Auf Herz und Nieren – Wie kann die Zahl der Organspender erhöht werden?

Jeden Tag sterben drei Menschen in Deutschland, die vergeblich auf eine neue Niere, eine neue Leber, oder ein neues Herz gewartet haben. Auf den Listen stehen rund 12.000 Namen, darunter 10.000 Dialysepatienten, die eine neue Niere benötigen. Doch trotz unermüdlichen Werbens ist die Spendebereitschaft in Deutschland gering.
Europaweit liegt Deutschland bei Transplantationen auf Platz fünf. Zwar sprechen sich regelmäßig rund 60 Prozent in Befragungen prinzipiell für eine Organspende aus. Trotzdem besitzen nach Schätzungen nur etwa zwölf Prozent aller Bundesbürger einen Spenderausweis. Zehn Jahre nach der Verabschiedung des Organtransplantationsgesetzes tut also Aufklärung not.

Kaum ein Wissenschaftler kennt die Problematik so umfassend, wie Eckhard Nagel. Der Mediziner und Philosoph ist Leiter des Transplantationszentrums Augsburg und geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth. Außerdem ist der 46-Jährige Stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Ethikrates und war Präsident des Evangelischen Kirchentages 2005. Als Transplantationsmediziner hat er ständig einen Pieper dabei – für den Fall, dass er eines der begehrten Spenderorgane verpflanzen kann. Unermüdlich wirbt er in Vorträgen und Gesprächen dafür, dass sich mehr Menschen für einen Organspendeausweis entscheiden. Er weiß: Auch zehn Jahre nach der Verabschiedung des Organtransplantationsgesetzes im Jahr 1997 ist die Verunsicherung in der Bevölkerung groß. Eckhard Nagel kennt aber auch die anderen Probleme, zum Beispiel den Organhandel, der durch den Mangel an Spendeorganen angekurbelt wird.

Längst gibt es einen regelrechten Transplantationstourismus: Reiche Asiaten reisen zu Transplantationen nach Brasilien oder Indien. In China sollen Häftlinge nach der Hinrichtung regelrecht ausgeschlachtet werden. Organhändler locken Lebendspender aus Moldawien, einem der ärmsten Länder Europas, in die Türkei, um ihnen dort eine Niere zu entnehmen. Diese wird dann zu Höchstsummen weiter vermittelt. Jüngst wurde ein illegaler Organhandel in einem römischen Universitätsklinikum aufgedeckt. Leichen wurden dort die Augäpfel entnommen. Der weltweite Organhandel boomt.

Im Deutschlandradio Kultur sprach sich der Bayreuther Volkswirtschaftsprofessor Peter Oberender dafür aus, den Verkauf von menschlichen Organen in geregelter Form zu erlauben, um diesen grauen Markt zu legalisieren. Eckhard Nagel lehnt eine solche Ökonomisierung des Körpers scharf ab.
Nur, wie kann die Zahl der Organspender erhöht werden?
Wie sehen die Bestimmungen zur Organspende in Deutschland aus?
Was ist alles mit einer solchen Spende verbunden?

„Auf Herz und Nieren – Wie kann die Zahl der Organsspender erhöht werden?“
Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9:07 Uhr bis 11 Uhr mit dem Transplantationsmediziner Prof. Dr. Eckhard Nagel, in der Sendung „Radiofeuilleton – Im Gespräch“. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800/2254-2254 oder per E-Mail: gespraech@dradio.de.

Informationen zum Thema Organspende im Internet unter:
www.organspende-kampagne.de