Aus den Feuilletons

Gegen den Dauerfrust Diskriminierter

Eine Demonstration für die Rechte von Flüchtlingen in Hamburg.
Eine Demonstration für die Rechte von Flüchtlingen in Hamburg. © Daniel Bockwoldt, dpa picture-alliance
Von Adelheid Wedel |
Wie können Flüchtlinge wirkungsvoll vor Diskriminierungen geschützt werden? Die "taz" berichtet über einen Berliner Workshop, der zeigt, wie Migranten Flüchtlingen helfen können.
"Vom Dauerfrust Diskriminierter" – davon hat jeder eine Vorstellung oder kennt es aus eigenem Erleben. Die Tageszeitung TAZ berichtet, wie man diesem Gefühl in Berlin zu Leibe rückt. Andreas Hartmann besuchte den Workshop "Intervention 2016 – Refugees in Arts & Education". Tugba Tanyilmaz vom Migrationsrat Berlin-Brandenburg und ihre Kollegin Salma A. von der Organisation GLADT stellten an diesem Wochenende den Teilnehmenden migrantische Selbstorganisationen vor.
"Sich einfühlen können, das ist der Grundgedanke der Selbstorganisationen von Migranten generell." Angekommene helfen jenen, die gerade ankommen: "Lesbische, schwule, queere Personen of colour und/oder mit Migrationshintergrund helfen anderen lesbischen, schwulen, queeren Personen mit Migrationshintergrund."
Selbstorganisationen gibt es nicht erst in jüngster Zeit. "Der Migrationsrat, ein Dachverband von über 60 Migrantenselbstorgansationen, existiert bereits seit zwölf Jahren."
Tugba Tanyilmaz ist die Geschäftsleiterin des Dachverbandes und sie kritisiert: Wie in den Schulen immer noch mit Klischees gearbeitet würde, sei problematisch. "Es herrscht große Einfallslosigkeit, wenn es darum geht, diese einmal nicht zu bedienen."

"Die Kultur ist in den Weltbankbudgets nicht verankert"

Im TAGESSPIEGEL informiert Rolf Brockschmidt über die Ergebnisse der Syrienkonferenz in Berlin, etwas Hoffnung inklusive. "Zwei Tage lang diskutierten im Auswärtigen Amt über 230 syrische und internationale Experten über den Schutz des syrischen Kulturerbes. Während auf politischer Ebene die Gespräche stocken, geht von Berlin – nach dem Eindruck aller Beteiligten – ein Zeichen aus", so der Autor.
Weiter betont er: Dass es gelungen sei, alle Parteien an einen Tisch zu bekommen, sei schon der größte Gewinn. Auch dass man sich mit den Diskussionen über politische und konfessionelle Grenzen hinwegsetzte, war keine Selbstverständlichkeit. "Syrer und Exilsyrer haben miteinander gesprochen und sich verstanden. Ein gemeinsamer Geist der Verantwortung ist entstanden."
Die Konferenz habe deutlich gemacht, dass es viele lokale Initiativen zum Schutz der Kulturgüter gibt. Nun müsse die Unesco Druck auf Regierungen ausüben, damit bei den anstehenden Weltbankprojekten Kultur berücksichtigt wird.
"Bis jetzt ist die Kultur in den Weltbankbudgets nicht verankert", kritisierte der Direktor des Museums für Islamische Kunst Stefan Weber. Als Fazit notiert Brockschmidt: "Die Welt ist sich einig, das syrische Kulturgut zu schützen – und die Syrer aller Parteien sind es auch."

"Der Roman einer erfahrenen Erzählerin"

Die Tageszeitung TAZ kündigt auf ihrer Seite "Gesellschaft und Kultur" "Weltliteratur aus Kenia" an. Rezensiert wird ein Roman der kenianischen Autorin Yvonne Adhiambo Owuor. Katharina Granzin bescheinigt der Schriftstellerin, sie schreibe "schon in ihrem Debütroman so, dass man die Hitze spürt und die Farben sieht".
"Es ist der Roman einer erfahrenen Erzählerin und einer, die sich spürbar ihrer Stimme und Kraft sehr bewusst ist", heißt es weiter. Im Original hat der Roman den Titel "Dust", auf Deutsch habe er den weitaus stärker geerdeten: "Der Ort, an dem die Reise endet". Erschienen ist der Roman der 1968 geborenen Autorin im Kölner Dumont Verlag.
In der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG wendet sich Patrick Bahners dem amerikanischen Wahlkampf zu. Er zitiert die große Dame des amerikanischen Journalismus Elisabeth Drews mit ihrer Einschätzung des Phänomens Donald Trump.
Die 80-jährige Drews schreibt für die New York Review of Books ihre Kommentare zum Wahlkampf: analytisch und parteilich. "Statt zu zeigen, wie das System funktioniert, muss sie erklären, warum es nicht funktioniert. Es gibt keinen Präzedenzfall für das, was gerade passiert", meint sie und spricht über den designierten republikanischen Bewerber um die Präsidentschaft wie über eine Revolution oder eine Naturkatastrophe.
Wörtlich: "Trump passiert. Er ist ein Phänomen. Er jagt uns allen Angst ein. Er ist ein gefährlicher Mann, er weiß nicht genug."
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