Aus dem Pharaonengrab geklaut? Ägyptologen streiten um ein Auktionsobjekt

    Die Totenmaske von Tutanchamun im Ägyptischen Museum in Kairo. Die Totenmaske des Tutanchamun im Ägyptischen Museum, aufgenommen am 12.10.2015. Durch eine Unachtsamkeit brach im August 2014 der Zeremonialbart der goldenen Totenmaske des Pharaos Tutanchamun im Ägyptischen Museum in Kairo ab. Daraufhin wurde der Bart mit einem Epoxitkleber eilig wieder an die Maske geklebt. Seit einiger Zeit ist ein Restauratorenteam vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz damit beschäftigt, die Maske zu restaurieren, soweit dies möglich ist. Mit Lindenholzstäbchen wird Millimeter für Millimeter des Klebers mechanisch abgetragen, Ende des Jahres, so hofft man, sei diese Arbeit erledigt.
    Die Totenmaske des Tutanchamun. © picture alliance/dpa/Matthias Tödt
    Wegen einer aufwändig geschnitzten Heuschrecke mit Perlmuttverzierung, die von einem kleinen Londoner Auktionshaus verkauft werden soll, ist eine Diskussion entbrannt. Darüber berichtet die Webseite artnews.com. Demnach sind ägyptische Kunsthistoriker der Ansicht, dass die Figur aus dem Grab des Pharaos Tutanchamun stammt und nicht verkauft werden darf. Der Verkäufer Apollo Art Auctions hat das insektenförmige Artefakt, das zur Aufbewahrung von Kajal oder Parfüm gedacht war, mit einem Schätzwert von bis zu 500.000 Pfund gelistet. Das Haus argumentiert, dass die Heuschrecke aus einer bekannten Sammlung stammt, schon im Metropolitan Museum of Art ausgestellt war und ein Unbedenklichkeitszertifikat aufweist. Internationale Experten unterstüzen allerdings die Raubkunstthese. Der britischen Archäologen Howard Carter soll nach der Graböffnung 1923 tausende Gegenstände entwendet haben. Welche das waren, ist bis heute nicht vollständig geklärt. In der Folge entstand ein internationaler Markt für Artefakte aus dem Grab des ägyptischen Königs.