Auf den Spuren Darwins
Er ist ein Wissenschaftler, dessen Werk auch heute noch die Geister scheidet: Charles Darwin, der vor 200 Jahren geboren wurde. Für die einen ist er ein genialer Forscher, andere finden seine Theorie über den natürlichen Ausleseprozess befremdlich.
Wie kaum ein anderer revolutionierte er die Wissenschaftsgeschichte, seine Evolutionstheorie erschütterte das Weltbild des 19. Jahrhunderts: Charles Darwin. Anlässlich seines 200. Geburtstages am 12.02.2009 und des Erscheinens seines Grundlagenwerkes "Über die Entstehung der Arten" vor 150 Jahren wurde 2009 zum "Darwin-Jahr" erkoren.
Ein besonderes Jahr auch für Matthias Glaubrecht. Für den Evolutionsbiologen an der Humboldt-Universität zu Berlin ist Darwin "immer noch ein Vorbild, eine bewundernswerte Persönlichkeit".
"Die Tatsache, dass wir 200 Jahre nach seiner Geburt und 150 Jahre nach Erscheinen seines Buchs immer noch mit seiner Theorie als Grundlage arbeiten, nötigt mir Respekt ab."
Darwin sei der "Albert Einstein der Arten": So wie jener die Relation von Raum und Zeit entdeckt habe, verdankten wir Darwin die Erkenntnis der verwandtschaftlichen Beziehungen aller Lebewesen auf der Welt und deren Veränderlichkeit.
In seiner Darwin-Biografie "Es ist, als ob man einen Mord gesteht" zeichnet Glaubrecht das Leben seines Vorbildes nach, ausgehend von jenem schicksalshaften Tag, an dem Darwins Theorie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Matthias Glaubrecht forscht aber auch buchstäblich auf den Spuren Darwins: Sein Spezialgebiet sind Süßwasserschnecken auf der indonesischen Insel Sulawesi. Seit zehn Jahren erforscht er die Vielfalt ihrer Arten, wie sie sich unterscheiden - und die möglichen Gründe dieser Unterschiede.
Und er ist Hüter "einer der größten Schatzkammern der Evolution" - des Museums für Naturkunde in Berlin, dessen Forschungsabteilung er leitet. Mit über 30 Millionen Objekten gehört es zu den bedeutendsten Sammlungen der Welt. Zum Darwinjahr zeigt das Museum eine Ausstellung, auch mit Original-Exponaten Darwins.
Auch Jürgen Neffe hat eine Darwin-Biografie geschrieben: "Darwin. Das Abenteuer des Lebens" (Verlag C. Bertelsmann). Der renommierte Wissenschaftsjournalist wählte jedoch einen ganz anderen Zugang: 2007 begab er sich auf eine sechsmonatige Reise, um die legendäre Weltumseglung Darwins auf dem Forschungsschiff "Beagle" zu wiederholen, aber auch, um Darwins Welt mit unserer heutigen zu vergleichen.
Darwins größtes Verdienst:
"Er hat unserem Leben eine Geschichte gegeben. Er hat aus einem statischen Bild ein dynamisches Bild gemacht. Und der wichtigste Teil seiner Theorie wird auch in 800 Jahren, wenn sein 1000. Geburtstag begangen wird, gültig sein: Die gemeinsame Abstammung, der Lebensbaum. Sein 'I think' gehört zu den größten Momenten der Wissenschaftsgeschichte. Die gemeinsame Abstammung ist eine Prophezeiung, dass wir alle aus einem Punkt stammen."
Jürgen Neffe interessiert aber nicht nur für das Leben Darwins und seine Forschung. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht der Mensch als Erfolgsmodell der Evolution und gleichzeitig als größte Bedrohung der Natur. Schließlich seien wir die erste Spezies, die gezielt in ihre eigne Entwicklung eingreifen könne.
"Wir haben die Möglichkeit, in unserem Genom zu lesen und damit schlimmste Behinderungen zu vermeiden. Das sagt doch jeder ´ja, das sollte man tun.` Aber man kann eben auch Schindluder damit treiben."
"Auf den Spuren Darwins. Die Erkenntnisse und Rätsel der Evolution"
darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit Matthias Glaubrecht und Jürgen Neffe. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Literaturhinweise:
Matthias Glaubrecht: "Es ist als ob man einen Mord gesteht. Ein Tag im Leben des Charles Darwin", Verlag Herder 2009
Jürgen Neffe: "Darwin. Das Abenteuer des Lebens", Verlag C. Bertelsmann 2009
Informationen im Internet
www.darwin-jahr.de
www.museum.hu-berlin.de
Ein besonderes Jahr auch für Matthias Glaubrecht. Für den Evolutionsbiologen an der Humboldt-Universität zu Berlin ist Darwin "immer noch ein Vorbild, eine bewundernswerte Persönlichkeit".
"Die Tatsache, dass wir 200 Jahre nach seiner Geburt und 150 Jahre nach Erscheinen seines Buchs immer noch mit seiner Theorie als Grundlage arbeiten, nötigt mir Respekt ab."
Darwin sei der "Albert Einstein der Arten": So wie jener die Relation von Raum und Zeit entdeckt habe, verdankten wir Darwin die Erkenntnis der verwandtschaftlichen Beziehungen aller Lebewesen auf der Welt und deren Veränderlichkeit.
In seiner Darwin-Biografie "Es ist, als ob man einen Mord gesteht" zeichnet Glaubrecht das Leben seines Vorbildes nach, ausgehend von jenem schicksalshaften Tag, an dem Darwins Theorie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Matthias Glaubrecht forscht aber auch buchstäblich auf den Spuren Darwins: Sein Spezialgebiet sind Süßwasserschnecken auf der indonesischen Insel Sulawesi. Seit zehn Jahren erforscht er die Vielfalt ihrer Arten, wie sie sich unterscheiden - und die möglichen Gründe dieser Unterschiede.
Und er ist Hüter "einer der größten Schatzkammern der Evolution" - des Museums für Naturkunde in Berlin, dessen Forschungsabteilung er leitet. Mit über 30 Millionen Objekten gehört es zu den bedeutendsten Sammlungen der Welt. Zum Darwinjahr zeigt das Museum eine Ausstellung, auch mit Original-Exponaten Darwins.
Auch Jürgen Neffe hat eine Darwin-Biografie geschrieben: "Darwin. Das Abenteuer des Lebens" (Verlag C. Bertelsmann). Der renommierte Wissenschaftsjournalist wählte jedoch einen ganz anderen Zugang: 2007 begab er sich auf eine sechsmonatige Reise, um die legendäre Weltumseglung Darwins auf dem Forschungsschiff "Beagle" zu wiederholen, aber auch, um Darwins Welt mit unserer heutigen zu vergleichen.
Darwins größtes Verdienst:
"Er hat unserem Leben eine Geschichte gegeben. Er hat aus einem statischen Bild ein dynamisches Bild gemacht. Und der wichtigste Teil seiner Theorie wird auch in 800 Jahren, wenn sein 1000. Geburtstag begangen wird, gültig sein: Die gemeinsame Abstammung, der Lebensbaum. Sein 'I think' gehört zu den größten Momenten der Wissenschaftsgeschichte. Die gemeinsame Abstammung ist eine Prophezeiung, dass wir alle aus einem Punkt stammen."
Jürgen Neffe interessiert aber nicht nur für das Leben Darwins und seine Forschung. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht der Mensch als Erfolgsmodell der Evolution und gleichzeitig als größte Bedrohung der Natur. Schließlich seien wir die erste Spezies, die gezielt in ihre eigne Entwicklung eingreifen könne.
"Wir haben die Möglichkeit, in unserem Genom zu lesen und damit schlimmste Behinderungen zu vermeiden. Das sagt doch jeder ´ja, das sollte man tun.` Aber man kann eben auch Schindluder damit treiben."
"Auf den Spuren Darwins. Die Erkenntnisse und Rätsel der Evolution"
darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit Matthias Glaubrecht und Jürgen Neffe. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Literaturhinweise:
Matthias Glaubrecht: "Es ist als ob man einen Mord gesteht. Ein Tag im Leben des Charles Darwin", Verlag Herder 2009
Jürgen Neffe: "Darwin. Das Abenteuer des Lebens", Verlag C. Bertelsmann 2009
Informationen im Internet
www.darwin-jahr.de
www.museum.hu-berlin.de