspatz, will wirklich auf die Sext hinaus… Und vor allem auf die Art, in der Chor-Chef Georg Ratzinger das schwierige Intervall einst einüben ließ.
"Damals, Anfang, Mitte der Achtziger Jahre zum Beispiel haben in einer Gesamtprobe des kompletten Chores nicht alle Jungen im Alt II das Intervall von a zum fis‘ getroffen. (…) (Ratzinger) knallte den Klavierdeckel zu, ein Donnerschlag. ‚Falsch! Wer war das? Noch einmal‘ a – fis‘ – falsch: ´Welcher Depp trifft denn das fis‘ nicht? Alt II aufstehen! Noch mal` a- fis‘ – falsch. Der Chorleiter wurde noch lauter, noch gereizter…"
Und so weiter, bis Ratzinger per Selektion herausgefunden hatte, wer bei der Sext patzte, und den Kandidaten vor 120 Augenpaaren an den Pranger stellen konnte.
SZ-Autor Neumaier betont, dass sich Ratzinger, der damals auch schon mal ohrfeigte, später entschuldigt hat – was für Neumaier an einem nichts ändert:
"Die Angst vor der großen Sext, diese verfluchte Angst ist geblieben. Sie wird sich nicht vertreiben lassen."
Angst um die türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül
Apropos Angst!
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bangt um die regierungskritischen türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül, denen laut Karen Krüger ein "Schauprozess" wegen angeblicher Spionage gemacht wird.
"Der Prozess wird neue Maßstäbe für die türkische Pressefreiheit setzen. Sollten die beiden Journalisten verurteilt werden, ist es mit der kritischen Berichterstattung über die Regierung ein für alle Mal vorbei. Das Land wird dann noch einen Schritt weitergegangen sein in Richtung Diktatur."
Peter Sloterdijk warnt vor der "Überrollung" Deutschlands
Peter Sloterdijk, der ein bärbeißiger Konservativer geworden ist, hat derweil vor der " ´Überrollung`" Deutschlands gewarnt – und zwar im Magazin "Cicero", wie der Berliner TAGESSPIEGEL berichtet.
Allerdings glaubt Sloterdijk, das Europa letztlich eine wirkungsvolle Grenzpolitik hinbekommt:
"´Auf die Dauer setzt der territoriale Imperativ sich durch. Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung`" –
Ach ja, liebe Hörer. Sollte Ihnen an diesem Freitag die Decke auf den Kopf fallen, schlägt die SZ per Überschrift dreierlei vor: "Sex, Bodybuilding, Starbucks".