Aufsehen in der High-Tech-Industrie
Dieses Jahr im Herbst kommt eine neue Spielekonsole auf den Markt, die Playstation 3 von Sony, ein Computerspielzeug, das schon im Vorfeld für Aufsehen in der gesamten High-Tech-Industrie sorgt. Denn in der Playstation taktet ein ganz besonderer Chip, der Cell-Prozessor. Ein Baustein, mit dem dessen Entwickler IBM noch Großes vorhat.
Dieses Jahr im Herbst kommt eine neue Spielekonsole auf den Markt, die Playstation 3 von Sony, ein Computerspielzeug, das schon im Vorfeld für Aufsehen in der gesamten High-Tech-Industrie sorgt. Denn in der Playstation taktet ein ganz besonderer Chip, der Cell-Prozessor. Ein Baustein, mit dem dessen Entwickler IBM noch Großes vorhat.
Es hört sich etwas eigenartig an, wenn Stefan Wald vom IBM-Labor in Böblingen über die möglichen Einsatzgebiete des Cell-Prozessors spricht, des Chips, den IBM für die Playstation 3 von Sony entwickelt hat. Da ist nichts dabei, was nach Kinderzimmer klingen würde. Es geht vielmehr um High-Tech und viel Geld:
"Der Cell-Prozessor ist überall dort sehr gut einsetzbar, wo es um rechenintensive Applikationen geht, also zum Beispiel im Bereich Luftfahrt und Verteidigung, überall dort, wo es um Signal- und Bildverarbeitung geht, außerdem in der Ölindustrie, wo es darum geht, zum Beispiel nach Ölreservoiren zu suchen."
Der Baustein aus der Spielekonsole kann das, weil er neben einen PowerPC-Prozessor, wie er beispielsweise in den meisten Apple-Computern steckt, noch über acht so genannte SPEs verfügt, acht Spezialprozessoren. Und das alles auf nur einem Halbleiterstückchen. Die Spezialprozessoren sind besonders gut beim Abarbeiten von immer wiederkehrenden Berechnungen, beispielsweise in der Bildverarbeitung. Und das schätzen sowohl Gamer als auch die Anwender von Supercomputern.
"Das sind extrem schnelle Recheneinheiten, die dann quasi die Arbeit erledigen. Das heißt, vom Prinzip her verteilt der PowerPC die Arbeit und sammelt dann die Ergebnisse ein. Also man kann sich das so vorstellen: Wenn man zum Beispiel ein Bild analysiert, dann würde es der PowerPC in acht Teile einteilen, und jedes Teil würde von einem SPE analysiert werden. Und die Ergebnisse würden zurück zum PowerPC gemeldet werden, der dann die Ergebnisse weiterverarbeitet."
Stellt sich die Frage, warum sich so etwas so billig produzieren lässt, dass es in der Unterhaltungselektronik verbaut werden kann. Rund 500 Dollar soll die Playstation 3 einmal kosten, was viel für ein Spielzeug ist, aber wenig für ein Stück Supercomputer.
"Das liegt ganz einfach an der Massenfertigung. Dieser Chip wird in Millionen-Stückzahlen hergestellt. Und je mehr man herstellt, desto billiger werden die einzelnen Chips."
Hohe Stückzahlen nimmt heute vor allem die Unterhaltungsindustrie der Halbleiterbranche ab. Deshalb sind es denn auch immer stärker die Hersteller von Spielecomputern und HiFi-Geräten, die sagen, wo’s in der Chip-Industrie langgeht. Die Computer-Branche hingegen verliert ihre führende Rolle, sagt Jim Tully, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Gartner:
"Früher war es die Datenverbreitung in Unternehmen, die die Prozessor-Entwicklung vorangetrieben hat. Das aber ändert sich. Heute wird zunehmend die Consumer-Elektronik zur treibenden Kraft."
Mit den Prozessoren, die für Sonys Computerspielzeug entwickelt wurden, etwa bauen Techniker am Forschungszentrum Jülich einen Supercomputer für wissenschaftliche Anwendungen und die US-amerikanische Firma Mercury Computer Systems einen Grafikrechner für den Einsatz in der Medizin. Röntgenärzte beispielsweise sollen so schneller zu Innenansichten des menschlichen Körpers kommen.
Kevin Reardon von IBM: "Bei der Kernspintomographie, beim Röntgen oder anderen bildgebenden Verfahren in der Medizintechnik fällt eine ungeheure Menge an Daten an. Das Problem besteht darin, daraus ein Bild zu generieren, das der Arzt oder die Krankenschwester verwenden kann. Dies erfordert einen gewaltigen digitalen Verarbeitungsaufwand. Der Cell-Prozessor nun ist in der Lage, die Zeit, die dafür benötigt wird, erheblich zu verkürzen."
Ärzte halten also wichtige Befunde schneller. Das kann Leben retten. Der Computerpionier Frank Soltis, Professor für Elektrotechnik an der Universität von Minnesota, hält das Design des Cell-Chips für wegweisend. Er ist überzeugt davon, dass künftige Bausteine dessen Vorbild folgen und aus jeweils einem Hauptprozessor und - entsprechend dem jeweiligen Einsatzgebiet - vielen zusätzlichen, spezialisierten Verarbeitungseinheiten bestehen werden:
"Das ist das Modell der Zukunft. Im Lauf der Zeit werden wir noch etliche Spezialprozessoren für die unterschiedlichsten Zwecke sehen. Und ein weiterer Vorteil des Cell-Chips besteht darin, dass sich viele davon zu großen Systemen verbinden lassen. Deshalb heißt er ja Zell-Prozessor."
Es hört sich etwas eigenartig an, wenn Stefan Wald vom IBM-Labor in Böblingen über die möglichen Einsatzgebiete des Cell-Prozessors spricht, des Chips, den IBM für die Playstation 3 von Sony entwickelt hat. Da ist nichts dabei, was nach Kinderzimmer klingen würde. Es geht vielmehr um High-Tech und viel Geld:
"Der Cell-Prozessor ist überall dort sehr gut einsetzbar, wo es um rechenintensive Applikationen geht, also zum Beispiel im Bereich Luftfahrt und Verteidigung, überall dort, wo es um Signal- und Bildverarbeitung geht, außerdem in der Ölindustrie, wo es darum geht, zum Beispiel nach Ölreservoiren zu suchen."
Der Baustein aus der Spielekonsole kann das, weil er neben einen PowerPC-Prozessor, wie er beispielsweise in den meisten Apple-Computern steckt, noch über acht so genannte SPEs verfügt, acht Spezialprozessoren. Und das alles auf nur einem Halbleiterstückchen. Die Spezialprozessoren sind besonders gut beim Abarbeiten von immer wiederkehrenden Berechnungen, beispielsweise in der Bildverarbeitung. Und das schätzen sowohl Gamer als auch die Anwender von Supercomputern.
"Das sind extrem schnelle Recheneinheiten, die dann quasi die Arbeit erledigen. Das heißt, vom Prinzip her verteilt der PowerPC die Arbeit und sammelt dann die Ergebnisse ein. Also man kann sich das so vorstellen: Wenn man zum Beispiel ein Bild analysiert, dann würde es der PowerPC in acht Teile einteilen, und jedes Teil würde von einem SPE analysiert werden. Und die Ergebnisse würden zurück zum PowerPC gemeldet werden, der dann die Ergebnisse weiterverarbeitet."
Stellt sich die Frage, warum sich so etwas so billig produzieren lässt, dass es in der Unterhaltungselektronik verbaut werden kann. Rund 500 Dollar soll die Playstation 3 einmal kosten, was viel für ein Spielzeug ist, aber wenig für ein Stück Supercomputer.
"Das liegt ganz einfach an der Massenfertigung. Dieser Chip wird in Millionen-Stückzahlen hergestellt. Und je mehr man herstellt, desto billiger werden die einzelnen Chips."
Hohe Stückzahlen nimmt heute vor allem die Unterhaltungsindustrie der Halbleiterbranche ab. Deshalb sind es denn auch immer stärker die Hersteller von Spielecomputern und HiFi-Geräten, die sagen, wo’s in der Chip-Industrie langgeht. Die Computer-Branche hingegen verliert ihre führende Rolle, sagt Jim Tully, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Gartner:
"Früher war es die Datenverbreitung in Unternehmen, die die Prozessor-Entwicklung vorangetrieben hat. Das aber ändert sich. Heute wird zunehmend die Consumer-Elektronik zur treibenden Kraft."
Mit den Prozessoren, die für Sonys Computerspielzeug entwickelt wurden, etwa bauen Techniker am Forschungszentrum Jülich einen Supercomputer für wissenschaftliche Anwendungen und die US-amerikanische Firma Mercury Computer Systems einen Grafikrechner für den Einsatz in der Medizin. Röntgenärzte beispielsweise sollen so schneller zu Innenansichten des menschlichen Körpers kommen.
Kevin Reardon von IBM: "Bei der Kernspintomographie, beim Röntgen oder anderen bildgebenden Verfahren in der Medizintechnik fällt eine ungeheure Menge an Daten an. Das Problem besteht darin, daraus ein Bild zu generieren, das der Arzt oder die Krankenschwester verwenden kann. Dies erfordert einen gewaltigen digitalen Verarbeitungsaufwand. Der Cell-Prozessor nun ist in der Lage, die Zeit, die dafür benötigt wird, erheblich zu verkürzen."
Ärzte halten also wichtige Befunde schneller. Das kann Leben retten. Der Computerpionier Frank Soltis, Professor für Elektrotechnik an der Universität von Minnesota, hält das Design des Cell-Chips für wegweisend. Er ist überzeugt davon, dass künftige Bausteine dessen Vorbild folgen und aus jeweils einem Hauptprozessor und - entsprechend dem jeweiligen Einsatzgebiet - vielen zusätzlichen, spezialisierten Verarbeitungseinheiten bestehen werden:
"Das ist das Modell der Zukunft. Im Lauf der Zeit werden wir noch etliche Spezialprozessoren für die unterschiedlichsten Zwecke sehen. Und ein weiterer Vorteil des Cell-Chips besteht darin, dass sich viele davon zu großen Systemen verbinden lassen. Deshalb heißt er ja Zell-Prozessor."