Auf dem Endlosweg zur Ruhe
Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland steigt, doch viele Einrichtungen sind auf die speziellen Bedürfnisse der Betroffenen nicht eingerichtet. Ein Altenheim in Karlstadt zeigt, wie mit einfachen Mitteln ein humaner Umgang mit den Pflegebedürftigen gestaltet werden kann.
Im Garten haben es zwei Frauen unter einem blühenden Baum bequem gemacht und genießen die Sonne. Auf den ersten Blick deutet im Altersheim im unterfränkischen Karlstadt nichts auf eine geschlossene Abteilung für Demenzerkrankte hin. Das war Heimleiter Rudi Gosdschan vor vier Jahren bei der Einrichtung der Wohngemeinschaft wichtig.
"Wir wissen, dass Demenzerkrankte einen sehr großen Bewegungsdrang haben. Deswegen haben wir das auch so konzipiert, dass die Türen auch alle offen sind, man kann raus. Die Leute haben verschiedene Nischen auch, wo sie sich zurückziehen können, und können sich frei hier bewegen."
Der Zaun ist von Hecken bedeckt und somit für die alten Menschen als Barriere nicht sichtbar. Die Balkontüren in den Garten sind nie verschlossen. Und an einer Garderobe hängen die Jacken und Hüte der 24 Bewohner bereit.
Der alte Mann will in die Stadt; einkaufen gehen. Kein Problem, sagt Gosdschan, hilft ihm in den Mantel und bringt ihn zur Tür. Um das Gebäude herum schlängelt sich ein Weg: Der so genannte Endlosweg.
"Wir lassen ihn raus und irgendwann vergisst er, dass er einkaufen wollte oder sich sonst was in den Kopf gesetzt hatte. Und dann kommt er wieder zurück und es ist weg. Er ist zufrieden und es entstehen keine Aggressionen."
Es sind bestechend einfache Mittel, die den alten Menschen das Gefühl vermitteln, dass sie nicht eingesperrt sind. Wutanfälle werden so verhindert. Seine Bewohner ans Bett zu binden, lehnt der Heimleiter strikt ab. Das Haus sei so gestaltet, dass Fixierungen nicht notwendig sind. Der Endlosweg führt an einem Hasen- und einem Hühnerstall vorbei in einen Klanggarten mit Musik.
"Wenn Sie die Hühner sehen und spätestens die Musik hören, sind sie abgelenkt und finden zur Ruhe."
Dem Heimleiter ist es wichtig, bei den Bewohnern Frustrationen oder gar Wutanfälle zu verhindern. Keiner hindert beispielsweise einen alten Mann daran, nach dem Mittagsessen selbst seinen Teller abzuwaschen.
"Er war er so gewohnt. Er war Metzgermeister. Und wenn ich ihm jetzt sage, brauchen Sie nicht machen, dann würden wieder Aggressionen entstehen. Das will ich jetzt machen! Ich lasse ihn einfach hingehen und lasse ihn sein Teller sauber machen. … Gell, Ihr habt Kuchen gebacken heute früh."
Es duftet verlockend nach Apfelkuchen. Am Vormittag wurde gebacken, die Frauen schälten die Äpfel und rührten den Teig. Den Kuchen gibt es später zum Kaffee. Es sind Tätigkeiten, die die Bewohner von früher, von zu Hause kennen, die hier in so genannten Impulsecken angeboten werden. Sei es die Küche oder ein Bügeltisch.
"Der Wäschekorb steht unten voll mit Handtüchern. Wir haben zum Beispiel eine Dame, die ist Friseurmeisterin. Wenn sie das sieht, fühlt sie sich an ihren Salon erinnert. Die setzt sich dann hin, da braucht auch keiner was sagen, und legt die Handtücher zusammen. Und so entstehen auch da keine Aggressionen."
Mit solch einfachen Strategien gelingt es im Altersheim in Karlstadt auch, fast völlig auf Psychopharmaka zu verzichten.
"Wir wissen, dass Demenzerkrankte einen sehr großen Bewegungsdrang haben. Deswegen haben wir das auch so konzipiert, dass die Türen auch alle offen sind, man kann raus. Die Leute haben verschiedene Nischen auch, wo sie sich zurückziehen können, und können sich frei hier bewegen."
Der Zaun ist von Hecken bedeckt und somit für die alten Menschen als Barriere nicht sichtbar. Die Balkontüren in den Garten sind nie verschlossen. Und an einer Garderobe hängen die Jacken und Hüte der 24 Bewohner bereit.
Der alte Mann will in die Stadt; einkaufen gehen. Kein Problem, sagt Gosdschan, hilft ihm in den Mantel und bringt ihn zur Tür. Um das Gebäude herum schlängelt sich ein Weg: Der so genannte Endlosweg.
"Wir lassen ihn raus und irgendwann vergisst er, dass er einkaufen wollte oder sich sonst was in den Kopf gesetzt hatte. Und dann kommt er wieder zurück und es ist weg. Er ist zufrieden und es entstehen keine Aggressionen."
Es sind bestechend einfache Mittel, die den alten Menschen das Gefühl vermitteln, dass sie nicht eingesperrt sind. Wutanfälle werden so verhindert. Seine Bewohner ans Bett zu binden, lehnt der Heimleiter strikt ab. Das Haus sei so gestaltet, dass Fixierungen nicht notwendig sind. Der Endlosweg führt an einem Hasen- und einem Hühnerstall vorbei in einen Klanggarten mit Musik.
"Wenn Sie die Hühner sehen und spätestens die Musik hören, sind sie abgelenkt und finden zur Ruhe."
Dem Heimleiter ist es wichtig, bei den Bewohnern Frustrationen oder gar Wutanfälle zu verhindern. Keiner hindert beispielsweise einen alten Mann daran, nach dem Mittagsessen selbst seinen Teller abzuwaschen.
"Er war er so gewohnt. Er war Metzgermeister. Und wenn ich ihm jetzt sage, brauchen Sie nicht machen, dann würden wieder Aggressionen entstehen. Das will ich jetzt machen! Ich lasse ihn einfach hingehen und lasse ihn sein Teller sauber machen. … Gell, Ihr habt Kuchen gebacken heute früh."
Es duftet verlockend nach Apfelkuchen. Am Vormittag wurde gebacken, die Frauen schälten die Äpfel und rührten den Teig. Den Kuchen gibt es später zum Kaffee. Es sind Tätigkeiten, die die Bewohner von früher, von zu Hause kennen, die hier in so genannten Impulsecken angeboten werden. Sei es die Küche oder ein Bügeltisch.
"Der Wäschekorb steht unten voll mit Handtüchern. Wir haben zum Beispiel eine Dame, die ist Friseurmeisterin. Wenn sie das sieht, fühlt sie sich an ihren Salon erinnert. Die setzt sich dann hin, da braucht auch keiner was sagen, und legt die Handtücher zusammen. Und so entstehen auch da keine Aggressionen."
Mit solch einfachen Strategien gelingt es im Altersheim in Karlstadt auch, fast völlig auf Psychopharmaka zu verzichten.